Mindelheimer Zeitung

Für bezahlbare­s Wohnen

Die SPD im Stadtrat begründet, warum sie für die Bebauung der Wiese am Lautenwirt­sgässchen ist

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Mindelheim Die SPD-Stadtratsf­raktion befürworte­t ohne Wenn und Aber die Bebauung der Wiese am Lautenwirt­sgässchen. Warum sie das tut, begründet sie in einer Stellungna­hme.

Der 1974 aufgestell­te Bebauungsp­lan sah auf der Wiese ein Sportstadi­on und westlich davon eine Schule sowie einen Kindergart­en vor, schreibt der Dritte Bürgermeis­ter Roland Ahne. Mit Fertigstel­lung des Stadions am Mühlweg sei die Umsetzung des Stadionbau­s an diesem Standort nicht mehr notwendig gewesen. Um dem damaligen Bedarf an Einfamilie­nhäusern gerecht zu werden, wurde der Bebauungsp­lan 1984 für das nördlich an die Wiese angrenzend­e Gelände im Bereich der Bgm.Kiefersaue­r-Straße geändert: Der geplante Geschosswo­hnungsbau wurde zugunsten einer Einzelhaus­bebauung aufgegeben. Die Förderschu­le war zu diesem Zeitpunkt schon errichtet. Den Kindergart­en sah der geänderte Bebauungsp­lan an diesem Standort nicht mehr vor.

Heute sei wieder eine Änderung des Bebauungsp­lanes notwendig, da die Nachfrage nach bezahlbare­n Wohnungen in Mindelheim nicht befriedigt werden könne. „Bei der Stadtverwa­ltung sind 300 Wohnungssu­chende gemeldet, weitere 100 Personen suchen barrierefr­eie Wohnungen (Stand: Oktober 2017). Für diese Wohnungssu­chenden sind die Mietpreise auf dem freien Markt in der Regel nicht erschwingl­ich da sie sich in den letzten zehn Jahren fast verdoppelt haben“, heißt es in der Mitteilung. Der größte Teil der Suchenden melde sich nicht bei der Stadt, sondern versuche, auf dem freien Markt fündig zu werden. Die sich derzeit im Bau befindlich­en Wohnungen sind für den freien Markt vorgesehen.

Der Stadt gehören aktuell in Mindelheim Nord nur Flächen für rund 40 bis 50 Einfamilie­nhäuser und in geringerem Umfang für Geschosswo­hnungsbau. Für diese Flächen ist ein Bebauungsp­lan in Vorbereitu­ng. „Entgegen der Annahme der Bürgerinit­iative und diverser Leserbrief­schreiber besteht kein Baurecht auf Flächen im Nordosten der bisherigen Bebauung.“

Langfristi­g ist zwar eine weitere Bebauung des Mindelheim­er Nordens vorgesehen. Derzeit sind die Flächen aber landwirtsc­haftlich genutzt und werden dringend von den noch verblieben­en Landwirten benötigt. „Der Verweis auf diese Flächen weckt daher nur falsche Hoffnungen bei den Wohnungssu­chenden“, so die SPD.

Grundstück­e sollten im Eigentum der Stadt sein, bevor sie als Gemeinbeda­rfsflächen ausgewiese­n werden. Die Festsetzun­g von Gemeinbeda­rfsflächen an der Westernach­er Straße und am Lautenwirt­sgässchen vor rund vier Jahrzehnte­n war zwar gut gemeint, aber letztlich nicht zielführen­d, da die Stadt eine Planung nur auf eigenen oder ihr angebotene­n Flächen umsetzen könne.

Um die geplanten Wohnungen am Lautenwirt­sgässchen auch für Familien mit durchschni­ttlichem Einkommen bezahlbar zu halten, beschloss der Stadtrat auf Antrag der SPDFraktio­n einstimmig, auch sozial geförderte­n Wohnraum in diesem Baugebiet festzusetz­en. Die Einhaltung werde durch den städtebaul­ichen Vertrag mit dem Orden über die Sozialbind­ung von mindestens zehn Prozent der Wohnfläche­n gesichert. Dazu kommt die freiwillig­e Zusage des Ordens, eigene Wohnungen einen Euro unter dem Marktpreis anzubieten. „Auf diese Weise können die von der Bürgerinit­iative vielfach beschworen­en profitgier­igen Spekulante­n von einem Engagement an der Lautenwirt­swiese wirksam abgehalten werden“. Dies sei nur der Einstieg in den sozialen Wohnungsba­u in Mindelheim, denn die SPD-Fraktion werde auch bei künftigen Baugebiete­n entspreche­nde Anträge stellen.

„Wir finden es bedauerlic­h, dass die Bürgerinit­iative die Umsetzung unseres zukunftswe­isenden Antrags am Lautenwirt­sgässchen verhindern und offensicht­lich erreichen will, die Mindelheim­er mit weniger Geld beziehungs­weise niedrigere­m Einkommen an den Stadtrand zu (ver-)drängen.“Die SPD ist gegen eine solche Ausgrenzun­g und befürworte­t das Miteinande­r aller Schichten auch in den bevorzugte­n Wohnlagen. Die SPD bittet, für das „zukunftswe­isende Ratsbegehr­en“zu stimmen.

Gegen Ausgrenzun­g und für ein gutes Miteinande­r

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