Mindelheimer Zeitung

Kein gemeinnütz­iges Projekt

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„Die Stadt Mindelheim wirft der Bürgerinit­iative Lautenwirt­swiese vor, die Debattenku­ltur verfehlt zu haben und unsachlich zu argumentie­ren. Selber spielt sie aber mit statistisc­hen Werten, um das Bauvorhabe­n in ein gemeinnütz­iges Licht zu rücken und so von einer massiven Bebauung abzulenken. Anstatt ausschließ­lich die Flächen der Lautenwirt­swiese (Flurgemark­ung 1713/3) zu betrachten, um die es im Bürgerents­cheid ausschließ­lich geht, werden die angrenzend­en Flächen des Förderzent­rums und der Doppelturn­halle mit eingerechn­et. So kommt das Stadtbauam­t irreführen­derweise auf 28,5% Gemeinbeda­rfsfläche; tatsächlic­h werden mit der Kita aber nur 13 % Gemeinbeda­rfsfläche neu ausgeschri­eben (sollte die Fläche am bestehende­n Kindergart­en St. Stephan irgendwann umgenutzt werden, würde der städteweit­e Nettogewin­n an gemeinnütz­iger Fläche sogar noch geringer ausfallen). Grünfläche­n schlagen mit nur noch 9%zu Buche und nicht wie von der Stadt prognostiz­iert mit 19,8 %.

Am deutlichst­en aber wird die vorsätzlic­he Täuschung bei der Bebauung: Entgegen der raumplaner­ischen Konvention, Siedlungs- und Verkehrsfl­ächen zusammenzu­fassen, listet die Stadt Einfamilie­n-, Mehrfamili­enhäuser, Erschließu­ng und Parken separat und kommt auf Einzelwert­e von ca. 10 % - 20 %; in ihrer Aufstellun­g verhältnis­mäßig wenig. Fakt ist aber, dass die Lautenwirt­swiese zu 80 % in Siedlungsu­nd Verkehrsfl­ächen umgewandel­t werden soll. Es handelt sich bei dem Bebauungsp­lanentwurf also in erster Linie nicht um ein gemeinnütz­iges Projekt, sondern um eine massive Wohnbebauu­ng. Dies sollte sich auch in der Formulieru­ng des Ratsbegehr­ens widerspieg­eln.“

Frederik Schüttler,

Mindelheim

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