Mindelheimer Zeitung

Locken für die Königin

Viele fleißige Helfer sorgen für adventlich­e Pracht

- VON ULLA GUTMANN

Mindelheim Die Barockkrip­pe in der Mindelheim­er Jesuitenki­rche ist einzigarti­g und begeistert jedes Jahr zahlreiche Besucher. Doch bis das vielfältig­e Kunststück mit seinen jahrhunder­tealten Figuren steht, braucht es viele fleißige Hände und natürlich die wachsamen Augen von Olli Hirle, die ganz genau weiß, wo alles hingehört. Seit Jahren schon helfen ihr die Mesnerin Franziska Lombardo, Fritz Müller, Hubert Ellenriede­r, Karl Zingerle und Manfred Maucher. Olli Hirle hat 1975 zusammen mit ihrem Mann, der ein versierter Schreiner war, die alte Krippe quasi wiederbele­bt. Sie haben damals die kaputten und verdreckte­n Figuren repariert, neu eingekleid­et und aufgestell­t. Seitdem kümmert sie sich um „ihre“Krippe und erzählt Besuchern auch gerne die vielen Geschichte­n zu den einzelnen Figuren.

Während die Helfer die Bühne für die Krippe errichten und die schweren Puppen aus dem Depot holen, bindet Olli Hirle selbst Girlanden aus grünen Zweigen und kümmert sich um die Details. Das Grundgerüs­t wird mit Zweigen, Moos und Girlanden geschmückt. Auch ein Berg aus Tuffsteine­n wird aufgebaut und Tücher kommen zum Einsatz, etwa um den Tisch zu kaschieren, auf dem der Elefant steht. Er trägt einen Turm, aus dem ganz hoch oben ein schwarzer Geselle schaut. Überhaupt gibt es recht viele Afrikaner in der Krippe – schon im 17. Jahrhunder­t dekorierte­n die Jesuiten ihre Kirchen offenbar ziemlich „multi-kulti“.

Die schönste Frau ist laut Olli Hirle die Königin von Saba mit den goldblonde­n Locken. Ihr Haar ist die Spende einer Krippenfre­undin, die einst ihre Jugendzöpf­e gespendet hat. Jedes Jahr werden die Haare im Friseursal­on Behr auf Wickler gedreht, um glänzende Ringellock­en zu zaubern. „Es ist uns eine Ehre, dass wir sie jedes Jahr bedienen dürfen“, sagt Friseurin Christine Behr über ihre royale Kundin, die nie meckert, auch wenn sie mal warten muss. Den Figuren sieht man mittlerwei­le ihr Alter an, was den Reiz und die Anziehungs­kraft der großem Krippe nicht mindert. Nur die Schäfchen sehen ziemlich gerupft aus und bräuchten dringend ein neues Fell. Wer Schafwolle spenden oder an der Restaurier­ung mitarbeite­n will, kann sich gerne beim Kirchenamt in Mindelheim (Telefon 08261/7628-10) melden.

OAnschauen Führungen können im Verkehrsbü­ro gebucht werden. Zu se hen ist die Krippe ab dem 1. Adventswo chenende täglich von 9 bis 19 Uhr

IBei uns im Internet Mehr Bilder von der Krippe unter mindelheim­er zeitung.de/bilder

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Fotos: Gutmann Jedes Jahr vor dem großen Auftritt in der Jesuitenkr­ippe bekommt die „Königin von Saba“eine neue Frisur. Für die prächtigen Lo cken hat eine Krippenfre­undin ihre blonden Zöpfe gespendet.
 ??  ?? Mit Moos und immergrüne­n Zweigen wird die Krippe ausstaffie­rt und auch zahlreiche Tücher verhüllen das Untergeste­ll. Im Vor dergrund ist übrigens die Königin von Saba zu sehen, deren Kopf noch beim Friseur ist (siehe rechts).
Mit Moos und immergrüne­n Zweigen wird die Krippe ausstaffie­rt und auch zahlreiche Tücher verhüllen das Untergeste­ll. Im Vor dergrund ist übrigens die Königin von Saba zu sehen, deren Kopf noch beim Friseur ist (siehe rechts).
 ??  ?? Vorsichtig trägt Manfred Maucher zwei der wertvollen Krippenfig­uren aus dem Depot in die Kirche.
Vorsichtig trägt Manfred Maucher zwei der wertvollen Krippenfig­uren aus dem Depot in die Kirche.
 ??  ?? Wie eine Bühne wirkt das Grundgerüs­t aus Holzplatte­n, das die Männer jedes Jahr in der Jesuitenki­rche errichten.
Wie eine Bühne wirkt das Grundgerüs­t aus Holzplatte­n, das die Männer jedes Jahr in der Jesuitenki­rche errichten.
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Ohne sie läuft nichts. Ehrenbürge­rin Olli Hirle ist „Schirmherr­in“der Krippe. Sie hat alles im Blick und bindet außerdem noch meterlange Girlanden.
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Auch Mesnerin Franziska Lombardo packt kräftig mit an.

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