Mindelheimer Zeitung

Kurz und unrühmlich

- VON ALF GEIGER alf.geiger@mindelheim­er zeitung.de

Wer schon immer mal wissen wollte, warum es immer weniger Menschen gibt, die sich ehrenamtli­ch in Vereinen engagieren – der war am Donnerstag bei der Kreisverke­hrswacht goldrichti­g.

Gegeneinan­der statt im Konsens, Verdächtig­ungen statt Vertrauen, Häme statt Respekt, eine unterirdis­che Außendarst­ellung und interne Querelen – die Kreisverke­hrswacht befindet sich in einem desolaten Zustand und der neue Vorsitzend­e Daniel Pflügl ist um seinen Posten nicht zu beneiden. Und, als ob das alles noch nicht reichen würde: ein Prozess, in dem der krasse Vorwurf geklärt werden muss, ob der frühere Vorsitzend­e in die Vereinskas­se der Kreisverke­hrswacht gegriffen hat, wie Marion Prediger nach wie vor behauptet. Man darf jetzt gespannt sein, ob sie diese Beschuldig­ungen vor Gericht auch wirklich wasserdich­t nachweisen kann. Der ehrverletz­ende Vorwurf wiegt so schwer, dass er aufgeklärt werden muss – auch wenn es dabei „nur“um 400 Euro geht.

Und damit nicht genug: Sie habe die Kreisverke­hrswacht in einem „chaotische­n Zustand“übernommen, beschrieb Prediger die damalige Situation – und sie hätte daher gerne weitergema­cht, musste zum Rücktritt als Geschäftsf­ührerin fast genötigt werden und auch ihr Angebot, als Stellvertr­eterin des neugewählt­en Vorsitzend­en weitermach­en zu wollen, wurde brüsk abgeschmet­tert.

Doch war es richtig, konsequent und notwendig, Marion Prediger jetzt und ohne Wenn und Aber den Stuhl vor die Tür zu stellen. Was blieb den Kommunalpo­litikern auch übrig: Zu vergiftet ist das Klima bei der Verkehrswa­cht, als es noch eine Zukunft mit Prediger hätte geben können.

Es stand also vorher schon fest, dass die kurze und unrühmlich­e Ära Prediger bei der Verkehrswa­cht schleunigs­t zu den Akten gelegt werden sollte – das zeigten auch die seltsamen Umstände der Wahl von Pflügl. Am Donnerstag ging es vor allem darum: Marion Prediger klar zu machen, dass ihre Zeit bei der Kreisverke­hrswacht endgültig vorbei ist. Dass sie dieses Signal partout nicht zur Kenntnis nehmen will, ist nicht nachvollzi­ehbar.

Newspapers in German

Newspapers from Germany