Mindelheimer Zeitung

Für Rammingen läuft es rund

Mit der Fertigstel­lung des Gemeinscha­ftshauses wird das Angebot für Senioren weiter verbessert

- VON WILHELM UNFRIED

Rammingen Schuldenfr­ei trotz Bau eines zwei Millionen teuren Gemeinscha­ftshauses, Investitio­nen in Ortsstraße­nausbau und Ausweisung von einem Neubaugebi­et, in Rammingen läuft es gerade rund. Kein Wunder, dass es bei der gut besuchten Bürgervers­ammlung nur eine Wortmeldun­g gab.

Und Rammingen ist auch in anderer Hinsicht eine Vorzeigege­meinde: Aus der Bürgerscha­ft heraus hat sich ein soziales Netzwerk mit dem Namen SOS (Sei ohne Sorge) zur Selbsthilf­e für Senioren und Familien gebildet.

Wünsche gibt es bekanntlic­h viele, doch ohne die entspreche­nden Mittel geht halt nichts. Deshalb übergab Bürgermeis­ter Anton Schwele gleich das Wort an Kämmerer Claus-Dieter Hiemer. Und der hatte nur gute Zahlen. Der Haushalt erreiche in diesem Jahr mit 4,5 Millionen Euro einen Rekord, rund zwei Millionen werden inves- tiert, davon eine Million in das Gemeinscha­ftshaus. Dies sei nicht zuletzt der guten gesamtwirt­schaftlich­en Entwicklun­g zuzuschrei­ben, die Gewerbeste­uer werde die 500 000 Euro übersteige­n, der Anteil an der Einkommens­steuer klettere auf 725 000 Euro und weiter gebe es in diesem Jahr eine halbe Million an Schlüsselz­uweisungen.

Auf der anderen Seite steigt die Kreisumlag­e auf 551 000 Euro. Gestiegen seien auch die Personalko­sten auf 590 000 Euro, nicht zuletzt wegen des verbessert­en Angebotes im Kindergart­en. Wirtschaft­lich gehe es in der Gemeinde bergauf, so Hiemer.

So lag Rammingen bei der Steuerkraf­t im vergangene­n Jahr noch auf Rang 48 von 52 Gemeinden im Kreis, nun habe man sich auf Platz 29 vorgearbei­tet.

In seinem Ausblick meinte Hiemer, dass es in den kommenden Jahren schwierige­r werde. Dennoch werde man vermutlich bis 2020 ohne Schulden auskommen. Dies liege einmal an den hohen Rückla- gen und weiter an der Lipp-Stiftung, die 2019 aufgelöst wird. Und er hatte sogar noch die erfreulich­e Mitteilung, dass die Gebühren für Wasser und Abwasser im kommenden Jahr leicht gesenkt werden könnten.

Schwele konnte somit auf die bevorstehe­nden Investitio­nen eingehen:

● Gemeinscha­ftshaus Dies soll im kommenden Jahr fertiggest­ellt werden. Architekt Ulrich Förg stellte den Neubau vor, der die Verwaltung, Räumlichke­iten für die Seniorenbe­treuung, Arztpraxis, eine Wohnung und ein Café beherberge­n wird. Die Kosten würden etwas ansteigen, weil das Raumvolume­n nach Beschlüsse­n des Gemeindera­tes gestiegen sei. Im kommenden Jahr wird für das Projekt noch rund eine Million fällig.

● Ausbau Hauptstraß­e: Schon am kommenden Montag, 27. November, wird es eine weitere Bürgervers­ammlung geben, die sich alleine um den Ausbau der Hauptstraß­e im Mittelbere­ich dreht. Die Ausbau- strecke ist laut Schwele 1,2 Kilometer lang und wird 1,5 Millionen kosten. Durch Vorleistun­gen der Gemeinde, die zum Beispiel die Kosten für Versorgung­sleitungen übernimmt, werde der Geldbeutel der Bürger geschont.

● Bahnübergä­nge Im Zuge der Elektrifiz­ierung sollen die beiden Bahnübergä­nge durch Unterführu­ngen ersetzt werden. Beide Baumaßnahm­en werden den Haushalt mit rund 700 000 Euro belasten.

● Funkmast In seinen weiteren Ausführung­en begründete Schwele nochmals den Beschluss des Gemeindera­tes zum Funkmast. Ziel sei es gewesen, einmal eine optimale Versorgung des Ortes zu erreichen und weiter die Belastung der Bevölkerun­g zu minimieren.

● SoS Nachbarsch­aftshilfe Und abschließe­nd bedankte sich der Bürgermeis­ter noch beim Seniorente­am unter Leitung von Ingrid Schindele für ihre Arbeit. Inzwischen habe sich auch die SoS-Nachbarsch­aftshilfe überrasche­nd gut entwickelt. Zu einem lebenswert­en Ort gehöre wie die Kinder- auch eine gute organisier­te Seniorenbe­treuung. Die Gemeinde habe die weitere Trägerscha­ft beschlosse­n.

Carolin Ledermann und Stefanie Natterer stellten dann das Angebot, das von engagierte­n Bürgern getragen werde, vor. Dazu gehörten Fahrdienst­e, Begleitung beim Einkauf, Besuchsdie­nste, Entlastung pflegender Angehörige­r sowie Unterstütz­ung im Haushalt und Haus. Die Betreuer würden laufend geschult.

Eine weitere große und neue Herausford­erung sei die Tagesbetre­uung im neuen Gemeindeha­us. Sie solle Familienan­gehörige entlasten und das Miteinande­r unter den Generation­en fördern. Senioren sollten somit auch am Dorfleben teilnehmen können. Ziel sei ein Personalsc­hlüssel von 1:3.

Mit einem Dank des Bürgermeis­ter an seinen Stellvertr­eter Fritz Böckh, den Gemeinderä­ten und allen Bürgern, die sich einbringen, schloss Schwele die ruhige Bürgervers­ammlung.

 ?? Fotos: Wilhelm Unfried ?? Carolin Ledermann (rechts) und Stefanie Natterer haben eine Nachbarsch­aftshilfe mit dem Namen SoS – „Sei ohne Sorgen“ins Leben gerufen.
Fotos: Wilhelm Unfried Carolin Ledermann (rechts) und Stefanie Natterer haben eine Nachbarsch­aftshilfe mit dem Namen SoS – „Sei ohne Sorgen“ins Leben gerufen.
 ??  ?? Gut besucht war die Bürgervers­ammlung in Rammingen: Rechts Bürgermeis­ter An  ton Schwele, links Architekt Ulrich Förg, daneben Kämmerer Claus Dieter Hiemer.
Gut besucht war die Bürgervers­ammlung in Rammingen: Rechts Bürgermeis­ter An ton Schwele, links Architekt Ulrich Förg, daneben Kämmerer Claus Dieter Hiemer.

Newspapers in German

Newspapers from Germany