Kindergarten Neubau ist vom Tisch
Gremium spricht sich für Erweiterung der bestehenden Einrichtungen aus
Türkheim Vor Jahresschluss fällten die Markträte samt Bürgermeister Christian Kähler eine wichtige Entscheidung und beendeten damit eine fast schon unendliche Diskussion. Wie schon mehrfach berichtet, ist die Gemeinde im Zugzwang, Zuzüge und steigende Geburtenzahlen verlangen Handeln, Türkheim braucht in den kommenden Jahren bis zu sechs zusätzliche Gruppen an den Kindergärten.
Denkbar knapp sprach sich das Gremium für eine Erweiterung der bestehenden Kindergärten aus, ein kompletter Neubau ist somit vom Tisch. Aufmerksam verfolgten viele Bedienstete der Kindergärten die Sitzung, zu deren Beginn Bürgermeister Christian Kähler nochmals die Vorschläge vorstellte. Um Engpässe zu vermeiden könne man:
● Variante 1 den Kindergarten St. Josef ausbauen oder erweitern und somit Platz für zwei bis drei neue Gruppen zu schaffen.
● Variante 2 beim Kindergarten St. Elisabeth dazu einen Erweiterungsbau hinstellen.
● oder bei Variante 3 gleich komplett einen neuen Kindergarten mit sechs Gruppen auf dem Basketballplatz erstellen.
Die Markträte machten sich die Entscheidung nicht leicht. Es wurden nochmals die weitgehend bekannten Argumente ausgetauscht. Cornelia Neugebauer sprach sich gegen den Neubau auf dem Basketballplatz aus, weil dieser auch für die Zeltfeste gebraucht werde. Sie plädierte deshalb für eine Erweiterung der bestehenden Häuser. Dass die Meinungen auch innerhalb der Fraktionen geteilt waren, zeigte die SPD auf.
Markus Schöffel sah die Notwendigkeit eines Kindergartens im Westen der Gemeinde, deshalb solle man St. Josef sanieren. Irmgard Schäffler sprach sich dagegen für ein neues Haus mit sechs Gruppen aus. Den Festplatz könne man verlegen. Und sie verwies auf die Parksituation rund um St. Josef, die sich durch eine Vergrößerung des Kindergartens noch mehr zuspitzen würde.
Dem widersprach Annemarie Huber. So schlimm sei es mit den Parkplätzen bei St. Josef nicht und den Basketballplatz wollte sie lieber noch nicht bebauen, sondern als Reserve für eventuell zukünftige Aufgaben sehen.
Rudolf Mendle erinnerte daran, dass es mit dem Bau alleine nicht getan sei, man müsse auch noch an einem Konzept für die Einrichtun- gen arbeiten. Dieser Auffassung schloss sich auch Roswitha Siegert an und verwies auf das Thema Hort.
Danach ließ der Bürgermeister getrennt über die drei Varianten abstimmen. Die Varianten 1 und 2 erhielten jeweils nicht die erforderliche Mehrheit und fielen durch, wobei die Abstimmungen quer durch die Fraktionen gingen. Variante 3 mit der Erweiterung der bestehenden Kindergärten um jeweils drei Gruppen wurde mit 11:9 Stimmen angenommen.
Wie geht es nun weiter? Bürgermeister Christian Kähler wies in einem Gespräch mit unserer Zeitung darauf hin, dass bei der Sitzung nur ein Grundsatzbeschluss gefallen sei. Weitergehende Fragen, ob bei St. Josef ein An- oder Umbau kommt, seien noch nicht beantwortet. Auch wie die Gruppen dann später auf die beiden Häuser verteilt werden, werde erst später entschieden.
„Jetzt ist Eile geboten. Die Zuschusstöpfe sind heiß begehrt“Bürgermeister Christian Kähler
Für die Gemeinde bleibe das Thema akut. Schon nächste Woche werde er bei der Regierung von Schwaben vorstellig. Es gehe darum, mit den Planungen möglichst schnell zu beginnen. Dazu brauche man erst einmal einen Architekten. Eile sei geboten, weil es derzeit noch Sonderprogramme für die Zuschüsse gebe. Und die Töpfe seien heiß begehrt. Dennoch werden auf die Kommune einige finanzielle Anstrengungen zukommen, rechnet man doch für eine Gruppe Kosten in Höhe von 600 000 Euro brutto. Es lohne sich also, alle Möglichkeiten der Bezuschussung auszuloten.
Sollten alle Hürden schnell genommen werden, so könne man vielleicht schon in zwei Jahren die neuen Gruppen in Betrieb nehmen. Nach der Lösung dieses Problems stehe schon das nächste an. Wie geht es mit dem Hort weiter? Hier hänge man aber von Entscheidungen in Berlin und München ab.
Man wisse heute noch nicht, ob der Hort in Zukunft bei den Schulen oder bei den Kommunen angesiedelt wird. Langweilig wird es also den Kommunalpolitikern in der nahen Zukunft nicht, das Thema Kindergarten und Hort wird auch im kommenden Jahr noch öfter auf der Tagesordnung stehen.