Gespür für Avantgarde
In der Galerie Epple werden in den Bleistiftzeichnungen von Christine Metz Alltagsgegenstände lebendig. Dazu gibt es Spitzenkeramik zu sehen
Türkheim Von „feiner Poesie in Grafik, Keramik und Malerei“schwärmte Isolde Egger angesichts von 235 ausgefallenen Exponaten dieser Genres, die besonders durch erdige Farbtöne bestachen. Die Bad Wörishofer Künstlerin war eine von weit über hundert Besuchern, die sich bei einer Vernissage in den Räumen der Galerie von Franz Epple drängten, um die Arbeiten von sechs Keramikerinnen, einem Grafiker aus Augsburg und einer Malerin aus Friedberg zu bewundern.
Allen Künstlern darf man viel Gefühl für Farben und Formen bescheinigen, aber auch das nötige Gespür für Avantgarde. Manche ihrer Arbeiten wurden bei nationalen und internationalen Ausstellungen bewundert und ausgezeichnet.
Was den Kunstfreunden aus der Region bei der Ausstellung in Türkheim – neben ausgesuchter Spitzenkeramik – besonders ins Auge fiel, waren die Bleistiftzeichnungen von Christine Metz aus Friedberg: Utensilien, die täglich im Gebrauch sind. So auch eine Schnur, ein Elektrokabel und ein Ausschnitt von einem umgepflügten Acker. Mit ihrer Malerei will die Künstlerin den Betrachtern die Augen für die Schönheit simpler Motive öffnen.
Viel Gefallen fanden die Besucher auch an denen mit dem Bleistift inszenierten schwäbischen Landschaften mit idyllischen Dorfszenen. „Mein Auto ist mein Atelier“, verriet Christine Metz. Will heißen: Von Parkplätzen am Rande von Wiesen und Feldern hat sie gezeichnet, „was ich gesehen habe“. Auch zehn abstrakte, mit Acrylfarben gemalte Bilder hat die Künstlerin im Atelier Epple aufgehängt. „Beim Zeichnen hat mich die Natur inspiriert“, bemerkt sie und weist auf deutlich erkennbare Formen bei ihren Gemälden hin. Sie sollen die Fantasie des Betrachters anregen.
Dem Galeristen Epple war vor allem daran gelegen, Malerei und Keramik als Gesamtkunstwerk darzustellen. Der Spagat, Harmonie unter den Exponaten herzustellen, ist ihm voll gelungen.
Dies gilt auch für die mit aufwendiger Technik gebrannten Doppelwandgefäße, die in dezentem schwarz-weiß gehaltenen, flachen Schalen, wie auch für die mit Naturmaterialien gemalten Bilder. Fündig wird auch, wer nach ausgefallenen, schwarz glasierten Vasen nach japanischem Vorbild sucht, die mit nur einem Blütenzweig viel hermachen. Kurz, in der Galerie Epple sind „Lieblingsstücke“zu bewundern, die mit individueller Schönheit den Alltag bereichern. Den Aufenthalt der Kunstfreunde bereicherte mit passender Musik das Gitarrenduo „Saitenspuren“mit Edith Lehner und Norbert Neunzling.
OÖffnungszeiten Die Ausstellung mit dem Thema „München brennt“in der Galerie Epple ist bis zum 28. Januar 2018 jeweils Sonntags sowie auch am 26. Dezember, dem 1. und 6. Januar 2018 je weils von 15 bis 18 Uhr geöffnet. (Am 24. und 31. Dezember bleibt die Galerie geschlossen.