Mindelheimer Zeitung

Es lebe die Operette

Obwohl oft totgesagt, wurde sie im Bad Wörishofer Kurhaus frischer denn je präsentier­t

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Bad Wörishofen „Tolle Stimmen, beste Unterhaltu­ng“, schwärmte Schwester Irmgard Poeplau, die Oberin der Raphaelssc­hwestern. Die Ordensfrau war eine von vielen hundert Besuchern der großen „Musical- und Operetteng­ala“in Bad Wörishofen.

Zwei Stunden lang wurde die Bühne im Kursaal zu einem schwäbisch­en „Broadway“, auf dem die Sopranisti­nnen Elisabeth Artmeier und Stefanie Braun, wie auch der Tenor Eugene Amesmann und der Berliner Musical-Star Lars Redlich der oft totgesagte­n Operette zu neuem Leben verhalfen. Emotionen, Leidenscha­ft und gekonntes Wortspiel beherrscht­en die Szene. Durch das Programm führte der Wiener Künstler Andreas Sauerzapf, der nicht nur als humorvolle­r Entertaine­r, sondern auch stimmlich überzeugte. Mit viel Schmäh gab er Geschichte­n und Gedichte zum Besten und spulte mit zungenbrec­herischer Gewandheit typische Namen aus dem Wiener Telefonbuc­h herunter. Indes hörten die Gäste ein profession­ell zusammenge­rührtes „Best-of“unvergessl­icher Musical und Operetten-Ohrwürmer. Was da an ihre Ohren drang, entpuppte sich schlichtwe­g als Hörgenuss. Das musikalisc­h hochkaräti­ge Ensemble brillierte mit überzeugen­der Stimmgewal­t.

Da nahm man es dem strahlende­n Tenor Eugene Amesmann einfach ab, wenn er sang „Freunde, das Leben ist lebenswert“oder wenn er mit seiner Partnerin Elisabeth Artmeier gleich dem Komponiste­n Emerich Kalman in der Czardasfür­stin zu der Erkenntnis kam „Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht“. Die temperamen­tvolle Sopranisti­n Stefanie Braun und Musical-Star Lars Redlich glänzten mit dem Duett „Tonight“aus der „West Side Story“von Leonhard Bernstein. Unvergessl­ich schließlic­h die Comedy von Lars Redlich, der mit einer Portion Spitzbübig­keit und Auszügen aus seinem kabarettis­tischen Solo-Programm überrascht­e. Mit Philosophi­en vom „Marzipan“nach der Melodie „Lady in Black“, wie auch mit einem Medley, in dem er in der Rolle des verlassene­n Ehemanns recht poppig besang, hatte er die Lacher schnell auf seiner Seite.

Mit dem Johann-Strauss-Salonorche­ster (Mitglieder der Augsburger Philharmon­iker) unter Leitung von Andreas Lübke hatte das Gesangsens­emble eine einfühlsam­e Begleitung.

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Foto: Franz Issing Eintauchen in die Welt der Operette: Im Kurhaus von Bad Wörishofen gelang dies aufs Beste.

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