Mindelheimer Zeitung

Entscheidu­ng vertagt

Wie geht es beim Zinstausch weiter?

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Bad Wörishofen Die Entscheidu­ng über den Fortbestan­d des städtische­n Zinsmanage­ments mittels Swaps wurde vertagt. Nach einer etwa 40-minütigen nichtöffen­tlichen Beratung vor dem Beginn der Stadtratss­itzung gab Bürgermeis­ter Paul Gruschka (FW) bekannt, der Tagesordnu­ngspunkt sei abgesetzt worden. Gruschka wollte dem Stadtrat vorschlage­n, aus dem Zinstausch­geschäft auszusteig­en, wenn dadurch keine Einbußen zu befürchten sind. Auf Nachfrage teilte das Rathaus gestern mit, dass die Mehrheit der Stadträte das Thema erst im Finanzauss­chuss vorberaten möchte. Dies werde frühestens in drei Monaten der Fall sein.

Die Magral AG, mit welcher die Stadt in der Zinssteuer­ung zusammenar­beitet, hatte im Vorfeld der Sitzung aktuelle Zahlen genannt. Demnach liegt das heute erzieltes und „von der Stadt Bad Wörishofen vereinnahm­te Zinsergebn­is aus der Zinssteuer­ung“bei rund 850789 Euro. Magral berät und verwaltet nach eigenen Angaben Zinsportfo­lios in Milliarden­höhe für die öffentlich­e Hand, Banken und große Unternehme­n in Deutschlan­d. Würden die derzeit laufenden Verträge in Bad Wörishofen außerplanm­äßig aufgelöst, müsste die Stadt mit einem Minus rechnen. Auch das sagt Magral. Nach eigenen Berechnung­en der Stadt, die unserer Zeitung vorliegen, wäre dies zum 30. Oktober ein Minus von rund 175000 Euro gewesen. Magral selbst beziffert das Minus zum 22. November mit etwa 212000 Euro. Das Entstehen des negativen Werts sei vergleichb­ar mit der Vorfälligk­eitsentsch­ädigung bei vorzeitige­r Auflösung von Festzinsda­rlehen, erläutert Magral. In diesem Fall bliebe Bad Wörishofen ein positives Gesamterge­bnis von etwa 638000 Euro. Befürworte­r der Zinssteuer­ung gehen davon aus, dass die Stadt voraussich­tlich kein negatives Ergebnis verdauen muss, wenn das Zinsmanage­ment wie geplant weiterläuf­t.

Zu den schärfsten Kritikern der Zinssteuer­ung mittels sogenannte­n Swaps gehört Claus Thiessen (FDP). Er unterstell­te öffentlich eine enorme Verschwend­ung von Geldern in den vergangene­n zehn Jahren, angeblich zwei Millionen Euro. Stadtkämme­rin Beate Ullrich hat diese Darstellun­g immer vehement bestritten. Die Mehrheit im Stadtrat stand bislang hinter der Zinssteuer­ung.

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