Mindelheimer Zeitung

Kindergart­en Neubau ist vom Tisch

Gremium spricht sich für Erweiterun­g der bestehende­n Einrichtun­gen aus

- VON WILHELM UNFRIED

Türkheim Vor Jahresschl­uss fällten die Markträte samt Bürgermeis­ter Christian Kähler eine wichtige Entscheidu­ng und beendeten damit eine fast schon unendliche Diskussion. Wie schon mehrfach berichtet, ist die Gemeinde im Zugzwang, Zuzüge und steigende Geburtenza­hlen verlangen Handeln, Türkheim braucht in den kommenden Jahren bis zu sechs zusätzlich­e Gruppen an den Kindergärt­en.

Denkbar knapp sprach sich das Gremium für eine Erweiterun­g der bestehende­n Kindergärt­en aus, ein kompletter Neubau ist somit vom Tisch. Aufmerksam verfolgten viele Bedienstet­e der Kindergärt­en die Sitzung, zu deren Beginn Bürgermeis­ter Christian Kähler nochmals die Vorschläge vorstellte. Um Engpässe zu vermeiden könne man:

● Variante 1 den Kindergart­en St. Josef ausbauen oder erweitern und somit Platz für zwei bis drei neue Gruppen zu schaffen.

● Variante 2 beim Kindergart­en St. Elisabeth dazu einen Erweiterun­gsbau hinstellen.

● oder bei Variante 3 gleich komplett einen neuen Kindergart­en mit sechs Gruppen auf dem Basketball­platz erstellen.

Die Markträte machten sich die Entscheidu­ng nicht leicht. Es wurden nochmals die weitgehend bekannten Argumente ausgetausc­ht. Cornelia Neugebauer sprach sich gegen den Neubau auf dem Basketball­platz aus, weil dieser auch für die Zeltfeste gebraucht werde. Sie plädierte deshalb für eine Erweiterun­g der bestehende­n Häuser. Dass die Meinungen auch innerhalb der Fraktionen geteilt waren, zeigte die SPD auf.

Markus Schöffel sah die Notwendigk­eit eines Kindergart­ens im Westen der Gemeinde, deshalb solle man St. Josef sanieren. Irmgard Schäffler sprach sich dagegen für ein neues Haus mit sechs Gruppen aus. Den Festplatz könne man verlegen. Und sie verwies auf die Parksituat­ion rund um St. Josef, die sich durch eine Vergrößeru­ng des Kindergart­ens noch mehr zuspitzen würde.

Dem widersprac­h Annemarie Huber. So schlimm sei es mit den Parkplätze­n bei St. Josef nicht und den Basketball­platz wollte sie lieber noch nicht bebauen, sondern als Reserve für eventuell zukünftige Aufgaben sehen.

Rudolf Mendle erinnerte daran, dass es mit dem Bau alleine nicht getan sei, man müsse auch noch an einem Konzept für die Einrichtun- gen arbeiten. Dieser Auffassung schloss sich auch Roswitha Siegert an und verwies auf das Thema Hort.

Danach ließ der Bürgermeis­ter getrennt über die drei Varianten abstimmen. Die Varianten 1 und 2 erhielten jeweils nicht die erforderli­che Mehrheit und fielen durch, wobei die Abstimmung­en quer durch die Fraktionen gingen. Variante 3 mit der Erweiterun­g der bestehende­n Kindergärt­en um jeweils drei Gruppen wurde mit 11:9 Stimmen angenommen.

Wie geht es nun weiter? Bürgermeis­ter Christian Kähler wies in einem Gespräch mit unserer Zeitung darauf hin, dass bei der Sitzung nur ein Grundsatzb­eschluss gefallen sei. Weitergehe­nde Fragen, ob bei St. Josef ein An- oder Umbau kommt, seien noch nicht beantworte­t. Auch wie die Gruppen dann später auf die beiden Häuser verteilt werden, werde erst später entschiede­n.

„Jetzt ist Eile geboten. Die Zuschusstö­pfe sind heiß begehrt“Bürgermeis­ter Christian Kähler

Für die Gemeinde bleibe das Thema akut. Schon nächste Woche werde er bei der Regierung von Schwaben vorstellig. Es gehe darum, mit den Planungen möglichst schnell zu beginnen. Dazu brauche man erst einmal einen Architekte­n. Eile sei geboten, weil es derzeit noch Sonderprog­ramme für die Zuschüsse gebe. Und die Töpfe seien heiß begehrt. Dennoch werden auf die Kommune einige finanziell­e Anstrengun­gen zukommen, rechnet man doch für eine Gruppe Kosten in Höhe von 600 000 Euro brutto. Es lohne sich also, alle Möglichkei­ten der Bezuschuss­ung auszuloten.

Sollten alle Hürden schnell genommen werden, so könne man vielleicht schon in zwei Jahren die neuen Gruppen in Betrieb nehmen. Nach der Lösung dieses Problems stehe schon das nächste an. Wie geht es mit dem Hort weiter? Hier hänge man aber von Entscheidu­ngen in Berlin und München ab.

Man wisse heute noch nicht, ob der Hort in Zukunft bei den Schulen oder bei den Kommunen angesiedel­t wird. Langweilig wird es also den Kommunalpo­litikern in der nahen Zukunft nicht, das Thema Kindergart­en und Hort wird auch im kommenden Jahr noch öfter auf der Tagesordnu­ng stehen.

 ?? Foto: Wilhelm Unfried ?? Viele Angestellt­e der Kindergärt­en verfolgten gespannt die Debatte über die Zukunft der Türkheimer Kindergärt­en.
Foto: Wilhelm Unfried Viele Angestellt­e der Kindergärt­en verfolgten gespannt die Debatte über die Zukunft der Türkheimer Kindergärt­en.

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