Eine deutsch italienische Hochzeit
Die Firma Grob hat erstmals in ihrer Firmengeschichte ein anderes Unternehmen gekauft
gaben, hat Grob das italienische Unternehmen DMG meccanica gekauft. Zum Preis machten beide keine Angaben.
Bei dem Turiner Unternehmen handelt es sich um einen führenden Maschinen- und Anlagenbauer für Elektromotoren. Es hat 40 Mitarbeiter und im Vorjahr eine Gesamtleistung von zehn Millionen Euro erzielt. Die Firma ist vor 25 Jahren gegründet worden. Zu den Kunden der Turiner zählen namhafte Hersteller von Elektromotoren und Lieferanten der Automobilindustrie. Besonders stark sei das Unternehmen in China vertreten, einem wichtigen Markt für die Elektromobilität. Grob selbst hat im Reich der Mitte seit ein paar Jahren ein eigenes Werk in Dalian.
DMG meccanica ist ein Familienunternehmen. Es bleibt auch in Zukunft als eigenständige Gesellschaft bestehen. Alle Arbeitskräfte werden übernommen. 1992 ist das Unternehmen von den Ingenieuren Marzolla, Debilio und Garao gegründet worden. Die Firma ist führender italienischer Anbieter von Wickelmaschinen, die für Elektromotoren benötigt werden. Zwei der Gründer sind immer noch an Bord.
Bei den Grob-Werken galt bisher die Regel, sich alle Kompetenzen aus eigener Kraft zu erwerben. Mit dieser Strategie ist Burkhart Grob glänzend gefahren. Der Seniorchef war im Mai vorigen Jahres im Alter von 90 Jahren gestorben.
Vor zwei Jahren wurde ein Kreis von 30 Ingenieuren in Mindelheim zusammengezogen mit einem klaren Auftrag. Sie sollten Komponenten und Maschinen zur Herstellung von Elektroantrieben entwickeln, vor allem für die Automobilindustrie. Eine weitere Abteilung untersucht Markttrends und gibt entsprechende Empfehlungen. Auch für die großen Kunden wie VW, Audi, Daimler, Ford, General Motors oder BMW ist das Thema Elektromotor von wachsender Bedeutung.
Mit dem Zukauf des italienischen Unternehmens sieht sich Grob nun in der Lage, weitere größere Projekte als Generalunternehmer für den kompletten Antriebsstrang für Hybridoder reine Elektroantriebe in Auftrag zu nehmen. Grob kann also demnächst auch Maschinen und Anlagen für Elektromotoren, Batteriemodule und Batteriepack in Serienfertigung produzieren.
Trotz der großen Chancen, die die Elektromobilität bietet, glauben Christian Grob und German Wankmiller weiter an den Verbrennungsmotor. „Dieser hat noch lange nicht sein ganzes Potenzial ausgeschöpft“, ist Wankmiller überzeugt. Den Verbrennungsmotor werde es auch in 50 Jahren noch geben.
Das System-Geschäft mit Werkmaschinen zum Bau von Verbrennungsmotoren wird weiter die wichtigste Säule des Geschäfts bei Grob bleiben. Auf rund zwei Drittel des Umsatzes beläuft sich dieser Bereich. Die Universalmaschinen, mit denen Maschinen auch außerhalb der Autobranche – etwa in der Medizintechnik – gebaut werden können, machen zwölf Prozent des Umsatzes aus. Die Montagetechnik sorgt für 14 Prozent des Umsatzes. Service und Dienstleistung machen knapp acht Prozent aus. Auch dieser Bereich wachse.
Weltweit werden derzeit 85 Millionen Neuwagen im Jahr produziert. 2030 erwarten Experten 120 Millionen. Die Strategen bei Grob rechnen damit, dass für die nächsten Jahre die Zahl der benzinbetriebenen Fahrzeuge stabil bleibt. Aber allein schon wegen der weltweiten Klimaerwärmung wird der Elektroantrieb weiter Auftrieb erfahren.
Einen stark wachsenden Markt erwartet Grob für Asien, besonders aber für Indien. Deshalb soll noch heuer in der indischen Stadt Hyderbad eine große Service- und Vertriebsniederlassung aufgebaut werden. Vorbild ist Mexiko, wo Grob eine ähnliche Strategie verfolgt.