Brütende Falken und schwirrende Plagegeister
Sanierung der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt kommt inzwischen wieder gut voran – auch, weil die Handwerker von der Natur lernten. Doch an das Baugerüst werden sich die Türkheimer noch eine Weile gewöhnen müssen
Türkheim „Machen wir’s den Falken nach, bau’n wir uns ein Nest“– so dachten wohl die mit der Außensanierung der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt beauftragten Zimmerleute. Sie schauten sich bei der Natur etwas ab und errichteten über dem Dachstuhl des Chores ein Zelt aus Planen, unter dem es sich auch bei Temperaturen unter Null gut arbeiten lässt. Was sie gleich den Greifvögeln dort ausbrüteten: den Austausch und die Reparatur von morschem Gebälk. Die Idee der Handwerker zeigt Wirkung. Ohne zeitliche Verzögerung können, wie geplant, im Sommer nächsten Jahres Spengler, Stuckateure und Maler sich nützlich machen.
Kirchenpfleger Josef Baur berichtet von „langwierigen Zimmererarbeiten“und erwähnt dabei, dass schadstoffhaltige Substanzen, wie Quecksilber und Blei im Dachgebälk über dem Chor die Sanierung zusätzlich erschweren und die Handwerker im Interesse ihrer Gesundheit Schutzanzüge und Masken tragen müssen. Kritikern, denen es unverständlich ist, dass jetzt kurz vor der kalten Jahreszeit das Dach abgedeckt wurde, erklärt Baur die Vorteile. „Im Winter dünstet das Holz nicht so stark aus, wie bei großer Hitze im Sommer“.
Pfarrer Martin Skalitzky und sein Kirchenpfleger sind sich einig: „Wir liegen mit dem zweiten Bauabschnitt voll im Plan und die Restaurierung des Daches über dem Langhaus der Kirche kann wie vorgesehen Ende 2018 in Angriff genommen werden“. Auch bei Bauabschnitt drei ist schadhaftes Gebälk auszutauschen.
Ein Anfang wurde mit der Instandsetzung des Kirchturmes gemacht. Diese Maßnahme duldete keinen Aufschub, waren die Schäden doch nicht mehr zu übersehen. Überall bröckelte der Putz ab und auch an den Balken nagte der Zahn der Zeit. Es mussten morsche Hölzer ausgetauscht und Eisenträger eingezogen werden.
Geplant war, dass das Gerüst am Kirchturm Ende Oktober bis unter die Zifferblätter fallen soll. Doch daraus wurde leider nichts. Ein Falkenpärchen, das sich im Frühjahr im Turm häuslich eingerichtet hatte, bremste die Bauarbeiten für Wochen aus. Zudem erschwerte sie eine Halmfliegenplage, ja machte die Arbeiten zeitweise sogar völlig unmöglich.
Die Baukosten für die sich bis in das Jahr 2020 erstreckende Außeninstandsetzung des Türkheimer Gotteshauses sind mit insgesamt 1,7 Millionen Euro veranschlagt. Die Finanzierung gilt als gesichert. Besonders großzügig greift die Bischöfliche Finanzkammer der Pfarrgemeinde mit einem Zuschuss von 1,27 Millionen Euro unter die Arme. Finanzielle Hilfe kommt mit 300 000 Euro auch von der Marktgemeinde. Die Bayerische Landesund die Viermetzstiftung beteiligen sich ebenso an den Kosten wie der Landkreis und das Bayerische Denkmalamt. Die verbleibende Restsumme muss die Kirchengemeinde aus Eigenmitteln und mit Spendengeldern schultern.