Kurz und unrühmlich
Wer schon immer mal wissen wollte, warum es immer weniger Menschen gibt, die sich ehrenamtlich in Vereinen engagieren – der war am Donnerstag bei der Kreisverkehrswacht goldrichtig.
Gegeneinander statt im Konsens, Verdächtigungen statt Vertrauen, Häme statt Respekt, eine unterirdische Außendarstellung und interne Querelen – die Kreisverkehrswacht befindet sich in einem desolaten Zustand und der neue Vorsitzende Daniel Pflügl ist um seinen Posten nicht zu beneiden. Und, als ob das alles noch nicht reichen würde: ein Prozess, in dem der krasse Vorwurf geklärt werden muss, ob der frühere Vorsitzende in die Vereinskasse der Kreisverkehrswacht gegriffen hat, wie Marion Prediger nach wie vor behauptet. Man darf jetzt gespannt sein, ob sie diese Beschuldigungen vor Gericht auch wirklich wasserdicht nachweisen kann. Der ehrverletzende Vorwurf wiegt so schwer, dass er aufgeklärt werden muss – auch wenn es dabei „nur“um 400 Euro geht.
Und damit nicht genug: Sie habe die Kreisverkehrswacht in einem „chaotischen Zustand“übernommen, beschrieb Prediger die damalige Situation – und sie hätte daher gerne weitergemacht, musste zum Rücktritt als Geschäftsführerin fast genötigt werden und auch ihr Angebot, als Stellvertreterin des neugewählten Vorsitzenden weitermachen zu wollen, wurde brüsk abgeschmettert.
Doch war es richtig, konsequent und notwendig, Marion Prediger jetzt und ohne Wenn und Aber den Stuhl vor die Tür zu stellen. Was blieb den Kommunalpolitikern auch übrig: Zu vergiftet ist das Klima bei der Verkehrswacht, als es noch eine Zukunft mit Prediger hätte geben können.
Es stand also vorher schon fest, dass die kurze und unrühmliche Ära Prediger bei der Verkehrswacht schleunigst zu den Akten gelegt werden sollte – das zeigten auch die seltsamen Umstände der Wahl von Pflügl. Am Donnerstag ging es vor allem darum: Marion Prediger klar zu machen, dass ihre Zeit bei der Kreisverkehrswacht endgültig vorbei ist. Dass sie dieses Signal partout nicht zur Kenntnis nehmen will, ist nicht nachvollziehbar.