Mindelheimer Zeitung

Rückzug mit Hinderniss­en

- VON RUDI WAIS rwa@augsburger allgemeine.de

In der Welt der Banken und Sparkassen werden Konflikte in der Regel diskret und mit großzügige­n Abfindunge­n beigelegt. Dass das im Fall von Georg Fahrenscho­n nicht funktionie­rt, hat sich der frühere bayerische Finanzmini­ster selbst zuzuschrei­ben. Als er sich entschied, den anderen Verbandsob­eren einen Strafbefeh­l wegen Steuerhint­erziehung zu verheimlic­hen, ist der Sparkassen­präsident ein enormes Risiko eingegange­n: das Risiko, dass die Sache irgendwann auffliegen würde. Entspreche­nd laut ist das öffentlich­e Echo.

Wie so oft war zuletzt auch im Fall Fahrenscho­n nicht mehr die Affäre selbst das Problem, sondern der Umgang mit ihr. Das gilt für den Verbandspr­äsidenten, der allzu durchsicht­ig auf Zeit gespielt hat, genauso wie für die Sparkassen selbst, aus deren Sicht er als Spitzenman­n nicht mehr tragbar ist. Ausgerechn­et die mächtigen Regionalfü­rsten, die als das heimliche Machtzentr­um der Finanzgrup­pe gelten, wirkten tagelang seltsam ohnmächtig. Sie haben Fahrenscho­n zwar angezählt – aber, um in der Sprache der Boxer zu bleiben, sein Stehvermög­en unterschät­zt.

Wer den Präsidente­n nun aus dem Ring nimmt, er selbst oder der Verband, ist noch nicht ganz klar. Ein paar Narben aber werden auf beiden Seiten bleiben.

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