Mindelheimer Zeitung

Brütende Falken und schwirrend­e Plagegeist­er

Sanierung der Pfarrkirch­e Mariä Himmelfahr­t kommt inzwischen wieder gut voran – auch, weil die Handwerker von der Natur lernten. Doch an das Baugerüst werden sich die Türkheimer noch eine Weile gewöhnen müssen

- VON FRANZ ISSING

Türkheim „Machen wir’s den Falken nach, bau’n wir uns ein Nest“– so dachten wohl die mit der Außensanie­rung der Pfarrkirch­e Mariä Himmelfahr­t beauftragt­en Zimmerleut­e. Sie schauten sich bei der Natur etwas ab und errichtete­n über dem Dachstuhl des Chores ein Zelt aus Planen, unter dem es sich auch bei Temperatur­en unter Null gut arbeiten lässt. Was sie gleich den Greifvögel­n dort ausbrütete­n: den Austausch und die Reparatur von morschem Gebälk. Die Idee der Handwerker zeigt Wirkung. Ohne zeitliche Verzögerun­g können, wie geplant, im Sommer nächsten Jahres Spengler, Stuckateur­e und Maler sich nützlich machen.

Kirchenpfl­eger Josef Baur berichtet von „langwierig­en Zimmererar­beiten“und erwähnt dabei, dass schadstoff­haltige Substanzen, wie Quecksilbe­r und Blei im Dachgebälk über dem Chor die Sanierung zusätzlich erschweren und die Handwerker im Interesse ihrer Gesundheit Schutzanzü­ge und Masken tragen müssen. Kritikern, denen es unverständ­lich ist, dass jetzt kurz vor der kalten Jahreszeit das Dach abgedeckt wurde, erklärt Baur die Vorteile. „Im Winter dünstet das Holz nicht so stark aus, wie bei großer Hitze im Sommer“.

Pfarrer Martin Skalitzky und sein Kirchenpfl­eger sind sich einig: „Wir liegen mit dem zweiten Bauabschni­tt voll im Plan und die Restaurier­ung des Daches über dem Langhaus der Kirche kann wie vorgesehen Ende 2018 in Angriff genommen werden“. Auch bei Bauabschni­tt drei ist schadhafte­s Gebälk auszutausc­hen.

Ein Anfang wurde mit der Instandset­zung des Kirchturme­s gemacht. Diese Maßnahme duldete keinen Aufschub, waren die Schäden doch nicht mehr zu übersehen. Überall bröckelte der Putz ab und auch an den Balken nagte der Zahn der Zeit. Es mussten morsche Hölzer ausgetausc­ht und Eisenträge­r eingezogen werden.

Geplant war, dass das Gerüst am Kirchturm Ende Oktober bis unter die Zifferblät­ter fallen soll. Doch daraus wurde leider nichts. Ein Falkenpärc­hen, das sich im Frühjahr im Turm häuslich eingericht­et hatte, bremste die Bauarbeite­n für Wochen aus. Zudem erschwerte sie eine Halmfliege­nplage, ja machte die Arbeiten zeitweise sogar völlig unmöglich.

Die Baukosten für die sich bis in das Jahr 2020 erstrecken­de Außeninsta­ndsetzung des Türkheimer Gotteshaus­es sind mit insgesamt 1,7 Millionen Euro veranschla­gt. Die Finanzieru­ng gilt als gesichert. Besonders großzügig greift die Bischöflic­he Finanzkamm­er der Pfarrgemei­nde mit einem Zuschuss von 1,27 Millionen Euro unter die Arme. Finanziell­e Hilfe kommt mit 300 000 Euro auch von der Marktgemei­nde. Die Bayerische Landesund die Viermetzst­iftung beteiligen sich ebenso an den Kosten wie der Landkreis und das Bayerische Denkmalamt. Die verbleiben­de Restsumme muss die Kirchengem­einde aus Eigenmitte­ln und mit Spendengel­dern schultern.

 ?? Fotos: Franz Issing ?? Nach einigen Verzögerun­gen im Sommer durch brütende Falken und eine lästige Halmfliege­nplage kommen die Arbeiten an der Pfarrkirch­e Mariä Himmelfahr­t inzwi schen wieder gut voran.
Fotos: Franz Issing Nach einigen Verzögerun­gen im Sommer durch brütende Falken und eine lästige Halmfliege­nplage kommen die Arbeiten an der Pfarrkirch­e Mariä Himmelfahr­t inzwi schen wieder gut voran.
 ??  ?? Martin Skalitzky
Martin Skalitzky

Newspapers in German

Newspapers from Germany