„Herrschaftszeiten“erleben oder mit Adebar auf Reisen gehen
Glückswege sollen Radeln und Wandern im Landkreis ab 2020 zum Erlebnis machen
Unterallgäu Auf den Spuren von Bauern und Adligen wandeln, in die Welt der Störche eintauchen oder am „Quellensteig“wandern: Im Unterallgäu sollen wie berichtet besondere Rad- und Wanderwege entstehen, die sogenannten Glückswege. Das Konzept dafür wurde bereits erstellt, jetzt steht die Umsetzung an. Darüber informierte Tobias Klöck von der Unterallgäu Aktiv GmbH im Ausschuss für Wirtschaft und Tourismus des Unterallgäuer Kreistags. Der Ausschuss gab grünes Licht für die Realisierung der Glückswege, die für 400000 Euro auf dem bestehenden Rad- und Wanderwegenetz ausgewiesen werden sollen.
Wie Klöck informierte, sollen 19 besondere Wege mit einer Gesamtlänge von 275 Kilometern ausgeschildert werden. Geplant sind sechs Radrundtouren mit einer Länge von insgesamt 150 Kilometern und 13 Rundwanderwege mit 125 Kilometern Länge. Das Konzept dafür wurde in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Gemeinden erarbeitet. Ziel ist es, das Unterallgäu touristisch noch attraktiver zu machen. „Wir wollen zusätzliche Erlebnisse schaffen und Bilder in die Köpfe der Einheimischen und Gäste zaubern“, sagte Klöck.
Vorgesehen sind Rundwege zu Themen, die den Radfahrer oder Wanderer emotional ansprechen – zum Beispiel über Geschichten. So ist zwischen Kirchheim und Pfaffenhausen etwa ein Glücksweg mit dem Titel „Fabelhafte Storchenwelt“geplant. Die Radrunde soll zum Storchenturm in Kirchheim führen und den Adebar als Fabeltier thematisieren. In Köngetried soll es einen Glücksweg mit dem Namen „Quellensteig“geben, der sich mit Quellen beschäftigt und die Katzbrui-Mühle einbindet. Diese war einst Drehort für den Film „Hans im Glück“. Ferner ist zum Beispiel zwischen Illerbeuren und Kronburg eine Wanderstrecke zum Thema „Herrschaftszeiten“vorgesehen. Sie soll die Wanderer zum Schloss Kronburg, zum Bauernhofmuseum sowie zur alten Eisenbahnbrücke in Illerbeuren führen und stellt das Leben von Bauern und Adeligen in den Mittelpunkt. Die genauen Routenverläufe der Glückswege werden laut Klöck aktuell festgelegt. Anschließend sollen diese bis spätestens 2020 einheitlich beschildert und – falls erforderlich – mit Sitzbänken und Picknickplätzen ausgestattet werden. Außerdem werden an den Startplätzen Infotafeln und Stelen aufgestellt. Die Glückswege sind dann einer von insgesamt neun sogenannten Erlebnisräumen im Allgäu.
Die Umsetzung der Glückwege wird vom Landkreis Unterallgäu getragen, koordiniert wird das Projekt von der Unterallgäu Aktiv GmbH. Die beteiligten Gemeinden übernehmen rund 162000 Euro der Gesamtkosten in Höhe von 400 000 Euro. Außerdem rechnet der Landkreis mit einem Zuschuss aus dem Förderprogramm der Europäischen Union „Leader“in Höhe von 153000 Euro. Damit verbleibt für den Kreis voraussichtlich ein Eigenanteil von 85 000 Euro. Nach Fertigstellung der Wege bis 2020 fallen für die beiden Folgejahre weitere 164000 Euro an, die sich die Gemeinden und der Landkreis teilen. Ein Teil dieses Geldes soll beispielsweise in die Öffentlichkeitsarbeit fließen, um die Glückswege bekannt zu machen.
Diese gehören zu den größten Projekten der Unterallgäu Aktiv GmbH, sagte Geschäftsführer Michael Stoiber, als er den Ausschussmitgliedern einen Überblick über die Arbeit der GmbH gab. Daneben habe Unterallgäu Aktiv auch 2017 wieder zahlreiche Aktivitäten, Veranstaltungen und Projekte in der Region unterstützt und umgesetzt – zum Beispiel die Gesundheitswoche, den Wanderherbst oder die Pilgerwanderung.