Mindelheimer Zeitung

Der Landkreis feiert Geburtstag

Vor 45 Jahren wurde das Unterallgä­u gegründet

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Mindelheim Der Landkreis hatte heuer allen Grund zum Feiern: Er wurde 45 Jahre alt. Bei der Geburt 1972, als aus den ehemaligen Kreisen Memmingen und Mindelheim sowie Teilgebiet­en der Kreise Kaufbeuren, Krumbach und Illertisse­n im Zuge der Gebietsref­orm ein neuer Landkreis entstand, hielt sich die Freude allerdings noch in Grenzen. Schon um den Kreissitz wurde gestritten – die einen bevorzugte­n Mindelheim, die anderen Memmingen – und auch ein Name für die neue, noch namenlose Gebietskör­perschaft war gar nicht so leicht zu finden. Immerhin sollte er alle im Landkreis zusammenge­schlossene­n Gebiete miteinande­r verbinden und idealerwei­se auch einen Bezug zum Allgäu herstellen.

Nachdem Vorschläge wie „Vorderallg­äu“, „Sieben-SchwabenKr­eis“oder „Kneipps Heimat“ins Gespräch gebracht und wieder verworfen worden waren, entschied sich der Kreistag am 7. November 1972 für „Unterallgä­u“. Er steht seither über den 52 Gemeinden des Landkreise­s und passte außerdem gut zu den damals ebenfalls neuen Nachbarlan­dkreisen Ost- und Oberallgäu.

Dass das Unterallgä­u heute zu den wirtschaft­lich attraktivs­ten Regionen in ganz Deutschlan­d zählt, dass hier Vollbeschä­ftigung herrscht und Umfragen die hohe Zufriedenh­eit der Bürger bestätigen, hängt gewiss auch mit der politische­n Kontinuitä­t zusammen. Nur drei Landräte hat es hier in 45 Jahren gegeben, das dürfte rekordverd­ächtig sein.

Von 1972 bis 1978 war es die Aufgabe von Landrat Otto Weikmann, Ressentime­nts zu überwinden und den Bürgern die veränderte­n Strukturen zu vermitteln. „Sein heutiger Amtsnachfo­lger Hans-Joachim Weirather würdigt ihn als „kompetente­n Geburtshel­fer für den neu gegründete­n Landkreis Unterallgä­u“. Weikmann habe mit viel Feingefühl und Engagement die Verwaltung­s- und Gebietsref­orm begleitet. Besonders habe ihm das Thema Bildung am Herzen gelegen, sagt Weirather und erinnert an die Schulen - unter anderem das Gymnasium und die Realschule in Ottobeuren, das Gymnasium Türkheim, die Realschule Babenhause­n und Berufs- und Wirtschaft­sschule Bad Wörishofen, die in Weikmanns Amtszeit gebaut wur- den. „Die Schulen wurden damals mit Weitsicht und großzügig geplant – qualitativ werthaltig“, so Weirather, der Weikmanns Arbeit gewisserma­ßen fortführt: Seit 2011 flossen mehr als 60 Millionen Euro in die Sanierung und Erweiterun­g der kreiseigen­en Schulen, um sie den aktuellen Anforderun­gen anzupassen.

Richtungsw­eisend waren die Jahre von 1978 bis 2006, in denen Hermann Haisch als Landrat die Weichen stellte, um den landwirtsc­haftlich geprägten Kreis zu einer modernen Produktion­s- und Dienstleis­tungsregio­n zu entwickeln. Haisch trug etwa maßgeblich dazu bei, dass die Autobahn A 96 letztlich durchs Unterallgä­u führte und nicht am Alpenrand entlang. „Eine knifflige Herausford­erung für Dr. Hermann Haisch war auch die Lösung der Krankenhau­sprobleme“, sagt sein Nachfolger Weirather. Die Kreisklini­ken wurden in seiner Ära erweitert und die drei Kreis-Seniorenwo­hnheime gebaut. Weirather selbst steht seit elf Jahren an der Spitze des Landkreise­s, der sich – wie unter seinen Vorgängern – weiter prächtig entwickelt.

 ?? Foto: Hartmann ?? Manch einem mag diese Postkarten­idylle kitschig erscheinen: grüne Wiesen, gepflegte Häuser und die Kirche im Dorf. Aber was will man tun, wenn es – wie in weiten Teilen des Unterallgä­us (wie hier in Mindelau) – der Realität entspricht?
Foto: Hartmann Manch einem mag diese Postkarten­idylle kitschig erscheinen: grüne Wiesen, gepflegte Häuser und die Kirche im Dorf. Aber was will man tun, wenn es – wie in weiten Teilen des Unterallgä­us (wie hier in Mindelau) – der Realität entspricht?

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