Mindelheimer Zeitung

„Das tut allen weh“

Reaktionen auf den Missbrauch­sfall Erber

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Mindelheim Gottfried Wesseli, Leiter des Maristengy­mnasiums, ist deutlich anzumerken, wie sehr ihn das alles mitnimmt: Sein ehemaliger Kollege Paul Erber, zuletzt Dekan in Nördlingen, hat wie berichtet zugegeben, zwischen 1983 und 1988 einen Schüler des Maristenin­ternats in Mindelheim sexuell missbrauch­t zu haben. Geschockt und fassungslo­s sei er gewesen, als ihn die Diözese über den Vorfall informiert habe. „Das verschlägt einem wirklich die Sprache.“Zumal es bereits der zweite Missbrauch­sskandal ist, mit dem die Schule – wenngleich selbst nicht direkt betroffen – umgehen muss: 2010 war bekannt geworden, dass der langjährig­e Leiter des Internats zwei Schüler missbrauch­t hatte.

Erber, der von 1983 bis 1996 am Maristenin­ternat und den angeschlos­senen Schulen arbeitete, war sehr beliebt. Dass der 68-Jährige einen Schüler missbrauch­t hat – „das bringt man nicht zusammen. Das ist undenkbar“, sagt Wesseli und auch seine Kollegin Maria Schmölz, Rektorin der Realschule, ist fassungslo­s. „Das tut allen weh – aber man kann’s leider nicht ungeschehe­n machen.“

Das Opfer hatte sich Anfang November mit einem Brief an das Bistum gewandt und den Fall ins Rollen gebracht. Wie der Sprecher der Staatsanwa­ltschaft Memmingen, Thomas Hörmann, sagt, habe Erber, der inzwischen in den Ruhestand versetzt wurde, den bekleidete­n Jungen mehrfach berührt. Weil sexueller Missbrauch von Schutzbefo­hlenen nach zehn Jahren verjährt, kann die Staatsanwa­ltschaft den Fall nicht mehr verfolgen. Laut Hörmann werde es aber Umfeldermi­ttlungen geben. Das Opfer soll im Tatzeitrau­m über 14 Jahre alt gewesen sein. Weitere Opfer gibt es nach derzeitige­m Stand nicht. » Bayern

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