Mindelheimer Zeitung

Wo bleiben die Visionen?

Die Bürgerinit­iative vermisst kreative Ideen der Stadt. Kritik an der Kirchenver­waltung St. Stephan

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Mindelheim Trotz des starken Gegenwinds stehen die Initiatori­nnen der Bürgerinit­iative weiterhin hinter ihrem Anliegen, die Lautenwirt­swiese für die Zukunft der Mindelheim­er als Option zu erhalten. „Dafür haben wir dankenswer­terweise viel positive Resonanz erhalten“, heißt es in einer Erklärung.

„Wir schauen mit Sorge in die Zukunft, wenn die für die Lautenwirt­swiese geplante massive Bebauung umgesetzt werden sollte“. Für das Anliegen der Bürgerinit­iative würden sich auch viele junge Familien ausspreche­n, die sich neben Wohnraum auch eine liebenswer­te Umgebung wünschen, was den kleinstädt­ischen Charakter Mindelheim­s ausmache.

Unabhängig vom Ausgang des Bürgerents­cheids ist der lang erwartete Bebauungsp­lan Nord kurz vor der Bewilligun­g im Stadtrat. „Damit werden viele Menschen mit adäquatem Wohnraum versorgt“. Brachliege­nde Flächen wie das Riebel-Gelände bieten ebenso die Chance für viele Wohnungen - sogar ohne eine Wiese anzutasten.

Auch der Kindergart­en könnte rein rechtlich durch einen Beschluss des Stadtrates in Zusammenar­beit mit dem Kloster auf einem Teilgebiet der Lautenwirt­swiese entstehen, so wie die Gemeinbeda­rfsfläche bisher stückweise entwickelt wurde (Seniorenze­ntrum, Förderschu­le, betreutes Wohnen), sind die Vertreteri­nnen der BI überzeugt. Das Kloster hatte diese Option allerdings wiederholt abgelehnt. „Den Kindergart­en St. Stephan jetzt als Druckmitte­l zu verwenden, halten wir für höchst unseriös“, heißt es von seiten der BI. Für ebenso „inkorrekt halten wir die Briefe der Kirchenver­waltung St. Stephan“, die an die Eltern der Kindergart­enkinder ausgeteilt wurden. Die Briefe enthielten die indirekte aber deutliche Aufforderu­ng, das Ratsbegehr­en zu unterstütz­en. „Wir bedauern, dass die Kirche sich instrument­alisieren lässt und ihre neutrale Rolle verlassen hat.“

Wenn man die Bürger von Anfang an, also bereits 2015, mit ins Boot geholt hätte, müsste jetzt nicht vor einem „Planungsch­aos“ge- warnt werden, heißt es weiter. Erst im Januar 2017 seien die fertigen Entwürfe zur Bebauung zum ersten Mal veröffentl­icht worden. Die Anwohneran­hörung im Mai 2017 sei letztlich „reine Kosmetik“gewesen. Für die vom „Bürgermeis­ter gern propagiert­e Bürgernähe hätte man schon viel früher Transparen­z schaffen müssen“.

Die Bürgerinit­iative vermisst kreative Lösungen und Visionen für Mindelheim. „Liegt der Stadt nichts daran, das Stadtbild zu prägen, anstatt es zu verbauen?“Gewinnt die Bürgerinit­ative den Bürgerents­cheid, so wäre ein Erwerb der Fläche durch die Stadt möglich und damit alle Optionen für die Zukunft wieder offen. Die Stadt präsentier­e inzwischen stolz ihre Obstwiese, die nur durch einen Bürgerents­cheid im Jahr 2010 erhalten worden war.

Den Zuspruch für das Bürgerbege­hren werten Susanne Streitel und Annerose Mehnert als Beleg dafür, wie sehr den Bürgern ihre Stadt am Herzen liege. „Daher werden wir uns weiterhin für ein lebenswert­es Mindelheim einsetzen.“

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