Warum wird Bebauung forciert?
Stadträtin Kiefersauer glaubt, dass schon bald Flächen für den Allgemeinbedarf gebraucht werden
Mindelheim Der Mindelheimer Stadtrat erklärt sich mit klarer Mehrheit für die Nutzung der Wiese am Lautenwirtsgässchen mit Kindertagesstätte, Wohnhäusern und Spiel- und Grünflächen. Nur Hannelore Lutzenberger und Ursula Kiefersauer lehnen diese Pläne ab. Letztere hat nun gegenüber der ihre Position deutlich gemacht.
Die Info-Veranstaltung im Forum nennt Kiefersauer „eher eine Werbe-Veranstaltung“für das Ratsbegehren. So „schnuckelig und niedlich, wie das abfotografierte Modell mit den Styropor-Häuschen das suggerieren möchte, sind die Bebauungspläne für die verdichtete Bebauung sicherlich nicht“, betont sie. Höchstens 17 Doppelhaushälften beziehungsweise Einfamilienhäuser seien für Bauwerber vorgesehen, die sich den Wunsch vom eigenen Haus verwirklichen wollen. Nicht viele Bauwillige könnten sich da Hoffnungen machen.
Die übrigen Gebäude würden massiv ausfallen. Elf Blöcke, die drei- bis viergeschossig ausfallen sollen, werden rund 120 Wohnungen enthalten. Damit werde die Wiese gut gefüllt. „Fünf Blöcke mit je 30 Meter Länge, 15 Meter Breite und 12,5 Meter in der Höhe werden im Herzen der Stadt die Umgebungsbebauung beeinflussen und eine neue Stadt in sich bilden“. Das seien keine „Peanuts“. Solche Bauten gebe es bereits in anderen Stadtvierteln. Laut Bebauungsplan beträgt die Höhe der mittleren Baureihe, das heißt von sechs Blöcken, 7,5 Meter Wandhöhe. Die Firsthöhe kommt auf elf Meter.
Der Planer, der am Informationsabend als Regierungsbaumeister vorgestellt wurde, sei freier Architekt. Wenn 20 Prozent des Grundes als Grünfläche erhalten blieben sollen, wären das 0,52 Hektar.
Der Verkehr werde zunehmen, prognostiziert Kiefersauer. 30 zusätzliche oberirdische Parkplätze für mögliche 500 Bewohner und 300 Autos seien kein Luxus, zumal die Verpflichtung besteht, für je drei Wohnungen einen oberirdischen Stellplatz nachzuweisen. „Dann wären es auf alle Fälle 40 Parkplätze, die wohl aber zu Lasten des verbleibenden Bolzplatzes gehen, der dann seinem Namen nicht mehr gerecht wird“, schreibt die Stadträtin.
Wahr sei, dass es viele Möglichkeiten in Mindelheim gibt, der Wohnungsnachfrage nachzukommen, siehe auch gerade das große Angebot von 54 Mietwohnungen eines Investors in der Bleichstraße. Warum diese massive Bebauung nun auf dem Gelände „Lautenwirtswiese“so forciert werde, müsse einen Grund haben.
„Der Erlös für das Kloster steigt nicht mit einer verdichteten Bebauung.“Schon bald werde die Stadt Flächen für Allgemeinbedarf benötigen, zum, Beispiel für die angrenzenden Schulen, für seniorengerechte Wohnungen und für neue Konzepte betreuter Wohnformen, für Kindergärten, Kinderhort und für viele andere soziale Belange. „Für solche Vorhaben war die Fläche ursprünglich vorgesehen und ist auch dafür prädestiniert“. Deswegen mache das Bürgerbegehren Sinn.