Die Kosten für die Elektrifizierung steigen
Weil es für die Bauarbeiten der Bahn in Stetten nur ein Angebot gab, muss die Gemeinde nun deutlich mehr zahlen
Stetten Bürgermeister Richard Linzing hat es schon vor einem Jahr geahnt: Die Bauarbeiten der Bahn im Zuge der Elektrifizierung der Bahnlinie München–Lindau in Stetten werden noch einmal teurer. Die sogenannten kreuzungsbedingten Kosten steigen um 640 000 Euro. Weil die Gemeinde neben Bahn und Bund ein Drittel davon sowie einen Teil der Verwaltungskosten übernehmen muss, kommen auf sie nun Mehrkosten in Höhe von fast 250 000 Euro zu.
Wie Linzing in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates erläuterte, liegt die Erhöhung vor allem daran, dass sich nur ein Unternehmen an der Ausschreibung beteiligt hat. Die Bahn habe deshalb schon überlegt, die Arbeiten zu verschieben. Weil wegen des derzeitigen Baubooms jedoch nicht damit zu rechnen sei, dass die Kosten in absehbarer Zeit sinken, hält sie an ihrem bisherigen Zeitplan fest und will am 23. März mit den Arbeiten beginnen.
„Da müssen wir jetzt einfach in den sauren Apfel beißen“, sagte der Bürgermeister im Gespräch mit der
Etwas anderes bleibt der Gemeinde ohnehin nicht übrig. Denn selbst wenn der Gemeinderat dem jetzigen Nachtrag zu der im vergangenen Jahr geschlossenen Kreuzungsvereinbarung nicht zugestimmt hätte, würde die Bahn loslegen – und die Gemeinde müsste zahlen. Die Räte stimmten dem Nachtrag deshalb zwar zähneknirschend, aber mit großer Mehrheit zu. Nur Michael Hannes lehnte den Beschluss ab.
Offen ist bislang noch, wie sich die Kosten für die Bauwerke der Gemeinde entwickeln. Es geht wie berichtet um einen Geh- und Radweg, der unter den Bahngleisen zwischen der Hoch- und der Bahnhofstraße hindurchführen soll, und einen Pendler-Parkplatz, der aber wahrscheinlich erst später verwirklicht wird. Die Ausschreibung dafür steht noch aus. Im schlimmsten Fall könnten die Kosten weiter steigen, im besten, nämlich wenn die Baustelleneinrichtung gleich genutzt werden könnte, aber sogar sinken. Bislang rechnet die Gemeinde mit Gesamtkosten in Höhe von gut 947 000 Euro. Ohne den Pendlerparkplatz sind es knapp 826000 Euro. Gerhard Strohmeyr wies allerdings darauf hin, dass ein Teil der Kosten förderfähig und der zu erwartende Zuschuss darin noch nicht berücksichtigt sei.
Im kommenden Jahr will die
Auch an eine Verschiebung wurde schon gedacht
Es wird gebohrt und Bäume mussten weichen
Bahn in Stetten wie berichtet das Viadukt durch eine Stahlbetonbrücke ersetzen, den Bahndamm sanieren und zusammen mit der Fußund Radwegunterführung den Bahnsteig am Südgleis bauen. Wie die Bahn auf Nachfrage mitteilt, laufen derzeit bereits die Vorbereitungen: Am Bahndamm wurden einige Bäume gefällt und mit einer Probebohrung wurde die Festigkeit des Bodens untersucht. Auch Bodenaustauschmaterial soll dem Bahnsprecher zufolge demnächst bereitgestellt werden.
Wenn die Bauarbeiten dann im März nicht nur in Stetten, sondern auch an weiteren Abschnitten entlang der Bahnlinie beginnen, wird diese zwischen Buchloe und Leutkirch voraussichtlich bis Mitte Oktober gesperrt. Fernzüge werden dann über Kempten umgeleitet, als Ersatz für die Regionalzüge wird derzeit ein Busfahrplan ausgearbeitet. Wegen der Bahnbaustelle in Stetten wird die im Rahmen der Dorferneuerung für kommendes Jahr geplante Neugestaltung der Ortsdurchfahrt von Erisried laut Linzing auf das Jahr 2019 verschoben, um den Verkehr nicht zusätzlich zu behindern.