Weihnachtsduft in jedem Raum
Irgendwann zwischen Bescherung und Nachtisch wird auch heuer bestimmt wieder jemand an unsere liebste Weihnachtskatastrophe erinnern und wie jedes Jahr werden wir uns wieder köstlich amüsieren. Ganz anders war das an besagtem Heiligabend vor rund 15 Jahren. Damals hatte mein Vater den Christbaum ein paar Tage vor dem Fest besorgt und einfach draußen im Carport zwischengelagert. Am Vormittag des 24. Dezember holte ich das Prachtstück ins Haus und es wurde festlich geschmückt. Alle Zeichen standen auf Harmonie und Weihnachtsfrieden. Doch irgendwann im Laufe des Tages erfüllte ein unerwarteter Duft den Raum, der ganz und gar nicht weihnachtlich war. Offenbar hatte der Hund des Nachbarn bei seinen Ausflügen über unseren Hof den Baum als Fremdköper in seinem Revier entdeckt und ihn ausführlich markiert und so quasi in Besitz genommen. Auch wir wurden jede Sekunde im Weihnachtszimmer daran erinnert. Um den Gestank aus dem Haus zu bekommen, wurde zunächst stundenlang gelüftet, doch bei einer Raumtemperatur von 11 Grad macht schließlich die Bescherung keinen Spaß. Also brachte jeder seine Ideen ein, die von Raumspray über Parfüm bis zu Klostein und Wunderbaum reichten. Als durchaus hilfreich erwiesen sich schließlich die erzgebirgischen Räucherkerzchen, die meine Mutter so liebte – und alle anderen hassten. Doch dieser schwere und irgendwie künstliche Tannenduft schaffte es tatsächlich, den Hund im Baum zu überdecken. Der Heilige Abend war gerettet und am zweiten Feiertag waren alle unerwünschten Düfte verflogen.