Vom Herzen her Musiker
„Bei mir“heißt Werner Schmidbauers neue Solo-Tour. Dabei wird er aber nicht immer ganz allein auf der Bühne stehen
Herr Schmidbauer, auf Ihrer Homepage geben Sie an, Sie sind Musiker. Dabei kenne ich Sie lange als Moderator. Früher „Live aus dem Alabama“, heute „Gipfeltreffen“. Ich hatte immer das Gefühl sie seien Journalist. Schmidbauer: (lacht) Nein, dieses Gefühl hatte ich nie. Ich war vom Herzen her immer Musiker. Mittlerweile allerdings ist es so, dass ich zwei Berufe habe. Und die sind mir beide gleich wichtig. Begonnen habe ich allerdings als Musiker, die ersten Lieder hab ich schon mit fünfzehn Jahren geschrieben. Während dem Studium habe ich dann ganz viel musiziert und bin später bei einem Auftritt bei der Kleinkunstbühne von einem Redakteur angesprochen worden, ob ich mir nicht vorstellen könnte eine Jugendsendung zu moderieren, die der BR dann noch quasi erfunden hat. Und bin dann viele Jahre zweigleisig gefahren.
Was haben Sie denn studiert? Schmidbauer: (lacht) Ja, wenn man das Ganze überhaupt studieren nennen kann. Ich habe sehr extensiv studiert, aber abgeschlossen, nach dem 16. Semester! Das war Kommunikationswissenschaften. Ich habe ja schon in dem Beruf gearbeitet, während ich das Fach eigentlich noch studiert habe, das war ganz komisch.
Dabei ist die Situation, in die Sie sich als Moderator begeben nicht immer einfach. Ich spiele jetzt auf das Gipfeltreffen an.
Schmidbauer: Ja, das ist wirklich eine Herausforderung, aber sich mit jemandem auf eine Wanderung zu begeben, ist ja definitiv viel schöner, als in einer Stunde im Studio zu versuchen, alles Mögliche aus jemandem rauszuquetschen. Da kommt man schnell an die Grenzen. Ich bin auch sonst viel draußen in der Natur, beim Wandern und Radfahren. Das mache ich auch mit Freunden manchmal so, wenn man was zu bereden hat, dann gehe ich in die Berge. Da öffnen sich die Leute viel mehr also sonst.
Ist es da nicht schon zu Zwischenfällen gekommen?
Schmidbauer: Ja, klar, es kann schon immer mal wieder vorkommen, dass jemandem der Weg zu anstrengend ist. Oder es zu Kreislaufproblemen kommt. Manchmal mussten wir auch wegen Sturm und schlechtem Wetter alles verschieben oder abbrechen. Das war ganz zu Beginn schon ein wenig Harakiri, aber mittlerweile gibt es sogar viele, die extra dieses Interview so mit mir machen wollen.
Ihr neues Programm heißt Bei mir und da sind sie solo unterwegs. Aber man ist auf solchen Touren ja nie wirklich allein. Irgendjemand reist immer mit und wenn es nur ein Glücksbringer ist. Was ist es bei Ihnen?
Schmidbauer: Das ist bei mir sogar eine kleine Überraschung. Immer dabei ist zum einen mein Techniker, der mich schon seit vielen Jahren begleitet. Und das andere ist, dass ich mir schon lange überlegt habe, etwas mit meinem Sohn zusammen zu machen. Der ist mittlerweile 30 und Liedermacher in Berlin und kommt im zweiten Teil des Programms mit auf die Bühne und wir spielen ein paar Lieder gemeinsam. Das wird von den Leuten immer sehr gut aufgenommen, weil er richtig gut ist. Und weil wir schon ein paar Mal zusammen aufgetreten sind, ist es mittlerweile durchgedrungen und ich kann davon erzählen. Ein richtiges Geheimnis ist es also nicht mehr. Aber es macht Spaß und wir singen zum Beispiel „Zeit der Deppen“das wir gemeinsam aktualisiert haben.
Sie sind nicht das erste Mal im Allgäu, an was erinnern Sie sich, wenn Sie an Mindelheim denken?
Schmidbauer: An sehr viele Konzerte in den letzten Jahren. Die Allgäuer sind ja ein wenig verhalten und skeptisch. Aber wenn sie dich dann ins Herz geschlossen haben, dann lassen sie dich nicht mehr los. Das war zu Beginn schon eher zäh, aber beim letzten Konzert in Kempten zum Beispiel, haben wir dann vor 2000 Leuten gespielt. Das ist schon erstaunlich, was das für einen Weg genommen hat. Und vor allem sind das ja so tolle Leute dort, ein ganz angenehmes und vor allem aufmerksames Publikum. Und der Weg dorthin ist ja auch traumhaft, da fahre ich ganz bewusst hinten herum und freu mich an der wunderschönen Landschaft. Konzert: Werner Schmidbauer kommt mit seinem Soloprogramm „Bei mir“am Freitag, 8. Dezember, um 20 Uhr nach Mindelheim ins Forum. Karten gibt es beim MZ Ticketservice in Mindelheim und Bad Wörishofen und unter der Telefon nummer 08261/991375.