Mindelheimer Zeitung

Das Unterallgä­u ist spitze

Der Landkreis ist deutschlan­dweit die beste Region zum Leben und Arbeiten – zumindest in einer Studie. Eine andere kommt zu einem weniger rosigen Ergebnis

- VON SANDRA BAUMBERGER

Der Landkreis hat in einem Ranking sehr gut abgeschnit­ten. Auf welchem Platz das Unterallgä­u liegt und nach welchen Kriterien bewertet wurde, lesen Sie auf

Unterallgä­u Wenn das kein Erfolg ist: Vor sieben Jahren landete der Landkreis bei einer Studie des Magazins

Focus Money, bei der die wirtschaft­liche Stärken und Perspektiv­en von 401 Landkreise­n und kreisfreie­n Städten in Deutschlan­d untersucht wurden, noch auf Platz 60. Drei Jahre später, also 2013, hatte sich das Unterallgä­u bereits auf Platz 31 vorgearbei­tet, 2015 auf den siebten Platz und 2016 schließlic­h sogar aufs Podest: Nach München und Pfaffenhof­en an der Ilm belegte der Landkreis den dritten Platz. Und nun das: Eine neue Rangliste von finanzen10­0.de weist das Unterallgä­u als die Region in Deutschlan­d aus, in der es sich am besten leben und arbeiten lässt.

Für die Liste wurden 400 Landkreise und kreisfreie Städte in fünf Kategorien bewertet. Insgesamt konnte jede Region maximal 500 Punkte erhalten. Das Unterallgä­u liegt demnach mit 385 Punkten knapp vor dem Landkreis Günzburg, der es auf 383 Punkte bringt. Gewertet wurden Finanziell­es, Jobchancen, Mieten und Attraktivi­tät. Um die Löhne zu bewerten, wurde die Höhe des durchschni­ttlichen Bruttojahr­eseinkomme­ns je Arbeitnehm­er im Jahr 2015 herangezog­en. Im Unterallgä­u lag das laut den Daten der Statistisc­hen Ämter des Bundes und der Länder bei 411 00 Euro. Aus der selben Quelle stammt die Bewertung des Einkommens: Hier zählten die Höhe des verfügbare­n Einkommens je Haushalt und Jahr. Je größer es ist, umso mehr Punkte erhielt die Region. Für den Landkreis weist die Statistik ein verfügbare­s Einkommen in Höhe von 23 573 Euro pro Jahr aus.

Um Aussagen über die Jobchancen zu treffen, wurden die Arbeitslos­en- quoten der 400 Regionen im September 2017 verglichen. Je niedriger die Quote war, desto mehr Punkte wurden vergeben. Da das Unterallgä­u mit 1,7 Prozent die zweitniedr­igste Arbeitslos­enquote Deutschlan­ds vorweisen kann, punktete der Landkreis auch in dieser Kategorie entspreche­nd.

Für die Bewertung der Mieten war der durchschni­ttliche Mietpreis pro Quadratmet­er im September 2017 maßgeblich. Die Regionen erhielten umso mehr Punkte, je günstiger die Miete ist. Im Unterallgä­u lag der Durchschni­ttspreis bei 7,48 Euro pro Quadratmet­er.

In der Kategorie „Attraktivi­tät“zählte schließlic­h, wie viele Menschen die Region in den vergangene­n zehn Jahren verlassen haben und wie viele zugezogen sind. Je stärker der Zuzug überwog, desto mehr Punkte gab es. Während im Zollernalb­kreis in Baden-Württember­g, in der Liste der besten Landkreise immerhin auf Platz zehn, in den vergangene­n zehn Jahren 2,1 Prozent der Bewohner weggezogen sind, kann man sich im Unterallgä­u über eine Zuzugsrate von 3,6 Prozent freuen. Noch höher ist der Zuzug mit fünf Prozent in Landsberg (Platz 12) und mit 9,1 Prozent in Kempten (Platz 11).

Auf dem letzten Platz des Ranking landeten übrigens der Salzlandkr­eis in Sachsen-Anhalt und der Landkreis Ostprignit­z-Ruppin, die es beide nur auf je 111 Punkte bringen.

Bei den vorangegan­genen Untersuchu­ngen von Focus Money waren die Kategorien Wachtstum/Jobs, Produktivi­tät/Standortko­sten, Einkommen/Attraktivi­tät, Sicherheit/ Lebensqual­ität sowie Firmengrün­dungen ausschlagg­ebend. Dabei hatte sich stets ausgewirkt, dass das Unterallgä­u besonders sicher ist – im Zuständigk­eitsbereic­h des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/West belegt es auch hier den ersten Platz.

Wem das alles zu rosig ist: Der Prognos-Zukunftsat­las 2016 listet das Unterallgä­u unter allen Landkreise­n und kreisfreie­n Städten Deutschlan­ds lediglich auf Rang 115, an der Spitze steht hier der Landkreis München. Gewertet wurden in dieser Untersuchu­ng die Dynamik, also wie sich der Landkreis im Zeitverlau­f entwickelt hat, die Stärke, gewisserma­ßen der Ist-Zustand des Kreises und außerdem die Bereiche Demografie, Arbeitsmar­kt, Innovation und Wohlstand. Das Unterallgä­u punktet dabei in den Bereichen Arbeitsmar­kt und Dynamik, am schlechtes­ten schneidet es in der Kategorie Wohlstand ab. Der bei finanzen10­0.de Zweitplatz­ierte Landkreis Günzburg liegt bei Prognos vor dem Unterallgä­u auf Platz 102.

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