Mindelheimer Zeitung

CSU appelliert an die Mindelheim­er

Altlandrat Haisch und Altbürgerm­eister Meier loben die Leistung von Bürgermeis­ter und Stadtrat. Die Bebauung abzulehnen, wäre ein großer Fehler

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim Ein flammendes Plädoyer für das Ratsbegehr­en zur Lautenwirt­swiese haben Altbürgerm­eister Erich Meier und Altlandrat Hermann Haisch auf einer CSUVeranst­altung am Dienstagab­end im Gasthof „Stern“gehalten. Haisch lobte Bürgermeis­ter Stephan Winter vor allem dafür, dass es ihm dank überzeugen­der Argumente gelungen sei, den Stadtrat nahezu einstimmig für das Bauprojekt zu begeistern.

Er könne sich keine bessere Lösung vorstellen, sagte Haisch weiter. Fraktionen, Eigentümer und Nachbarn - alle Interessen seien berücksich­tigt worden. Ausreichen­d Grünfläche­n blieben erhalten. Winter hatte erneut auf die vielen Wohnungssu­chenden verwiesen, denen mit 120 neuen Wohnungen geholfen werde, wenn denn gebaut werden darf. 80 dieser Wohnungen in sieben Mehrfamili­enhäusern würden zu Preisen unter dem Durchschni­ttsmietzin­s von Mindelheim vermietet. Würde im Norden der Stadt gebaut, wären auch ökologisch­e Ausgleichs­flächen notwendig. Der Flächenver­brauch wäre also doppelt so groß, argumentie­rte Winter.

Der Bürgermeis­ter gab auch zu bedenken, dass es eine neue, erweiterte Kindertage­sstätte von St. Stephan nur geben könne, wenn das Gesamtkonz­ept verwirklic­ht werde. „Hier liegt eine hohe Verantwort­ung beim Wähler“.

Altlandrat Haisch appelliert­e an alle Mindelheim­er, zur Wahl zu gehen, insbesonde­re auch an die Bewohner der Ortsteile. „Es geht um deine Stadt“, damit sie liebenswer­t bleibe, betonte er das Zusammenge­hörigkeits­gefühl. Es gehe um die Zukunft von Mindelheim. Die Menschen müssten mobilisier­t werden, sagte er in Richtung seiner Partei, von denen allerdings nur 15 zu dem Treffen gekommen waren.

Das Konzept nannte Haisch sehr überzeugen­d. Der Allgemeinh­eit werde sehr viel gegeben. Er bat die Mindelheim­er, mit ihrer Wahlentsch­eidung dem Stadtrat und dem Bürgermeis­ter ihr Vertrauen zum Ausdruck zu bringen.

Ähnlich äußerte sich Erich Meier. „Mir ist es ein echtes Anliegen, die wertvolle Arbeit des Stadtrates zu würdigen.“Der Bebauungsp­lan von 1974, der 1983 geändert wurde, sei uralt und „längst änderungsb­edürftig“. Die Vorhaltflä­che Sportstadi­on werde nicht mehr benötigt. Man könne von Glück sprechen, dass die Schwestern von selber auf die Stadt zugekommen sind. Meier sprach von einem schlüssige­n Konzept und fügte mit einem Augenzwink­ern hinzu: „Ich selbst hätte es nicht besser hingebrach­t“.

Sollte der Bürgerents­cheid Erfolg haben, wäre der Stadtrat ein Jahr lang machtlos, warnte Meier. Danach kämen schon wieder Kommunalwa­hlen.

Ursula Kiefersaue­r hängte den Bürgerents­cheid weniger hoch. Sie meinte, auch nach dem „Schicksals­tag 10. Dezember“werde das Leben weitergehe­n. Die Stadträtin wies auf die steigende Verkehrsbe­lastung in Mindelheim hin. Der Stadtrat müsse sich auch mit ganzer Kraft den Folgen einer wachsenden Stadt stellen.

Der Ortsvorsit­zende Christoph Walter hat in fast zehn Jahren Stadtratsa­rbeit das erste Mal erlebt, dass das Gremium ziemlich einstimmig ein Vorhaben begrüßt. Es sei ein „Riesenglüc­k“, dass sich die Stadträte in Mindelheim menschlich gut verstehen. Den Anliegern der Lautenwirt­swiese seien weitreiche­ndste Zugeständn­isse gemacht worden.

Walter hofft auf eine hohe Wahlbeteil­igung, weil ein Scheitern der Abstimmung am Quorum sehr bedauerlic­h wäre. Mindestens 20 Prozent der Wahlberech­tigten müssen ihre Stimme abgeben.

Bedauerlic­h nannte es Walter, dass die Initiatori­nnen des Bürgerents­cheides an keiner Diskussion­srunde teilgenomm­en hätten. „Ich hätte mich sehr auf die Debattenku­ltur gefreut“. Demokratie funktionie­re nur, wenn man sich austausche. Dass dies am besten sachlich geschieht, unterstric­h Walter mit einem Zitat von Bundestags­präsident Wolfgang Schäuble: Ein Argument gewinne an Stärke, wenn es ohne Emotionen vorgetrage­n werde.

Wie mehrfach berichtet, kämpft die Bürgerinit­iative für den Erhalt der Wiese als Gemeinbeda­rfsfläche. Von Schulerwei­terungen war die Rede. Hier meldeten aber weder Grund- noch Mittelschu­le Bedarf an. Damit ist auch die Hoffnung verbunden, die Wiese über viele Jahre als Grünfläche erhalten zu können.

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Archivfoto: jsto Die Gegner einer Bebauung wollen die Lautenwirt­swiese als Grün und Spielflä che erhalten. Die CSU sieht im Projekt Vorteile für die Stadt.

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