Abenteuer Spielplatz
In Mindelheim wird erstmals zusammen mit Kindern geplant. Die Stadträte sind offenbar bereit, sich das einiges kosten zu lassen
Mindelheim Schaukel, Sandkasten, Rutsche, Sitzbank - in etwa so ist in Mindelheim ein durchschnittlicher Spielplatz möbliert. Alles ist technisch geprüft und somit sicher für die Kinder. Und alles ist von der Stange gekauft. Katalogware gewissermaßen. Nicht schlecht, aber geht da nicht mehr?
Das Kinderparlament hat sich der Sache angenommen. Im Herbst des vergangenen Jahres haben die Kinder zusammen mit dem Kreisjugendring ein Plakat gestaltet, auf dem sie Ideen für den idealen Spielplatz gesammelt haben. Jetzt gibt ihnen Bürgermeister Stephan Winter und der Stadtrat die Chance, dass ein so ganz anderer Spielplatz an der Bleichstraße erstmals in Mindelheim gebaut werden kann.
Den Weg, in welche Richtung es gehen könnte, hatte vor einem Jahr Stadträtin Ursula Kiefersauer gewiesen. Sie machte auf einen Spielplatzbauer aus dem Oberallgäu aufmerksam. Sie zeigte Bilder von einem besonderen Holzspielplatz der Firma Cucumaz aus Wiggensbach. Das Bauamt der Stadt nahm Kontakt zu der Firma auf. Und Firmenchef Frank Linhart hat sich ans Werk gemacht und auf eigene Kosten ein Modell entworfen.
Das Unternehmen baut ausschließlich Unikate in Handarbeit. Die Firma setzt auf langlebiges Robinienholz und weitere Naturmaterialien, Steine, Balken, Hügel. Es sind Spielplätze zum Erleben und Entdecken, wie es Sabine Filser vom Bauamt formuliert.
Im Stadtrat fanden die Ideen großen Anklang. Die Kinder fanden allerdings, dass ein Piratenwrack auch eine schönen Sache wäre. Noch ist völlig unklar, was der neue Spielplatz kosten wird. Zwischen 75 000 und 100 000 Euro rechnet der Bürgermeister, wobei 40 000 Euro davon der Investor übernehmen will, der das ehemalige V-Markt-Gelände bebaut hat. Nach dem Vortrag von Frank Linhart gewannen die Stadträte eher den Eindruck, dass die genannten Summen wohl nicht ausreichen werden. Ob die Firma Cucumaz überhaupt zum Zug kommt, ist noch gar nicht klar. Mindestens drei Angebote muss die Stadt nach den Vergaberichtlinien einholen.
Kontakt besteht inzwischen zu den Firmen SIK-Holz in Brandenburg, Spielplatzgeräte Maier aus Altenmarkt und zu Lignumplus aus Oberstdorf, die eine Außenstelle im nahen Apfeltrach unterhält. Auf zuletzt genannte Firma hatte Stadtrat René Lang (Grüne) hingewiesen. Das Bauamt hat allen Firmen groß umrissen, wie der Spielplatz nach den Vorstellungen der Kinder aussehen soll, so dass eine Vergleichbarkeit gegeben ist. In der nächsten Stadtratssitzung am 22. Januar soll dann entschieden werden, wer den Auftrag bekommt.
Nicht ganz glücklich mit der Vorgehensweise war Kiefersauer. Sie sagte, die Grundidee des Spielplatzes stammte von der Firma Cucumaz. Diese Ideen könne man wegen des Urheberrechts nicht einfach weitergeben, argumentierte sie. Bürgermeister Winter hielt dagegen. Die Stadt brauche eine Vergleichbarkeit.