Cannabis Anbau: Brüder vor Gericht
Zwei Männer sollen bei Pfaffenhausen Hanf angebaut haben. Sie bestreiten die Tat
Pfaffenhausen Jede Menge Gesprächsstoff geboten haben die Bilder, die eine Wildtierkamera im Pfaffenhausener Moos aufgenommen hat. Darauf zu sehen: Cannabispflanzen und zwei Männer. Wenige Monate nach der Öffentlichkeitsfahndung war klar, um wen es sich handelt: Im Oktober mussten sich zwei Brüder vor dem Memminger Amtsgericht verantworten.
Dass sie dort waren, bestritten die 47 und 44 Jahre alten Brüder nicht. Allerdings seien sie nicht für die Aufzucht verantwortlich. Sie hatten einen Teil abgerissen und ihn unter sich aufgeteilt. Zehn Tage später radelten die beiden noch einmal dort vorbei, aus Neugier und „einfach um zu schauen, ob jemand draußen ist, dem’s gehört“, so der Ältere – erneut nach 21 Uhr. Auf die Idee, die Polizei zu rufen, sei er „nicht mal ansatzweise“gekommen. Gemeldet wurde der illegale Anbau der fünf Hanfpflanzen von einem Gemeindemitarbeiter, der das Naturschutzgebiet, das man eigentlich nicht betreten darf, zwei Mal im Jahr pflegt.
Zahlreiche Punkte sprachen gegen die Angeklagten, beispielsweise war unklar, wann und wie der Ältere die Pflanzen entdeckt haben wollte und wann sie sich den Stengel geteilt hätten. Bei einer Durchsuchung im Haus des 47-Jährigen fand die Polizei drei Tütchen mit Cannabissamen und Utensilien zum Drogenkonsum. Vor Gericht sagte der Mann, er habe die Sachen „vor 15 Jahren im Safe im Hotelzimmer beim Skifahren“entdeckt. Trotz mehrerer Umzüge lagerten die Hilfsmittel, von denen der 47-Jährige „nie bewusst gewusst“haben will, dass sie noch da sind, in der Theke im Partykeller – daran Cannabis-Spuren.
Die insgesamt 1,2 Kilogramm Hanf gelten aufgrund ihres Wirkstoffgehalts nicht mehr als „geringen Menge“. Umso härter fiel die Strafe aus. Das Gericht verurteilt jeden der beiden Männer zu einer Haftstrafe von einem Jahr und sechs Monaten ohne Bewährung. Laut Richter Nicolai Braun hätten sich die Männer „wie ein Gärtner um die Pflanzen gekümmert“, das zeigten die Bilder. Nachdem beiden Seiten Widerspruch eingelegt haben, geht der Fall nun vors Landgericht.