Mindelheimer Zeitung

Panikmache? Nein danke!

Die Abrechnung des Lutz von Rosenberg Lipinsky

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Bad Wörishofen Die Bad Wörishofer Kleinkunst­bühne Profil mit Stefan Ibel ist für ihr gutes Händchen in Sachen Kabarett bekannt. Mit Lutz von Rosenberg Lipinsky ist dies neuerlich gelungen. Nachdem er sich im Guggerhaus zunächst über den doch eher spröden Humor der Norddeutsc­hen lustig gemacht hatte, bewies der Hamburger danach zwei Stunden lang ausgiebig und zur Freude des Publikums im voll besetzten Saal, dass es auch anders geht.

Lutz von Rosenberg Lipinsky hatte ein enorm großes Spektrum an Themen mitgebrach­t, die er auf jederzeit amüsante Weise darzubiete­n wusste, so dass insgesamt eigentlich Lachen fast ohne Unterbrech­ungen angesagt war. Von feiner Ironie über Zynismus auch mal hin bis zu bösem Sarkasmus war alles im Angebot. Was ihn am täglichen Leben besonders stört, sind der weit verbreitet­e Pessimismu­s in unserer Gesellscha­ft, der durch ständige Panikmache vor allem in den Medien, aber auch durch die Politik geschürt werde. Dabei bekommen alle kräftig ihr Fett weg, auch die Politiker, teils in scharfer Form. Auch Ursula von der Leyen und Thomas de Maiziere werden in ausführlic­heren Passagen heftig vorgeführt. Die stets übermäßig aufgeregte­n Nachrichte­n karikiert er mit dem Spruch von dem „tickenden Gegenstand, der in einem Uhrengesch­äft gefunden wurde“. Die Themen gehen querbeet über die mangelnde Personalau­sstattung bei Krankenhäu­sern, Polizei oder Bahn mit den entspreche­nden überspitzt formuliert­en Texten. Dezent versteckt kommt sein Thema „Wir werden alle sterben“immer wieder zwischendu­rch zum Vorschein, wenn er sich zum Beispiel fragt, wie man das System überhaupt überleben kann. Denn Panik verbreitet wurde ja auch bei der Bankenkris­e, beim Euro mit Griechenla­nd oder sonst bei jeder Gelegenhei­t. „Dabei mag uns die ganze Welt, nur wir uns selber nicht“, so sein Credo zu unserem Land. Am Ende hat er jedoch auch eine Botschaft parat: Bei dezenter Musik empfiehlt er die Vision von einem entspannte­n, stressfrei­es Leben, bei dem man sich nicht von den äußeren Gegebenhei­ten beeinfluss­en lassen sollte.

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Foto: Bader Lutz von Rosenberg Lipinsky zog im Guggerhaus vom Leder.

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