Lieber über Leerstände und Steueroase ärgern
Zum Artikel „Große Pläne für die Innen stadt“vom 12. November und den Le serbriefen dazu:
„Welche Motive leiten eigentlich die Leute, die sich über einen Unternehmer ärgern, der ins Risiko geht und in diesen Ort investiert? Über Geschmack lässt sich natürlich immer streiten, aber die architektonisch aufwändigen Bauten sind immerhin so gelungen, dass sie auf zahlreiche Interessenten und Käufer treffen, die sich für diese Gestaltung erwärmen können und sich hier niederlassen. Kalt lassen einen da schon eher die Straßen mit eintönigen, einfallslosen viereckigen Mietshäusern.
Warum ärgern sich die Leute nicht über die zahlreichen leer stehenden Kurheime, Kurhotels oder Ladengeschäfte, die wegen überteuerten Mieten (auch im Winter) keine Mieter mehr finden? Da lassen dann die Eigentümer ihre Immobilien lieber jahrelang leerstehen und langsam zu Ruinen verfallen. Und wenn dann ein mutiger Investor kommt und die Ruinen wieder zum Leben erweckt (siehe Parkhotel am Tennisplatz, Viktoriawiese, Wohnanlage am Park und jetzt Löwenbräu), dann muss er sich auch noch provinziellen Unmut anhören. Ist es dann etwa besser, ein renommiertes Kurhotel wie das Kreuzer als Steueroase für gewerbesteuerflüchtige Firmen aus München umzugestalten, in der am Abend und am Wochenende die Lichter ausgehen? Da kann man sich dann wirklich ärgern, wenn irgendwann keinerlei Leben mehr in der Stadt ist. Über Unternehmer, die nicht unterlassen sondern unternehmen, sollte sich jeder in Bad Wörishofen freuen und nicht ärgern.“
Leila Holzmann
Bad Wörishofen
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