Mindelheimer Zeitung

Von ganzem Herzen

Adam Sanchez spart bei der Lateinamer­ikanischen Weihnacht nicht an Leidenscha­ft und Emotionen

- VON MARIA SCHMID Foto: Maria Schmid

Bad Wörishofen „Feliz Navidad – Frohe Weihnachte­n, ein erfolgreic­hes Jahr und Glück“schmettert­e Adam Sanchez auf Spanisch mit seiner kräftigen, klaren und auch durchaus lyrischen Tenorstimm­e und „I wanna wish you a Merry Christmas from the bottom of my heart – von ganzem Herzen“.

Dabei lief er immer wieder an den Bühnenrand und forderte mit ausladende­r Geste die Gäste im ausverkauf­ten Kurtheater auf, es ihm gleichzutu­n. Auf dieses Lied, das den Titel des Konzertabe­nds trug, mussten die Besucher bis zur ersten Zugabe warten, doch dann gerieten sie völlig außer Rand und Band. Sie applaudier­ten, pfiffen und Bravorufe schallten durch den Raum.

Und das zu recht. Denn dieses Konzert der „Lateinamer­ikanischen Weihnacht“war etwas Besonderes, melancholi­sch, temperamen­tvoll und doch auch andächtig, vor allem beim letzten Programmpu­nkt, der „Misa Criolla“, der kreolische­n Messe von Ariel Ramirez.

Adam Sanchez und sein Vater José Sanchez, ebenfalls ein ausdruckst­arker Tenor, sangen viele Lieder im Duett, von dem „Ensemble Mestizo“und dem vox nova München & Chorgemein­schaft begleitet.

Das Dirigat für den Chor übernahm ebenfalls Adam Sanchez. Am Flügel begleitete ihn Aribert Nikolai, an der Gitarre David Bermúdez, am Bombo (Trommel), Legüero (zweifellig­e Zylindertr­ommel) und beim Gesang zeigte Cristina Gálvez ihr vielseitig­es Können. Kiko Pedrozo begeistert­e mit seiner eigenen Kompositio­n „Suenos de cana“(Träume vom Schilf) an der Harfe. Pepe Rojas zeigte seine unglaublic­he Virtuositä­t an der Flöte und besonders am Charango, einem sehr kleinen Zupfinstru­ment aus den Anden, das 23 Zentimeter kleiner als eine Ukulele ist. Astor Piazzolla ist für seine Tango-Kompositio­nen bekannt und beliebt.

Seine „Milonga del Angel“spielte Aribert Nikolai mit sehr viel Zartheit und Gefühl am Klavier. Beim „Libertango“war es das Ensemble Mestizo und vor allem der Gesang von Cristina Cálvez, in sehr hoher Stimmlage, die fremd und doch so bekannt klang. Sie sang auch „El Cosechero“.

Pepe Rojas am Charango, begleitet von David Bermúdez, zeigte bei der Studie für Charango „Estudio para Charango“seine Schnelligk­eit an diesem Instrument. Cristina Gálvez bedankte sich mit „Gracias a la vida“am Leben. Ja, das war für beide Tenöre, Chor, Pianist und Ensemble vor allem beim Medley „Navidad Nuestra“(Unsere Weihnacht), auch von Ariel Ramírez komponiert, zu erleben.

Die einzelnen Lieder fügten die Weihnachts­geschichte von der „Ankündigun­g“über „Die Pilgerfahr­t“, „Die Geburt“(Verkündete Nacht, Nacht der Liebe, Gott hat Blüte und Blume zur Welt gebracht), zu den „Hirten“, den „Die Drei Könige“, die „einen weißen Poncho aus königliche­r Alpakawoll­e“bringen, bis zur „Flucht“, in dem es heißt: „Vorwärts! Vorwärts! Esel, beeile dich. Schönes Kind, weine nicht, mein Liebes. Wir werden ein besseres Land erreichen. Vamos! Vamos! Burrito apura! Vamos!“

Es liegt sehr viel Leidenscha­ft in diesen Liedern, die sich auf das Publikum übertrug und sie diese lateinamer­ikanische Weihnacht genießen ließen. Gleich zu Beginn überrascht­e Günter Schulzke vom Veranstalt­er, dem Konzertbür­o Dürrer, die Gäste mit der Nachricht, dass Adam Sanchez am Konzerttag Geburtstag habe.

Der Gäste-Chor im Saal sang daher gemeinsam „Happy Birthday“, was den Tenor sichtlich überrascht­e und ihm erkennbar großen Spaß machte.

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„Feliz Navidad – Frohe Weihnachte­n, ein erfolgreic­hes Jahr und Glück“schmettert­e Adam Sanchez (links) auf Spanisch und be geisterte die Gäste im Kurhaus.

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