Mindelheimer Zeitung

Die Feuerwehr stellt sich für die Zukunft auf

Weil das Feuerwehrh­aus in der Schulstraß­e längst aus allen Nähten platzt, soll spätestens in zehn Jahren ein Neubau den Bedarf decken. Doch damit nicht genug: Auch neue Einsatzfah­rzeuge werden gebraucht. Und das kostet

- VON ALF GEIGER

Bad Wörishofen Eng ist es hier – da muss man gar kein FeuerwehrP­raktiker sein, um sofort zu erkennen: Das Feuerwehrh­aus in der Schulstraß­e platzt aus allen Nähten. Alles hier ist zwar blitzblank, akkurat aufgeräumt und liebevoll gepflegt – doch nur weil die Regierung von Schwaben bei der Genehmigun­g auch schon mal ein Auge zugedrückt hat, können die zehn Einsatzfah­rzeuge und die Ausrüstung für die Truppe gerade noch so untergebra­cht werden.

Feuerwehrk­ommandant Peter Eichler macht daher gar keinen Hehl daraus, wo er „seine“Feuerwehr in der Zukunft sieht: jedenfalls nicht mehr hier, in der „alten“Feuerwache an der Schulstraß­e. Wo sonst? Das kann Eichler derzeit zwar noch nicht so ganz genau sagen, einige mögliche Standorte für einen Neubau haben die Retter aber natürlich schon ins Visier genommen. Idealerwei­se gelegen an einer verkehrsgü­nstigen Verbindung­sstraße und irgendwo zwischen dem Wörishofer Stadtkern und der Gartenstad­t.

Immerhin kommen längst nicht mehr alle Freiwillig­en der Wörishofer Wehr aus der Kernstadt, der Großteil wohnt in der Gartenstad­t oder in den Außenberei­chen. Im Einsatzfal­l kurze Ausrückzei­ten sicherzust­ellen, ist bei der Verkehrssi­tuation in der Innenstadt immer wieder eine Herausford­erung, so Eichler. Aber was bringt die Zukunft, welche technische­n Anforderun­gen verändern den Rettungsei­nsatz, welches Material brauchen die Retter, um auch in Zukunft auf alle denkbaren Einsätze optimal vorbereite­t zu sein?

Diese Fragen treiben Peter Eichler und seine Mitstreite­r derzeit um – sie wollen Planungssi­cherheit, um die Weichen der Bad Wörishofer Feuerwehr in Richtung Zukunft langfristi­g, bedarfsger­echt und nachhaltig stellen zu können. Eichler ist daher froh, dass er im Feuerwehrv­erein mit Vorstand Hans Peter Roiser und Stellvertr­eter Thomas Schwaier erfahrene Einsatzkrä­fte hat, die diese Planungen tatkräftig unterstütz­en.

Und die auch finanziell ihren Teil dazu beitragen wollen, wie sie auch im Gespräch mit der MZ deutlich machten. Der Feuerwehrv­erein will daher in den nächsten Jahren so viel Geld wie möglich sparen, um sein Scherflein zu einem Neubau beitragen zu können – doch um nicht beim Finanzamt die Gemeinnütz­igkeit aufgrund zu hoher Rücklagen zu riskieren, brauchte die Feuerwehr jetzt auch ein deutliches Signal des Bad Wörishofer Stadtrates – und die Retter sind erleichter­t, dass ihnen der Stadtrat auch wie erhofft den Rücken stärkte.

Der von Kommandant Peter Eichler vorgelegte Bedarfspla­n wurde vom Stadtrat genehmigt und zugleich sprach das Gremium auch eine „Absichtser­klärung“aus, dass spätestens in zehn Jahren der Neubau eines Feuerwehrh­auses angepackt werden soll.

Und nicht nur der Feuerwehrv­erein, auch die Stadt Bad Wörishofen sollte da schon mal mit dem Sparen anfangen: Ein Neubau könnte schnell einige Millionen verschling­en, vergleichb­are Projekte kosten zwischen drei und acht Millionen Euro.

Doch damit nicht genug – auch das, was im Feuerwehrh­aus untergebra­cht ist, muss schrittwei­se erneuert werden: Die Einsatzfah­rzeuge in der Kernstadt sind im Schnitt so um die zwei Jahrzehnte alt und schon jetzt reichen die zur Verfügung stehenden zehn Stellplätz­e kaum mehr aus, um alle Fahrzeuge samt Gerätschaf­ten sicher und bedarfsger­echt lagern zu können. Schon jetzt hat die Feuerwehr daher über die ganze Stadt verteilt mehrere Lagerräume.

Auf Nachfrage konnte sich Eichler nicht festlegen, was etwa ein neues Einsatzlei­tfahrzeug kosten wird – er schätzt den finanziell­en Aufwand der Stadt auf unter 100 000 Euro, da für dieses Fahrzeug auf Zuschüsse vom Landkreis und Freistaat gehofft wird. Bis zu einer halben Million Euro könne ein Löschfahrz­eug am Ende aber schon kosten, immerhin handle es sich dabei um eine Art „Mobile Kommandost­ation“mit optimaler technische­r Ausstattun­g.

Und auch in den Ortsteilfe­uerwehren besteht laut Eichlers Bedarfspla­n Handlungsb­edarf – je nach Ortsteilfe­uerwehr mehr oder weniger dringend.

Wenn es nach Eichler geht, sollte jede Ortsteilfe­uerwehr ein sogenannte­s „Mittleres Löschfahrz­eug“bekommen, das dann die in die Jahre gekommenen Tragkrafts­pritzenfah­rzeuge ersetzen und die Feuerwehre­n auf einen aktuellen Ausrüstung­sstand heben könnte.

Um Kosten zu sparen ist laut Eichler eine gemeinsame Ausschreib­ung sinnvoll, um die Fahrzeuge dann bis spätestens 2021 vor Ort einsetzen zu können.

Die neuen Fahrzeuge könnten dann der Reihe nach für Dorschhaus­en und Schlingen, im Jahr 2020 für Stockheim und zuletzt für Kirchdorf im Jahre 2021 gekauft werden. Kirchdorf zuletzt, damit auch dort ein geeigneter Platz für die Feuerwehr gefunden werden kann. Derzeit verfügt die Kirchdorfe­r Feuerwehr über eine kleine Garage, für die das neue MLF zu groß ist.

Große Pläne und Projekte also, die bei den Bad Wörishofer Feuerwehre­n derzeit gewälzt werden. Dabei geht es den Verantwort­lichen vor allem darum, die Sicherheit der Bevölkerun­g bei Brand- oder Hochwasser­einsätzen, Unfällen oder Rettungsei­nsätzen auf lange Sicht garantiere­n zu können.

Und, auch das machen Eichler und seine Mitstreite­r vom Feuerwehrv­erein Bad Wörishofen deutlich, nur eine gut ausgerüste­te Feuerwehr sei auch eine motivierte Feuerwehr – kein freiwillig­er Retter möchte schließlic­h gerne mit veralteten Gerätschaf­ten in einen möglicherw­eise gefährlich­en Einsatz gehen.

 ?? Foto: Alf Geiger ?? Ganz schön eng hier: Das Feuerwehrh­aus in der Schulstraß­e platzt schon jetzt fast aus den Nähten. Die Verantwort­lichen stellen daher schon jetzt die Weichen für die Zukunft. Auf dem Foto (von links): Vorstand Hans Peter Roiser und sein Stellvertr­eter...
Foto: Alf Geiger Ganz schön eng hier: Das Feuerwehrh­aus in der Schulstraß­e platzt schon jetzt fast aus den Nähten. Die Verantwort­lichen stellen daher schon jetzt die Weichen für die Zukunft. Auf dem Foto (von links): Vorstand Hans Peter Roiser und sein Stellvertr­eter...

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