Der Feldversuch läuft an
Erste Aktionen in der deutschlandweit einzigartigen Modellregion „Energiewende Unterallgäu-Nordwest“
Kirchheim Das Unterallgäu ist Modellregion für einen deutschlandweit einmaligen Feldversuch. Wie die Energiewende gelingen kann, soll hier innerhalb von fünf Jahren demonstriert werden. Der Landkreis, das Energie- und Umweltzentrum Allgäu (Eza), die Lechwerke (LEW) und weitere Partner wollen die Energiewende in der „Modellregion Unterallgäu Nordwest“umsetzen.
In diesem Jahr sind die ersten Maßnahmen angelaufen. So hat Kirchheim als eine von 27 beteiligten Gemeinden in den Verwaltungsgemeinschaften (VG) Babenhausen, Boos, Memmingerberg, Erkheim, Pfaffenhausen und Kirchheim drei Mitglieder für das Energieteam benannt. Neben Bürgermeister Hermann Lochbronner werden sich Helmut Rampp und Michael Keppeler des Themas annehmen.
Für das gesamte Projekt gibt es aus Bundesmitteln eine Förderung von knapp 870000 Euro. So sollen zum Beispiel Straßenbeleuchtungen umgestellt oder Strom aus Sonnenenergie genutzt werden. Unternehmen wie Wanzl, Ehrmann oder Baufritz wollen sich ebenfalls beteiligen. Für Wohnungsbauten wird es umfangreiche Kampagnen zur Nutzung erneuerbarer Energien geben. Am Ende sollen mehr regenerativer Strom erzeugt, die Energie effizienter genutzt und die Energiesektoren und der intelligente Einsatz von Energie gekoppelt werden.
Ende 2016 fiel der Startschuss in Kirchheim. Dass die VG ausgesucht wurde, hängt damit zusammen, dass sie „ jetzt schon fast 90 Prozent des verbrauchten Stroms selbst erzeugt“, sagte Norbert Schürmann, Vorstandsmitglied der LEW. Das seien Werte, wie sie die Bundesrepublik erst für 2050 anstrebe. Landrat Hans-Joachim Weirather sieht als Ziel für den Gesamtlandkreis, dass die Erzeugung von Strom und Wärme innerhalb weniger Jahre von 40 auf 60 Prozent des Eigenverbrauchs steigen soll. Als Musterbeispiel wurde die Kooperation der Firma Wanzl in Kirchheim mit der naheliegenden Biogasanlage des Spöckmühlenhofes von Landwirt Hermann Fischer vorgestellt.
2017 fanden bereits verschiedene Aktionen statt. So berät der Verein Renergie Allgäu nun Landwirte, wie sie Biogas bestmöglich nutzen können. In einem ersten Schritt geht es darum, sämtliche Daten der bestehenden Anlagen zu sammeln danach geht es um die Optimierung der kleinen und großen Anlagen. Auf dieser Basis sollen möglichst viele Projekte umgesetzt werden, unter anderem durch Beratung der Bauern. Kirchheimer konnten sich beziehungsweise ihr Haus zum kostenlosen Energiecheck anmelden. Ein Energieberater erklärt vor Ort, an welcher Stelle sinnvoll saniert und Energie gespart werden kann und wo es Fördergelder und mehr Informationen gibt.
Für sein Engagement in Sachen Klimaschutz hat der Landkreis heuer den European Energy Award (eea) erhalten.