Handwerk ehrt „alte Hasen“
Zahlreiche Mittelständler aus der Region bekommen eine besondere Urkunde oder Ehrennadel
Mindelheim „Immer weniger junge Leute sind für das Handwerk Feuer und Flamme“, klagte Hans-Peter Rauch, der Präsident der Handwerkskammer für Schwaben bei der Verleihung goldener Meisterbriefe sowie der Ehrung verdienter Ehrenamtsträger und Arbeitsjubilare im Silvestersaal. Angesichts 340 unbesetzter Ausbildungsplätze im schwäbischen Handwerk animierte er die „alten Hasen“, bei der Werbung für Deutschlands zweitgrößten Wirtschaftsbereich und seine vielversprechenden Perspektiven nicht nachzulassen. Ihre Anstrengungen haben erste Früchte getragen. In diesem Jahr schlossen in Schwaben acht Prozent mehr Jugendliche einen Lehrvertrag ab.
Den Altmeistern bescheinigte der Kammerpräsident: „Sie haben sich als Ausbilder, mit unternehmerischen Mut und viel Fleiß in der Regi- on, wie auch in der Gesellschaft große Verdienste erworben.“Ins gleiche Horn stieß in seinem Grußwort auch Kreishandwerksmeister Robert Plersch, der im Fachkräftemangel gar eine existenzielle Bedrohung sieht. Trotzdem sieht er das Handwerk auch in 30 Jahren noch sehr lebendig. Nach seiner Meinung ist der vielgepriesene Mittelstand auch dann noch wirtschaftliches Rückgrat der Gesellschaft. Einmal mehr übte der Kreishandwerksmeister Kritik an der ausufernden Bürokratie.
Zahlreiche Ehrengäste waren zum Festakt der Kreishandwerkerschaft Memmingen-Mindelheim gekommen. So würdigten auch Vizelandrat Helmut Koch und Hans-Martin Steiger, Memmingens Dritter Bürgermeister die stabilisierende Rolle des Handwerks im Wirtschaftsraum Unterallgäu. „Ihre Arbeit vor Ort ist im Zeitalter der Digitalisierung und Verlagerung vieler Dienstleistungen in den Online-Bereich von besonderer Bedeutung“, so Steiger. Ihnen und den Altmeistern zollte der Landtagsabgeordnete Klaus Holetschek Respekt und Anerkennung. „In rund 29 000 schwäbischen Innungsbetrieben erwirtschaften Handwerker rund 15 Milliarden Euro“, sagte er und empfahl, mit dem digitalen Fortschritt Schritt zu halten und handwerkliche Leistungen zu integrieren.
Schließlich schlug die Stunde der Altmeister. Gottfried Voigt, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, begleitete den Ehrungsmarathon mit launigen Kommentaren. Verliehen wurden 33 goldene Meisterbriefe, fünf Ehrenmeisterbriefe, neun Ehrenurkunden und zehn silberne Ehrennadeln. Feierliche Töne schlug die Mau-Städter Stubenmusik unter Leitung von Gerd Reylaender an.