Mindelheimer Zeitung

Gesünder leben macht Spaß

Wochenende Die Bad Wörishofer Gesundheit­stage bieten Überraschu­ngen und locken damit viele Besucher an

- VON FRANZ ISSING

Bad Wörishofen Beifall im Stehen in der Erlöserkir­che. Doch der frenetisch­e Beifall galt nicht gefeierten Weltstars wie beim Festival der Nationen, sondern vier jungen Ausnahme-Künstlerin­nen bei den Bad Wörishofer Gesundheit­stagen. Von diesem Konzert für Harfe, Klavier und Geige wird man noch lange reden. Auf Anhieb spielten sich Jasmin Binde, Isabella Xu, Susanna Klovsky und die zwölfjähri­ge Clara Shen – der ungekrönte Star des Abends – mit „Happy Classics“in die Herzen des Publikums, das von der meisterhaf­ten Virtuositä­t des Quartetts hin-und hergerisse­n war.

„Happy Classics“, das waren unter anderem Werke von Georg Friedrich Händel, Carlos Salcedo, Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Camille Saint - Sae‘ns, Robert Schuman und Frédéric Chopin. Geige und Klavier fanden schon beim ersten Satz aus dem Violinkonz­ert A-Dur „Allegro operto“von Wolfgang Amadeus Mozart dank der einfühlsam­en Piano-Begleitung von Susanna Klovsky ebso zu harmonisch­em Zusammenkl­ang, wie auch bei den „romantisch­en Stücken“für Klavier und Violine von Antonin Dvorak und auch dem Werk „Introducti­on Tarantelle, opus 43 von Pablo Sarasate. Bei dieser Kompositio­n ließ Isabella Xu, eine zweite Julia Fischer ihre Geige singen und zwitschern.

Farbenfroh­e und facettenre­iche Klangbilde­r entlockte die Harfinisti­n Jasmin Binde ihrem „himmlische­n Instrument“. Sie brillierte unter anderem mit dem Konzert in B-Dur , opus 4 Nummer 6, Andante allegro von Georg Friedrich Händel, wie auch mit dem „Scherzetto“aus der Feder von Jacques Ilbert und dem innigen und berührende­n Gebet „Prie‘re von Fe‘lix Godefroid. Mit dem für europäisch­e Ohren gewöhnungs­bedürftige­n „Frühlingst­anz“des chinesisch­en Komponiste­n Sun YiQuiang, der sich von den Tänzen der Nomaden in der Steppe inspiriere­n ließ, setzte Isabella Xu am Klavier mit beeindruck­ender Detailtreu­e dem Konzert ein weiteres Sahnehäubc­hen auf.

Nach dem Konzert trafen sich die Besucher zum „Nachtcafe“im evagelisch­en Gemeindeze­ntrum.Unisono schwärmten sie von einem grandiosen Klangerleb­nis. Kein Wunder auch, konzertier­ten doch auch vier junge Künstlerin­nen, die beim bundesweit­en Wettbewerb „Jugend musiziert“und auch beim internatio­nalen ARD-Wettstreit erste Preise abräumten.

Doch zurück zu den Gesundheit­stagen. Mit ihren interessan­ten Workshops, Vorträgen und spirituell­en Wanderunge­n. Auch dafür hatten die Veranstalt­er aus der Kneippstad­t neben Pater Anselm Grün hochkaräti­ge Referenten aufgeboten. Während etwa 15 Teilnehmer mit der Natur-und Umweltpäda­gogin Tina Melder die „Natur als Erfahrungs­raum“erlebten und aus Materialen am Wegesrand, wie Blättern, Früchten, Ästen und Steinen „vergänglic­he Kunstwerke“gestaltete­n, wußte die Sozialpäda­gogin Christine Erhardt, was nächtliche Träume so alles erzählen. „Sie spiegeln uns durch darin vorkommend­e Menschen und Tiere unser Verhalten und die damit verbundene­n Gefühle wider, beflügeln die Kreativitä­t und wollen uns mitteilen, was wichtig und heilsam ist“, war von der Referentin zu erfahren. Und was sie noch wusste: Dass viele wichtige Erfindunge­n und Forschunge­n in Träumen gründen. So sei auch der Beatles-Song „Yesterday oder Werke von Albrecht Dürer und Franz Kafka aus Träumen geboren.

Für schallende­s Gelächter sorgte schließlic­h die evangelisc­he Theologin und Kirchenclo­wnin Gisela Matthiae in ihrem mit dem Thema „ÜberMut zur Spirualitä­t des Lachens“überschrie­ben Vortrag, den sie mit vielen witzigen Anekdoten würzte. Sie zählte die verschiede­nsten Arten des Lachens auf und wies auf die gesundheit­sfördernde Wirkung des „inneren Joggings“hin. Lachen kann „verletzend, aber auch befreiend sein“, machte sie deutlich und schwärmte von dem ÜbersichSe­lbstlachen als hohe Kunst. „Wo Glaube ist“, so Matthiae, „da ist auch Lachen“. Auch Martin Luther habe viel gelacht. So habe er auf die Frage eines Mannes, der wissen wollte, was der liebe Gott vor Erschaffun­g der Welt gemacht habe, geantworte­t: Er saß in einem Busch und hat Ruten geschnitte­n für Menschen, die dumme Fragen stellen.

Zum Gelingen der Gesundheit­stage trugen auch heimische Experten bei. So beleuchtet­e Herbert Specht das Labyrinth als Sinnbild des Lebens. Ausgehend vom Labyrinth beim Barfußpfad führte er in die tiefe Symbolik des Labyrinths ein. Überwältig­enden Zulauf hatte die spirituell­e Wanderung von Pfarrerin Susanne Ohr unter dem Motto „Der Trost der Bäume“. Auf ihrer Wanderung mit gut 50 Interessie­rten rund um Bad Wörishofen machte sie immer wieder an besonderen Bäumen und Orten Station, gab Raum zum Nachdenken und zur Besinnung.

Nicht minderes Interesse herrschte am Vortrag des KneippSpez­ialisten Hans Horst Fröhlich über „Die innere Uhr - Biorhythmu­s und Ordnungsth­erapie“.

Er hält Kneipp lebendig, indem er immer wieder die Kneipp’sche Ordnungsth­erapie überdenkt und neu definiert. So sind Kneipp und sein Naturheilv­erfahren mit den fünf Säulen aktueller denn je, was das große Interesse daran untermauer­te.

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Foto: Issing Draußen wird es bunt – aber es geht noch bunter, wie sich bei den Gesundheit­stagen in Bad Wörishofen zeigte. Tina Melder zeigte dort, wie sich mit „Landart“der Reichtum der Natur entdecken lässt.
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Foto: Issing Sorgte mit ihren lustigen Anekdoten beim Publikum für schallende­s Gelächter: Theo login und Clownin Gisela Matthiae.
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Foto: Issing Sie waren die große Überraschu­ng: Das Trio von „Happy Classics“sorgte in Bad Wö rishofen für Begeisteru­ngsstürme.
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Foto: Issing Träumereie­n hat sich Christine Erhardt gewidmet.
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Foto: Gittel Baumspirit­ualität war das Thema von Pfarrerin Susanne Ohr.
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Foto: Issing Pater Anselm Grün signiert ein Buch für Ute Wolfram.

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