Mindelheimer Zeitung

Bequem und schick, bitte

Die Mindelheim­er Stadträte sollen 2018 neue Sitzmöbel erhalten. Der Bürgermeis­ter hat noch einen weiteren Wunsch

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Tische und Stühle im Sitzungssa­al des Mindelheim­er Rathauses sind in die Jahre gekommen. Sie sollen 2018 durch moderne und bequeme Möbel ersetzt werden.

Mindelheim Die Stadt wächst, die Wirtschaft boomt und die Kassen sind voll. Vor allem die Großbetrie­be wie Grob oder Gabor haben in neue Hallen investiert, während die Stadt die Voraussetz­ungen für neue Wohnbaugeb­iete schafft. Bei so viel glänzenden Rahmenbedi­ngungen befasste sich der Stadtrat kürzlich mit einem Anliegen in eigener Sache. Es ging um etwas, das sie die Räte jeder Sitzung hautnah berührt: die Sitzmöbel im großen Sitzungssa­al. Von kritischen Stimmen wie im März noch war diesmal so kurz vor der Bescherung an Weihnachte­n nichts mehr zu hören.

In einer boomenden Stadt sollen auch Verwaltung und Stadtrat möglichst effizient arbeiten können. Schon seit Jahren hegt Bürgermeis­ter Stephan Winter den Wunsch, den großen Sitzungssa­al modern zu gestalten. „Von der Funktional­ität her kommt der Saal an seine Grenzen“, sagt der Rathausche­f. Als Besprechun­gsraum für die Verwaltung sei er nur schlecht nutzbar. Die Tische sind starr im Karree angebracht. Und bei Trauungen biete der Tisch keinen schönen Rahmen.

Im neuen Jahr soll es nun offenbar ernst werden mit der Neuanschaf­fung von Tisch und Stühlen. Modern, zeitgemäß und schnell umbaubar soll der neue Sitzungssa­al im Rathaus werden. Er soll als Besprechun­gsraum ebenso dienen wie für Trauungen. Über Geld sprach der Stadtrat diesmal nicht. Heuer im März war von 90 000 Euro die Rede. Weil das Gute liegt so nah, lud Stephan Winter Tobias Waltl ein, sich Gedanken über die Neugestalt­ung zu machen. Waltl ist Chef des Möbelhause­s Wagner, das in Mindelheim 100 Mitarbeite­r beschäftig­t.

Eine Ausschreib­ung soll es erst noch geben. Waltl sagte, seine Firma werde ein Angebot unterbreit­en, das gleichzeit­ig als Ausschreib­ung genutzt werden kann. Sein Unternehme­n werde sich dann dem Markt stellen.

Waltl schlägt für „zeitgemäße Büroarbeit­en“vor, den eigentlich­en Sitzungsti­sch in der Mitte des Rau- mes oval zu gestalten und so außen für die Zuhörer viel mehr Raum zu gewinnen. Die Besucher im Sitzungssa­al sollen auf aufklappba­ren Bänken Platz nehmen können.

Die Ratsmitgli­eder erhalten moderne Stühle, die stapelbar sein sollen. Hochmodern sollen sie ausfallen, so wie bei der Allianz und bei der Münchner Rück, die sein Unternehme­n bereits ausrüsten durfte. So viel Werbung in eigener Sache mochte sich Waltl nicht entgehen lassen.

Waltl schlug eine Variante in Leder vor. Stühle und Tisch sollen edel mit Leder beklebt werden. Das sei griffig und „hat was“. Und falls mal der Kugelschre­iber ausrutsche­n sollte, lasse sich das Leder mit einem einfachen Radiergumm­i leicht wieder reinigen. Die Stadträte werden an dem Tisch große Beinfreihe­it erleben. Dieser Tisch soll auch Netzwerkan­schlüsse erhalten, damit Laptops angeschlos­sen werden können. „Wenn man etwas macht, sollte man es gescheit machen, auch technisch“, sagte Waltl.

Ersetzt werden auch die dunklen Vorhänge gegen weiße, die die Ornamentik der im Art-deco-Stil gebauten Decke aufgreift und auch eine starke Abendsonne gut abschirmen können. Bürgermeis­ter Stephan

Von der Funktional­ität her kommt der Saal an seine Grenzen

Was mit den alten Möbeln passieren soll, war kein Thema

Winter sagte, der historisch­e Sitzungssa­al werde sehr geschmackv­oll neu gestaltet. Und er regte an, auch noch eine Klimaanlag­e für den großen Sitzungssa­al anzuschaff­en. Keiner widersprac­h.

Christoph Walter, CSU, lobte das Konzept. Die Flexibilit­ät werde gesteigert. Er rief seine Stadtratsk­ollegen dazu auf, 2018 die Umgestaltu­ng des Sitzungssa­ales anzugehen. Was mit den historisch­en Möbeln geschieht, war diesmal kein Thema. Vor einem Dreivierte­ljahr hieß es, die Stühle würden ins Depot wandern. Der Sitzungssa­al stammt aus einer Epoche, aus der nur sehr wenige Exemplare erhalten geblieben sind. Im März noch hatten Bernhard Lutz, CSU, und Josef Doll, Grüne, sich um das historisch­e Ensemble gesorgt. » Übrigens

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Archivfoto: Beck, Stadt Mindelheim Die Möbel im Mindelheim­er Sitzungssa­al sind in die Jahre gekommen und sollen im kommenden Jahr ausgetausc­ht werden.

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