Fusionen, Visionen, Stationen
Die Musikkapelle Unteregg-Oberegg unter Leitung von Julia Gleich schöpft neue Klangwelten aus
Unteregg Das Gesicht der Blaskapelle Unteregg-Oberegg ist jung und weiblich. Allen voran Dirigentin Julia Gleich, die beim Jahreskonzert im Adlersaal in Unteregg ihre musikalischen Visionen mit den Musikerinnen und Musikern in beeindruckender Weise umgesetzt hat. Im Orchester selbst sind mehr als die Hälfte der Mitwirkenden junge oder jüngere Frauen, bestens ausgebildet an ihren Instrumenten und mit Begeisterung dabei.
Bestens ausgebildet sind natürlich auch ihre männlichen Kollegen und so konnte die Kapelle das anspruchsvolle Programm nicht nur technisch fehlerfrei meistern, sondern auch mit Herz, Gefühl und Temperament zu einem äußerst harmonischen Konzertabend zusammenfügen.
Fusionen: Die hat sich der Südtiroler Komponist Armin Kofler bei den musikalischen Impressionen aus seiner Heimat zur Vorlage genommen. In seiner „Klangfusion“geht es durch verschiedene Gegenden seiner Heimat, mal fast liebevoll-beschaulich, dann wieder lebhaft-temperamentvoll.
Stationen: Die hat der holländische Komponist Kees Vlaak beim tonalen Erklimmen des Mount Everest durchwandert. Der Mann der vielen Pseudonyme startet pentatonisch im nepalischen TieflandDschungel, erklimmt chromatisch das Basecamp und erreicht ganz konventionell den Gipfel.
In der „Nussknacker-Suite“von Peter Tschaikowsky ist präzises Musizieren gefordert, um die fantasievollen rhythmischen und harmonischen Effekte des Komponisten wirkungsvoll umzusetzen und bei „Whispers from Beyond“von Rossano Galante sind die Stimmen aus dem Jenseits über die Register im Orchester verteilt. Bei der TVSerienmusik „Wir waren wie Brüder“von Michael Kamen, einem der erfolgreichsten HollywoodKomponisten, spielen ebenfalls düstere Stimmungen die Hauptrollen. Nachdenklich, intensiv, fast bedrohlich werden die Grausamkeiten des Krieges musikalisch dargestellt.
Doch es gab auch viele heitere Momente in diesem Konzert. Schwungvoll erklangen „Bodensee Polka“und „Abel Tasman Marsch“, beide von Alexander Pfluger. Der „Latino Mix“von Carlo Pucci erinnerte an Carlos Santana. Die Musik aus „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“, sowie zwei populäre Märsche als Zugabe rundeten das Programm ab.
Ein Erlebnis für sich waren die Moderationen von Maria Müller. Sie führte höchst professionell, charmant, amüsant und informativ durch den Abend mit der einen oder anderen humorvollen Spitze über ihre Mitmusiker.
Im Rahmen des Konzerts wurden fünf neue Ehrenmitglieder ernannt: Johann Hörmann, Edelbert Lecheler, Eduard Lecheler, Willi Weikmann und Josef Huber haben alle jeweils Jahrzehnte lang als aktive Musiker oder innerhalb des Vorstands bleibende Verdienste erworben.