Mindelheimer Zeitung

Das ideale Gemüse für Küchenmuff­el

Chicorée ist wenig anspruchsv­oll. Wie die Blätter am besten zubereitet werden

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Es ranken sich viele Geschichte­n um die Entdeckung des Chicorées. Eine davon ist die eines belgischen Gärtners, dem wir angeblich die Zufallsent­deckung zu verdanken haben. Er bemerkte um 1845 in einem Keller austreiben­de Zichorienw­urzeln. Die wurden schon länger als Kaffee-Ersatz hergenomme­n. Doch die Blätter schmeckten ihm so gut, dass er eine Züchtung anregte. Sie bekamen später den Namen „Brüsseler Sprosse“.

Heute wird Chicorée zunächst im Freiland gezogen. Dann gräbt man die Wurzeln aus und pflanzt sie im Treibhaus an. Chicorée wächst im Dunklen, abgeschirm­t vom Tageslicht. Nach circa 25 Tagen entwickelt sich ein blassgelbe­r Trieb, der sich zu einem länglich ovalen Blattkopf zusammensc­hließt.

Die knackigen Blätter des Chicorées schmecken sehr fein aromatisch und durch den Stoff Intybin leicht bitter. Er wirkt verdauungs­anregend und stärkt die Immunkraft. Der hohe Gehalt an Vitamin

Chicorée überbacken

● Zutaten 4 Chicoréest­auden, 1 TL Butter, 1 Tomatenwür­fel, 4 dünne Scheiben Koch Schinken, 4 Scheiben Käse, 50 ml Sahne, Salz, Pfeffer

● Zubereitun­g Chicorée waschen, der Länge nach halbieren, Fett in einer großen Pfanne (mit Deckel) er hitzen, Chicoréehä­lften mit der Schnittflä­che nach unten hineinlege­n und mit etwas Wasser angießen, Tomatenwür­fel zugeben. Deckel schließen und circa acht Minuten dünsten. Mit Schinken und Käse be legen und weitere zwei Minuten garen, Sahne zugeben, vorsichtig zen und pfeffern. sal Folsäure und Vitamin C macht das Gemüse besonders wertvoll. Mit nur 15 Kalorien pro 100 Gramm ist es auch besonders leicht.

Die Saison geht von November bis April. Hier sind die Preise meist niedrig. Frischer Chicorée hat feste, geschlosse­ne Stauden. Die Blätter sollten immer weiß, die Spitzen gelb sein. Sind sie deutlich grün verfärbt, ist das ein Zeichen für falsche Lagerung. Braune Flecken, braun-rote Schnittste­llen und abstehende Blätter deuten auf Überlageru­ng hin.

Chicorée ist ein ideales Gemüse für Küchenmuff­el. Er lässt sich ganz einfach vor- und zubereiten. Zum Waschen muss er nicht mal zerteilt werden. Junge Triebe kann man vollständi­g verwenden, bei großen Stauden lässt sich der Keil am Wurzelende leicht herausschn­eiden oder auch mitessen. Zum Dippen brauchen nur die Blätter gelöst werden, als Salat wird der Chicorée in Streifen geschnitte­n und zum Dünsten in der Länge halbiert.

Der Trieb lagert gerne dunkel, luftig und kühl. Unter Lichteinfa­ll wird er schnell grün und zu bitter. Locker in Haushaltsp­apier verA, packt hält sich der Chicorée im Gemüsefach des Kühlschran­ks bis zu einer Woche.

Als Salat verträgt sich Chicorée gut mit allen möglichen Obst- und Nusssorten sowie Zitronen-Öl oder Joghurt-Sahne-Soßen. Mit Ingwer, Kardamom oder Curry-Mischungen, aber auch mit Senf oder Meerrettic­h harmoniert er besonders gut.

Er eignet sich zum Dippen, ist aber auch in wenigen Minuten gedünstet. Mit Schinken und/oder Käse überbacken wird er zum leichten Mittags- oder Abendmahl. Damit sich die Blätter beim Dünsten nicht braun verfärben, sollten sie mit etwas Zitronensa­ft beträufelt werden.

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Foto: Fotolia Chicorée ist mit nur 15 Kalorien pro 100 Gramm besonders leicht.
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Heidrun Schubert arbeitet seit über 30 Jahren als Fachberate­rin für Ernäh rung bei der Verbrau cherzentra­le Bayern.

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