Mindelheimer Zeitung

Gute Nachricht für Lärmgeplag­te

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Zum Leserbrief „Kein objektiver Grund zur Klage“vom 13. November und dem Artikel „Zum Abheben“:

„Herr Geidel scheint sich mit der Fliegerei auszukenne­n. Dass der Flugbetrie­b regelkonfo­rm ist, bezweifelt offensicht­lich niemand, schließlic­h betreibt ein Mitglied des Stadtrates den Flugplatz. Aber liest man die Leserbrief­e von Herrn Dr. Polk aufmerksam, erkennt man, dass auf die eigentlich­e Problemati­k nicht eingegange­n wird. Faktenchec­k: die Cessna 208 fliegt ein Oval von ca. 6 bis 10 km um den Flugplatz. Weil sich der Schall ungehinder­t (!) in einem breiten Trichter nach unten ausbreitet – was z.B. bei Schall vom Boden aus und zwischen Gebäuden ganz anders ist sind die Maschinen im Radius von ca. 10 bis 12 km um den Flugplatz gut zu hören.

Wie beschriebe­n: genau diese Turboprops mit hochfreque­nten und nervenden Frequenzen. In diesem Radius von 10 km um Bad Wörishofen leben 64 045 betroffene Menschen (Quelle statistikd­aten.bayern.de). Jetzt kommt bei Lärm hinzu: Die Summe macht’s – und die individuel­le Belastbark­eit! Seine persönlich­e Grundbelas­tung beschreibt Herr G. mit Verkehrslä­rm, die von anderen ist z.B. der hier thematisie­rte Fluglärm. Dazu kommt die gestiegene Belastung durch Flieger aus Memmingen, Militärübe­rflüge, immer lautere landwirtsc­haftliche Riesenmasc­hinen etc.

Die zweite Komponente hat mit Stress im Beruf, Burnout etc. zu tun. Lärm macht krank. Und die Vorstufen dazu sind immer: Verlust an Lebensqual­ität.

Das Recht auf körperlich­e Unversehrt­heit wurde vom Gesetzgebe­r bei Lärm bislang noch nicht ausreichen­d berücksich­tigt. Aber die gute Nachricht für Lärmgeplag­te: Die EU-Kommission erhöht den Druck, weil Deutschlan­d bei der Bekämpfung von Verkehrslä­rm hinterherh­inkt.

Auch die Städte müssen das jetzt zeitnah umsetzen. Mit der aktuellen Umgebungsl­ärmrichtli­nie des Umweltbund­esamtes wird hoffentlic­h auch bald ein ’Lärmfußabd­ruck’ für die kleinen Flugplätze definiert, weil: Den braucht es offensicht­lich doch!“

Alexander Siebierski Bad Wörishofen

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