In Deutschland daheim
Die Reise endet am Münchner Flughafen. Wieder einmal. Es ist grau und düster an diesem Morgen, egal! Denn es gibt kein schöneres Gefühl, als hier zu landen. Wenn sich die Maschine beim Landeanflug langsam durch die Wolkendecke frisst und aus der Luft das Karomuster der ordentlich abgezirkelten Felder und Wiesen zu sehen ist, stellt sich bei mir eine tiefe Zufriedenheit ein. Dann lehne ich mich zurück – und bin einfach nur froh. Froh darüber, dass ich in Bayern daheim bin. Dass ich das Glück hatte, in Deutschland geboren zu sein. Und dass in meiner Tasche der weinrote deutsche Pass steckt, mit dem ich überall hinreisen kann – aber eben auch wieder zurück in mein sicheres, sauberes, organisiertes Land, wo es 24 Stunden am Tag Strom gibt. Und wo das Wasser nicht nur trinkbar, sondern sogar warm aus der Leitung kommt.
Das ist doch selbstverständlich, mögen Sie jetzt sagen. Nein, ist es nicht! Diesmal bin ich aus Bangladesch gekommen, zuvor war es die Zentralafrikanische Republik oder der Kongo. Ich habe in einem Flüchtlingslager über die Rohingya recherchiert, die aus Myanmar vertrieben worden sind. Jetzt hausen sie in Verschlägen aus Bambusstäben und Plastikplanen – ohne Wasser und ausreichend Essen, ohne Hoffnung, ohne Zukunft. Man muss nicht in einem der Krisengebiete dieser Welt unterwegs sein und mit eigenen Augen sehen und erleben, unter welch furchtbaren Bedingungen Menschen leben. Man sollte nur ab und zu daran denken, bevor man zum Dauerjammern über Deutschland ansetzt.