Geschenke
Gerne erinnere ich mich an ein Weihnachtsfest in meiner Kindheit. Damals war ich zehn Jahre alt und bekam die herrlichsten Schlittschuhe, fest verbunden mit weißen Lederstiefeln. Gleich am ersten Weihnachtsfeiertag wagte ich mich auf den zugefrorenen Weiher vor unserem Haus. Auf Jahre hinaus begleiteten sie mich durch den Winter. Was hatte ich für Spaß mit den Schulkameraden auf dem Eis. Ein wahres Geschenk des Himmels war die Geburt meines ersten Enkelkindes. Der Junge wurde uns in der Familie zum Tröster in schwerer Zeit als meine Mutter krank wurde und starb.
Was soll ich schenken? Worüber freuen sich meine Familienmitglieder, die Mitarbeitenden? Manchmal habe ich einen zündenden Gedanken, ein andermal sehe ich vor meinen Augen übervolle Kinderzimmer und perfekt eingerichtete Wohnungen. Auch will ich nichts verschenken, was mit einem Appell verbunden ist: Du müsstest dich längst mehr bewegen, gesünder essen, Musik machen oder etwas Vernünftiges lesen. Also verschenke ich nicht ohne Rückfrage ein Abo im Sportstudio für die Couch Potato, ein Sortiment Körner aus dem Reformhaus für den Liebhaber deftiger Speisen, ein Musikinstrument dem Unmusikalischen, und wähle nicht den Glitzerschal für meine sportlich-praktische Schwester. Was also soll ich schenken?
Das Wertvollste, was ich zu bieten habe, ist meine Zeit. Also schenke ich der Enkelin ein gemeinsames Wochenende, das ich mit ihr verbringe auf einem mehrtägigen Ausflug, oder den Kollegen, Freunden oder Verwandten eine Einladung zum Essen in einem gemütlichen Lokal. Egal was bei meinen Überlegungen herauskommt, ob mein Beschenkter gezielt gewünscht hat oder nicht, es kommt darauf an, dass ich mich in ihn hineinversetze und mir etwas ausdenke, was ihn freuen könnte. Und zu guter Letzt: Ich will nie vergessen, dass der große Gott uns an Weihnachten mit der Geburt des Jesuskindes beschenkt hat. Das ist der Anlass unserer Geschenke zum Fest.