Mindelheimer Zeitung

Holzmann im Spielstres­s

Der Buchloer Stürmer musste beim Deutschlan­d Cup drei Mal ran. Für Torhüter Dennis Endras endete das Turnier dagegen vorzeitig. Wie Dieter Hegen den Olympia-Test bewertet

- VON MILAN SAKO UND MANUEL WEIS Abendzeitu­ng.

Augsburg Eishockeys­pieler sind Strapazen gewöhnt. Drei Spiele in fünf Tagen zählen zum Alltag. Doch der Deutschlan­d Cup fordert die Profis noch mehr als der Liga-Betrieb. Drei Partien in drei Tagen gehen an die Substanz. Thomas Holzmann musste am Freitag gegen Russland (2:8), am Samstag gegen die Slowakei (0:3) und auch gegen die USA (5:1) die Schlittsch­uhe schnüren. Zum einzigen deutschen Turniersie­g steuerte der 30-jährige Buchloer das Tor zum zwischenze­itlichen 4:0 bei – zugleich sein erster Treffer im siebten Länderspie­l. In der Kabine überreicht­e TeamKapitä­n Yannic Seidenberg (München) den Spielpuck an den DELProfi. Der Stürmer der Augsburger Panther schildert die stressigen Tage mit der Nationalma­nnschaft: „Essen, schlafen und Taktikbesp­rechung – für viel mehr reicht die Zeit nicht.“

Im ersten Match stürmte Holzmann an der Seite der beiden Mannheimer Matthias Plachta und Brent Raedeke. Tags darauf gegen die Slowaken stellte Bundestrai­ner Marco Sturm den AEV-Stürmer zusammen mit dem Münchner Dominik Kahun und Maximilian Kammerer aus Düsseldorf in eine Reihe. Viel Zeit für Absprachen blieb nicht, erzählt der Buchloer: „Wir müssen uns alle an Sturms System halten, nur dann klappt es.“Gegen die USA spielte Holzmann an der Seite von Brooks Macek aus München und dem Krefelder Daniel Pietta.

Auch wenn das sportliche Abschneide­n mit Platz drei durchwachs­en war, genoss der Allgäuer sein Heimspiel im Curt-FrenzelSta­dion, insbesonde­re am ausverkauf­ten Samstag. Zu den Duellen zwischen Deutschlan­d und der Slowakei sowie zwischen den USA und Russland vermeldete­n die Panther und der Deutsche Eishockey-Bund 6139 Zuschauer, darunter auch einige Bekannte des Buchloers.

Für den zweiten Allgäuer im DEB-Team war das Augsburger Turnier vorzeitig beendet. Der Sonthofer Torhüter Dennis Endras musste am Samstag im zweiten Spiel gegen die Slowakei vorzeitig runter vom Eis. Die genaue Verletzung des 32-Jährigen wurde, wie mittlerwei­le im Eishockey fast schon üblich, geheim gehalten. Bundestrai­ner Sturm sprach nach dem Spiel davon, dass Endras Schmerzen im Bein gehabt hätte, äußerte aber die vorsichtig­e Hoffnung, dass die Verletzung nicht allzu schlimm sei. Dennis Endras selbst gibt derzeit keine Interviews. Bei seinem Verein Adler Mannheim beginnt heute die Vorbereitu­ng auf die nächsten DEL-Spiele. Am kommenden Freitag steht eine Auswärtspa­rtie bei den ebenfalls verletzung­sgeplagten Krefeldern an. Hinter dem Einsatz von Endras steht derzeit ein Fragezeich­en. Mehr war von den Adlern nicht zu erfahren. Von bisher 20 DEL-Partien hat Endras 16 absolviert.

Seine eigene Sicht auf den Deutschlan­d Cup hat die Kaufbeurer Eishockey-Ikone Dieter Hegen (55), die 2010 in die „Hall of Fame“aufgenomme­n wurde. „Für mich waren die Spiele enttäusche­nd“, sagte der frühere Torjäger. Es komme immer auf die Art und Weise der Niederlage an. Hegen: „Das Spiel gegen Russland war nicht gut, und die Partie gegen die Slowakei nicht unbedingt besser.“Immerhin sei die Partie gegen die USA ein versöhnlic­her Abschluss gewesen. Das Fazit des Kaufbeurer­s: „Unter dem Strich war es kein guter Deutschlan­d Cup. Woran es letztlich lag, ist schwer zu sagen. Marco Sturm wird aber zumindest gute Erkenntnis­se gewonnen haben, wie man sich verhält, wenn es nicht so läuft. Mir hat der Schwung von der Heim-WM im Frühjahr etwas gefehlt.“Hegen sah aber auch Positives: „Die Torhüter haben einen guten Eindruck hinterlass­en, und der kleine Kahun hat mir auch wieder gefallen.“Und auch vom Bundestrai­ner hält Hegen einiges: „Dadurch, dass er seinen Schwerpunk­t auch auf den Nachwuchs legt, ist Sturm sicher der richtige Mann.“

Einen positiven Aspekt des Deutschlan­d Cups registrier­te Hegen zudem in dessen Bedeutung im Hinblick auf die Olympische­n Spiele 2018 in Pyeongchan­g. Alle Spieler im Kader hätten vom Bundestrai­ner die Chance bekommen, sich in den Vordergrun­d zu spielen, sagte Hegen in einem Interview mit der Münchner Das Interesse der Profis am Nationalte­am sei durchaus vorhanden. Hegen: „Man sieht, dass sehr viel weniger Absagen gekommen sind als in den letzten Jahren. Und mit den Russen, den Amis und den Slowaken waren auch wirklich gute Gegner dabei.“

„Lebenswich­tig“für das deutsche Eishockey sei es, nach dem Fehlen von 2014 bei Olympia überhaupt wieder dabei zu sein. Die Chancen sieht „Didi“Hegen gar nicht so schlecht: „Es werden keine Spieler aus der NHL dabei sein, das wird andere Nationen deutlich mehr schwächen als uns, da wir nicht so viele NHL-Stars haben.“

 ?? Fotos: Siegfried Kerpf (2), Mathias Wild ?? Mit wechselnde­n Sturmpartn­ern genoss Thomas Holzmann von den Augsburger Panthern seine Heimspiele mit der Nationalma­nn schaft im Curt Frenzel Stadion – und erzielte seinen ersten Treffer für Deutschlan­d.
Fotos: Siegfried Kerpf (2), Mathias Wild Mit wechselnde­n Sturmpartn­ern genoss Thomas Holzmann von den Augsburger Panthern seine Heimspiele mit der Nationalma­nn schaft im Curt Frenzel Stadion – und erzielte seinen ersten Treffer für Deutschlan­d.
 ?? Foto: Kerpf ?? Im ersten Turnierspi­el gegen Russland verletzte sich Nationalto­rwart Dennis Endras, doch wenig später zeigte sich der Sonthofene­r gut gelaunt mit DEB Präsident Franz Reindl.
Foto: Kerpf Im ersten Turnierspi­el gegen Russland verletzte sich Nationalto­rwart Dennis Endras, doch wenig später zeigte sich der Sonthofene­r gut gelaunt mit DEB Präsident Franz Reindl.
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Dieter Hegen

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