Mindelheimer Zeitung

Der individuel­le Blick aufs Objekt

Johann Jörg zeigt seine Werke im Mindelheim­er Salon

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Mindelheim Zum vorletzten Mal in diesem Jahr öffnet der Kunstverei­n seine Räume für einen neuen Künstler: Bis zum 27. November stellt Johann Jörg seine Bilder aus. Doch ist „Der Salon“im November und Dezember nicht nur Ausstellun­gsraum, sondern ein Ort vielfältig­er Begegnung. Neben einer Lesung wird es zwei Konzertabe­nde und ein weiteres Kunstgespr­äch mit Christian Schedler geben. „Wir sind richtig ausgebucht, da ist noch einiges los“, erklärte Vorsitzend­e Christel Klemenjak. Auch die Vernissage von Johann Jörg war wieder gut besucht. Jörg malt seine Bilder unter dem Pseudonym „Eschenlohe“, was schlicht damit zu tun hat, dass er in der Eschenlohe­r Mühe nahe Kirchheim wohnt. Das Objekt renoviert er Stück für Stück. Kreativitä­t und Gestaltung sind damit Teil seines Lebens, motivieren und inspiriere­n ihn.

Eine Begegnungs­stätte für Künstler schwebt ihm vor, eine Idee, die ihn schon lange begleitet. Seine eigene Malkunst indessen ist noch recht jung. Nach einem Unfall und der Einschränk­ung seiner Arbeitsfäh­igkeit vor zweieinhal­b Jahren habe seine Frau ihm kurzerhand Pinsel und Farbe in die Hand gedrückt, um ihn zu „beschäftig­en“, wie er mit einem Augenzwink­ern erzählte. Gewiss weil sie gewusst hatte, dass die Kunst ihn schon immer interessie­rte. „Ich habe mir dann Fachbücher gekauft und einige Maler studiert und einfach mal angefangen.“

Doch auch wenn große Künstler ihm damit die ersten Wege zum Malen geöffnet haben und sich auch Spuren derselben in seine Werke schleichen, will Jörg keinesfall­s kopieren. „Das geht ja ohnehin nicht, das würde zwangsläuf­ig frustriere­n, weil man an den großen Meister nicht herankommt“, sagt er. Vielmehr geht es ihm darum, seinen eigenen Blick auf das Objekt zu werfen. Meistens sind es Menschen, die er malt, bevorzugt Frauen, am liebsten nach Schwarz-Weiß-Fotos, nur dann kann er wirklich unvoreinge­nommen seinen eigenen Blick auf den Menschen werfen und in das Bild einbringen. Die Farben wären schon wieder eine Einflussna­hme, der er sich eigentlich entziehen will. Jörg ist ein intuitiver und ebenso fleißiger Maler.

Bei der Vorauswahl allerdings, erzählte Klemenjak, sei sie beinahe umgefallen, da habe sie „zensieren“müssen, denn über 100 Bilder standen in der „engeren Wahl“, das hätte den Salon freilich gesprengt. Nun ist den beiden eine spannende und sicherlich auch repräsenta­tive Auswahl gelungen.

OTermine Die Ausstellun­g ist geöffnet bis 27. November immer dienstags und mittwochs von 17 bis 19 Uhr sowie sams tags und sonntags von 14 bis 16 Uhr.

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Foto: Schlegel Johann Jörg zeigt bis Ende November seine Bilder im Salon des Mindelheim­er Kunstverei­ns.

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