Mindelheimer Zeitung

Affäre: War Wolbergs gewarnt?

SPD riet Politiker zu größter „Vorsicht“

- Süddeutsch­e Zeitung

Regensburg Der suspendier­te Regensburg­er Oberbürger­meister Joachim Wolbergs (SPD) ist bereits vor knapp drei Jahren von der Landeszent­rale seiner Partei zu Vorsicht im Umgang mit Parteispen­den gemahnt worden. Das berichtete die

unter Berufung auf eine E-Mail der SPD an Wolbergs vom 10. Februar 2015. Darin heißt es, „dass weiterhin vor allem bei Spenden von Bauunterne­hmen etc. allergrößt­e Vorsicht angezeigt ist. Hier muss jeder Anschein ausgeschlo­ssen werden, dass Spenden bestimmten oder bestimmbar­en Projekten dienen sollen“.

Bis ins Jahr 2016 hinein hatte die Regensburg­er SPD laut Staatsanwa­ltschaft von zwei Bauunterne­hmern Spenden in Höhe von 475000 und 130000 Euro erhalten. Im Juni 2016 nahm die Staatsanwa­ltschaft Ermittlung­en gegen Wolbergs auf und erhob im Juli 2017 Anklage gegen ihn – unter anderem wegen Bestechlic­hkeit und Vorteilsna­hme.

Ein Parteispre­cher sagte am Freitag, zum Zeitpunkt der E-Mail „hatte die Bayern-SPD weder positive Kenntnis von einer möglicherw­eise rechtswidr­igen Annahme von Spenden durch den Ortsverein Regensburg-Stadtsüden noch gab es Anlass zu Misstrauen“. Vielmehr habe der Landesgesc­häftsführe­r der SPD Anfang 2015 von einer geplanten Spendenwer­beaktion Wolbergs’ erfahren und daraufhin die E-Mail mit den Hinweisen zu Parteispen­den verschickt.

Mit Wolbergs sind ein Bauunterne­hmer, ein früherer Mitarbeite­r des Unternehme­rs sowie der ehemalige Fraktionsv­orsitzende der SPD im Regensburg­er Stadtrat angeklagt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany