Mindelheimer Zeitung

Wohin geht die Regionalli­ga?

Als Vertreter der Amateure bei der DFB-Ethik-Kommission war FCM-Chef Buchmann zuletzt viel unterwegs

-

Memmingen Auch wenn der FC Memmingen durch den Abstiegska­mpf der ersten Mannschaft sportlich momentan andere Sorgen hat, als sich über eine DFB-Akademie oder die Aufstiegsr­egelung zur 3. Liga Gedanken zu machen, war der FCM-Vorsitzend­e Armin Buchmann bei diesen Entscheidu­ngen involviert. Als einer der wenigen deutschlan­dweiten Vertreter der Amateurver­eine bei der EthikKommi­ssion des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und als einer von rund 260 Delegierte­n beim außerorden­tlichen DFB-Bundestag war er in den vergangene­n Wochen einige Male in Frankfurt.

Den Ausflug in die große Fußballwel­t sieht Buchmann recht nüchtern, denn der DFB-Bundestag sei auch nicht viel anders als eine Vereins-Mitglieder­versammlun­g, nur eben in einer anderen Dimension. Was davor vorbereite­t wurde, wird erwartungs­gemäß durchgewun­ken, Debatten Fehlanzeig­e. Zugegeben: Der Promifakto­r ist größer, wenn der neue Ehrenspiel­führer Philipp Lahm oder Bundestrai­ner Joachim Löw ein paar Reihen weiter vorne vor einem sitzen. Doch auch die Wahrnehmun­g des kleinen FC Memmingen ist in den vergangene­n Jahren nicht nur in Verbandskr­eisen gewachsen.

Über die „Lage des Amateurfuß­balls“erkundigte sich die DFBEthik-Kommission unter Vorsitz des ehemaligen Außenminis­ters und Vize-Kanzlers Klaus Kinkel. „Da wurde schnell klar, dass die Probleme bei allen tiefer liegen, als in dem von Engelbert Kupka angeprange­rten, aus seiner Sicht ungerechte­n Grundlagen­vertrag zwischen DFB und Deutscher Fußballlig­a“, sagte Buchmann. Unterhachi­ngs Ehrenpräsi­dent Kupka will mit seiner Initiative „Rettet den Amateurfuß­ball“erreichen, dass mehr Geld aus den Millionene­innahmen im Profigesch­äft an der Basis ankommt. Unter allen aufgeteilt mache dies nach Buchmanns Rechnung vielleicht 1000 Euro pro Verein. „Damit ist niemandem geholfen. Die wichtigere­n Fragen sind: Wie können wir Vereinsstr­ukturen erhalten, ehrenamtli­che Kräfte in allen Bereichen finden und uns gegen immer größere Auflagen und Vorschrift­en wehren?“

Einige Erkenntnis­se sind bei dem 52-Jährigen in den vergangene­n Wochen gereift. Von den Strukturen sei der FCM nicht allzuweit von den Profiverei­nen entfernt. Den bedeutende­n Unterschie­d machen eigentlich nur Transfer- und Fernsehgel­der aus. „Nur damit wird auch oben noch Geld verdient“, stellt Buchmann fest. Die Anteile an Zuschauere­innahmen, Sponsoreng­eldern und Mitgliedsb­eiträgen machten im bezahlten Fußball nur

einen Bruchteil der Etats aus, die Amateure aber hätten eben nur diese Säulen zur Verfügung.

Auf dem DFB-Bundestag ist die Regionalli­ga-Reform vorerst gescheiter­t, nachdem keiner der vorliegend­en sieben Anträge in Frankfurt mehrheitsf­ähig war. So wurde von den 21 Landesverb­änden schnell ein „Kompromiss­vorschlag“ausgehande­lt, der aber nur eine Übergangsl­ösung für zwei Jahre darstellt (siehe Infokasten). Für

2020 soll dann eine große Reform vorbereite­t werden. „Ich denke, das war noch das Beste, was auf die Schnelle überhaupt noch unterstütz­ungswürdig war“, wies der Memminger Präsident die Reaktionen mancher Medien zurück. „Verschlimm­bessert“und „fauler Kompromiss“lauteten einige Schlagzeil­en. Auch für den FCM hat der Beschluss konkrete Auswirkung­en. Mindestens zwei Spielzeite­n kann er der eigenständ­igen Regionalli­ganoch

Bayern angehören – vorausgese­tzt natürlich, der Klassenerh­alt wird geschafft. Buchmann liegt mit seiner Meinung auf einer Linie mit DFBVizeprä­sident und BFV-Vorsitzend­en Rainer Koch, der in der Vergangenh­eit immer wieder betonte, dass die Regionalli­gen die 1. Liga der Amateurver­eine und nicht die 4. Liga der sportlich oder zumeist finanziell gescheiter­ten sogenannte­n Traditions­vereine sei.

Was laut Buchmann in der ganzen

Diskussion noch gar nicht beachtet wurde: Wenn sich die Regionalli­gaStruktur ändert, dann muss auch über den Unterbau mit den Oberligen und noch weiter unten gesprochen werden.

Bei den Ausflügen nach Frankfurt hat Buchmann „einiges gelernt und den Blick aufs Ganze bekommen“. Eine Tätigkeit als Verbandsfu­nktionär kann er sich aber nicht vorstellen: „Das ist nicht meine Welt“.

 ?? Archivfoto: Olaf Schulze ?? Wohin führt der Weg des FC Memmingen in der Regionalli­ga? Vereinsvor­sitzender Armin Buchmann war unlängst dabei, als beim DFB Bundestag über das zukünftige Gesicht der Regionalli­gen abgestimmt wurde.
Archivfoto: Olaf Schulze Wohin führt der Weg des FC Memmingen in der Regionalli­ga? Vereinsvor­sitzender Armin Buchmann war unlängst dabei, als beim DFB Bundestag über das zukünftige Gesicht der Regionalli­gen abgestimmt wurde.
 ??  ?? Armin Buchmann
Armin Buchmann

Newspapers in German

Newspapers from Germany