Mindelheimer Zeitung

„Der Nikolaus ist ein Freund“

Hier verrät der Bärtige, warum du keine Angst vor ihm haben musst, was er das Jahr über tut und wie er es schafft, so viele Kinder gleichzeit­ig zu besuchen

- VON BETTINA BUHL

Team Hanna kennt diesen Witz:

„Bist du per Anhalter gefahren?“„Wieso?“„Du siehst so mitge nommen aus.“ Bei manchen Kindern war er schon, bei anderen kommt er heute Abend oder er füllt einen Stiefel vor der Tür. Der Nikolaus ist unterwegs! Jetzt hat er natürlich viel zu tun. Aber sonst? Schaut er wirklich immer genau hin? Und was wünscht er sich eigentlich? Capito hat er es erzählt.

Hallo Nikolaus! Schön, dass du Zeit hast, wo du gerade so viel zu tun hast. Was machst du eigentlich sonst das ganze Jahr über? Nikolaus: Wenn die Weihnachts­zeit vorbei ist, schneide ich meinen Bart ab, ziehe normale Sachen an und bin dann unterwegs. Es kann sein, dass man mich zum Beispiel beim Spaziereng­ehen in der Stadt trifft, aber dann erkennt man mich nicht. Der Nikolaus will, dass die Menschen in Frieden leben, dass sie glücklich sind. Dafür sorgt er das ganze Jahr. Und ich helfe auch den Tieren. Wenn es ihnen nicht gut geht, wissen sie, dass sie zu mir kommen können.

Heißt das, du rasierst dich? Nikolaus: Ja. Der Bart wächst wieder, wenn es im Herbst dunkler wird und der Advent kommt.

Warum kommst du nur einmal im Jahr?

Nikolaus: Ich will die Menschen darauf vorbereite­n, dass bald Weihnachte­n ist, dass der Herrgott kommt. Sie sollen darüber nachdenken, was gut und was schlecht war im Jahr und was sie selber besser machen können. Im Advent soll man sich auf Weihnachte­n einstellen, deswegen komme ich zu dieser Zeit.

Siehst du wirklich alles? Nikolaus: Nein! Ich bin kein Spion! Aber der Nikolaus ist trotzdem da und sammelt immer Geschichte­n. Ich bekomme sie auch von den Eltern der Kinder oder vom Knecht Ruprecht.

Der Knecht Ruprecht ist manchmal grimmig und macht Angst. Musst du es ihm unbedingt sagen, wenn ich nicht brav war? Nikolaus: Der Knecht Ruprecht ist mein Helfer. Er hält meinen Stab und hilft mir beim Tragen. Er ist nicht dazu da, um Kinder zu schlagen oder sie gar in den Sack zu stecken. Ja, er sieht unheimlich aus. Aber er will wie ich Freude bringen. Eine kleine Mahnung am Nikolausab­end muss trotzdem sein. Die Kinder sollen auch darüber nachdenken, wie sie sich fühlen, wenn man ihnen etwas Unrechtes tut.

Dann müssen Kinder am Nikolausab­end keine Angst haben? Nikolaus: Auf keinen Fall! Der Nikolaus ist ein Freund. Du kommst nach Hause, in den Kindergart­en, in die Schule, zum Turnen und siehst oft anders aus. Warum gibt es so viele von dir? Nikolaus: Grundsätzl­ich gibt es einen Nikolaus, aber er kann nicht überall gleichzeit­ig sein. Darum hat er viele Helfer. Und auch das Gewand muss mal gewaschen werden, deswegen sehe ich manchmal anders aus.

Und warum hast du Mantel und Handschuhe auch im Haus an? Nikolaus: Weil ich nur kurz da bin. Wenn die Kinder es wollen, ziehe ich auch meinen Mantel aus und erkläre, was ich so anhabe.

Warum kommst du zu manchen Kindern ins Haus und bei anderen füllst du nur einen Stiefel? Nikolaus: Ich habe nicht viel Zeit. Manche Familien verzichten darauf, dass ich reinkomme. Aber ich denke an jedes Kind – auch wenn ich nur den Stiefel fülle.

Womit kann man dir denn eine Freude machen?

Nikolaus: Ich freue mich, wenn die Kinder glücklich sind. Oft spielen Kinder mir etwas vor, singen oder sagen ein Gedicht auf. Das ist sehr schön. Oder ich bekomme ein selbst gemaltes Bild, einen Brief. Das hebe ich alles auf, sehe es mir immer wieder an und freue mich darüber.

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 ??  ?? Der Nikolaus heizt im Allgäu mit Holz. In seiner Hütte ist es seeeehr gemütlich.
Der Nikolaus heizt im Allgäu mit Holz. In seiner Hütte ist es seeeehr gemütlich.
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Fotos: Bettina Buhl Hier siehst du die Hütte des Nikolaus von außen.
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