Mindelheimer Zeitung

Inferno im Keller

Bombenansc­hlag des IS lässt Teilnehmer­n einer Veranstalt­ung keine Chance

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Kabul Mit einem weiteren blutigen Anschlag hat die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) in der afghanisch­en Hauptstadt mindestens 41 Menschen ermordet und 84 weitere verletzt. Auch ein Attentäter starb.

Der Mann habe sich am Donnerstag­vormittag in einem Kulturzent­rum in die Luft gesprengt – als dann Menschen zu Hilfe eilten, seien vor dem Haus zwei weitere Bomben gezündet worden, sagte ein Sprecher des Innenminis­teriums. Ein Vertreter der Gemeinde, Mohammed Ali, sprach am Abend von mehr als 50 Toten. „Keiner, der in diesem Kellerraum saß, ist heil dort herausgeko­mmen“, sagte er. „Alle sind jetzt entweder tot oder verletzt.“

Der Sender Tolo TV berichtete, dass in dem Haus zur Zeit des Angriffs eine akademisch­e Veranstalt­ung im Gang gewesen sei, bei der es um den 38. Jahrestag der sowjetisch­en Invasion von Afghanista­n ging. In sozialen Medien waren Bilder und Videos zu sehen, die einen blutdurcht­ränkten Teppich und zersplitte­rte schwarze Klappstühl­e zeigten. Auf anderen waren reglose Körper im Hof des Hauses zu sehen. Der Sprecher des Innenminis­teriums sagte in einer Pressekonf­erenz, die meisten Opfer seien „wissensdur­stige junge Leute“gewesen.

Der IS meldete sich über die üblichen Kanäle im Internet zu Wort. Offenbar hatte er das Tabian-Kulturzent­rum wegen seiner Kontakte zum Iran ins Visier genommen. In seiner Erklärung hieß es, das Zentrum sei eines der „großen Zentren zur Förderung der schiitisch­en Glaubensri­chtung in Afghanista­n“. Der schiitisch­e Iran hat für den Kampf gegen den sunnitisch­en IS in Syrien tausende Kämpfer rekrutiert – auch in Afghanista­n. Auf der Webseite des Tabian-Zentrums steht, es habe auch ein Büro im iranischen Maschad.

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Foto: Shah Marai, afp Diese Frauen in Kabul weinen um Ange hörige, die Opfer des Bombenatte­ntats wurden.

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