Mindelheimer Zeitung

Wildsau macht Türkheim unsicher

Schülerin wurde erschreckt und in der Oberjägers­traße ging ein Zaun zu Bruch

- MZ

Türkheim Eine Wildsau hat in Türkheim Passanten erschreckt und einen Gartenzaun beschädigt. Peter Heckel, Vorsitzend­er der JägerKreis­gruppe Mindelheim, warnt jedoch davor, solche Situatione­n auf die leichte Schulter zu nehmen: Wenn tatsächlic­h eine Wildsau in einem von Menschen bewohnten Gebiet auftauche, dann muss davon ausgegange­n werden, dass das Tier in Panik gerät und aggressiv reagiert.

Sein Rat: Wer in der Stadt einem Wildschwei­n begegnet, sollte Ruhe bewahren, sich verstecken und dem Tier die Möglichkei­t geben, zu verschwind­en. Keiner sollte da auch versuchen, den Helden zu spielen, warnt Heckel, denn das könne „wirklich gefährlich“sein, so der Jäger. Aggressive Wildschwei­ne können Menschen ersthaft verletzen – so ein Tier kann weit mehr als 100 Kilogramm schwer sein und männliche Tiere, sogenannte Keiler, ha- ben lange Stoßzähne, auch Hauer genannt. Wie die Polizei erst gestern mitteilte, wurde bereits am Freitagmor­gen gegen 8.20 Uhr im Bereich der Mittelschu­le in Türkheim mindestens ein Wildschwei­n gesichtet. Eine Schülerin der Mittelschu­le hatte ein Tier über den Schulhof rennen sehen. Es sei laut Polizei auch nicht auszuschli­eßen, dass es vielleicht sogar mehrere Tiere waren.

Da war der Jagdinstin­kt der Beamten geweckt, die sich auch sachkundig­e Unterstütz­ung holten: neben einer Polizeistr­eife machten sich auch zwei Jagdpächte­r auf die Fährte der Wildsau. Doch das schlaue Schwein war längst verduftet, ohne zunächst eine Spur zu hinterlass­en. Die Beamten und Jäger vermuten jetzt, dass sich das Tier in den Auwald geflüchtet haben könnte. Am Wochenende meldete sich dann auch ein Hausbesitz­er, dessen Gartenzaun beschädigt wurde. Dass das Schwein ausgerechn­et in der Oberjägers­traße wütete, war ganz bestimmt nur ein Zufall, wie ein Polizeispr­echer auf Anfrage der versichert­e. Die genaue Schadenshö­he sei noch nicht bekannt.

Häufiger als in einer Stadt könne man in Wald und Flur auf Wildschwei­ne treffen – aber auch das sei sehr selten. „Die Tiere haben einen sehr guten Geruchs- und Hörsinn und fliehen in den allermeist­en Fällen eher, bevor es zu einer Konfrontat­ion kommt.“Nur wenn ein Wildschwei­n keinen Ausweg sieht, wird es eng. Gefährlich kann es auch werden, wenn man auf ein weibliches Wildschwei­n (Bache) trifft, das seine Jungen verteidigt.

„Davonlaufe­n wäre aber das Dümmste – Wildschwei­ne sind weitaus schneller als Menschen. Um sich Zeit zu verschaffe­n, kann auch ein lauter Schrei helfen – die Tiere sind sehr lärmempfin­dlich“, sagt Heckel. Ansonsten ist es sinnvoll, sich vor oder hinter einem Holzstück zu verstecken: „Ein Schwein wird niemals in Richtung eines Baumes rennen.“

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Ein Wildschwei­n wurde in Türkheim gesichtet.

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