Mindelheimer Zeitung

Peking im Blick

Christian Lindner aus Buchloe ist Europacups­ieger und zugleich Präsident des Verbandes. In dieser Funktion kämpft er nicht nur um die Nähe zur Daube

- VON MARKUS FROBENIUS FSV Dirlewang TSV Mindelheim 1 0:3, FC 98 Auerbach/Stetten FC Bad Wörishofen 1:0 TSV Kammlach TSV Kirchheim 5:4 n. 6m Schießen TSV Mindelheim 2 mingen 0:1 hofen 1:0 TSV Mindelheim 1 FC 98 Auerbach/Stet ten 3:2 n. 6m Schießen TSV Walke

Buchloe 8000 Mannschaft­en waren heuer in der Qualifikat­ion zum Europacup im Eisstocksc­hießen dabei. In die Endrunde schafften es 23 Teams, das Endspiel war aber eine deutsche Angelegenh­eit. Vor 400 Zuschauer besiegte der TSV Peiting den EC Passau-Neustift mit 33:9. Bei den Oberbayern spielte auch Defensivma­nn Christian Lindner mit. Für den 45-jährigen Buchloer war es der zweite Erfolg im Europacup: 2015 gewann er den Titel sowohl mit Peiting als auch mit seinem Sohn Michael (19 Jahre). „Das ist das Schöne am Eisstocksp­ort: Man kann es generation­enübergrei­fend machen“, freut sich Lindner.

Der Buchloer ist deshalb gleichsam ein Paradefall für den Sport – und geht damit mit gutem Beispiel voran. Denn Lindner ist nicht nur Spieler, sondern auch Funktionär, und zwar Präsident des Deutschen Eisstock-Verbandes (DESV). Als solcher ist er Herr über 50 000 aktive Mitglieder – das seien mehr als beim Eishockey. Wobei Eisstocksc­hießen zudem noch als Gaudi zum Beispiel in Biergärten oder auf Weihnachts­märkten betrieben werde. „Man ist an der frischen Luft und hat Bewegung. Außerdem ist das ein schöner und geselliger Freizeitsp­ort“, erklärt Lindner.

Allerdings ist er auf erfolgreic­her Vereinsebe­ne auch nicht für jeden erschwingl­ich. „Das ist kein günstiger Sport, denn ein paar tausend Euro kostet das“, meint der Präsident. Dennoch schaut er in Deutschlan­d auf eine der erfolgreic­hsten Nationen mit vielen Weltund Europameis­tertiteln in der Sportart. Weltweit sind nur 38 Länder auf den fünf Kontinente­n organisier­t, Hochburgen sind neben Deutschlan­d vor allem die Nachbarn aus Österreich und Italien. Da sorgte vor Kurzem ein Ausreißer für Abwechslun­g, als Brasilien Vizeweltme­ister wurde. „Das ist aber gut für den Sport“, sagt Lindner, da die Aufmerksam­keit gleichsam gestreut werde. Auch im Europacup kommen die Favoriten aus dem Kreis der großen Nationen.

2015 holte Peiting mit Vater und Sohn Lindner den Titel, ein Jahr später machten österreich­ische Teams den Sieg unter sich aus. Heuer waren wieder die Deutschen dran und der TSV Peiting siegte in der Besetzung Mathias Adler (25 Jahre/ Nationalsp­ieler), Thomas Rapp-König (49/deutsche Legende in dem Sport), Christophe­r Schwaiger (26), Alexander Vöst (26) und Lindner. „Das Ziel des Spiels ist immer, mit möglichst vielen Eisstöcken so nahe wie möglich an die Daube zu kommen“, erklärt der Buchloer. Im Gegensatz zum verwandten Curling ist eine Mannschaft nach dem Eröffnungs­schuss so lange am Zug, bis sie näher an der Daube ist – erst dann kommt wieder der Gegner.

Während der mehrfache deutsche Meister aus Peiting den Sieg im Europacup geholt hat, liegt der TSV in der Deutschen Meistersch­aft zum Ende der Vorrunde nur auf Platz vier. Doch das Ziel sei auch dieses Mal, im neuen Jahr den Platz an der Sonne zu ergattern.

Für Lindner ist in der momentanen Pause auch Zeit, seinen Pflichten als Präsident des Verbandes nachzukomm­en: Treffen im Bundesinne­nministeri­um, um Zuschüsse zu verhandeln, der Besuch nationaler Wettkämpfe oder Treffen mit dem Weltverban­d Internatio­nal Feösterrei­chischer Eisstocksc­hießen

● Organisati­on Deutscher Eisstock Verband (DESV).

● Präsident Christian Lindner aus Buchloe.

● Mitglieder 50 000.

● Verbreitun­g In Deutschlan­d vor allem in der Alpenregio­n. Gespielt wird außerdem in 38 Ländern auf al len Kontinente­n.

● Hochburgen Deutschlan­d, Italien, Österreich, Schweiz. Auch in Tschechien, Ungarn, Slowenien und Polen wird dem Sport sehr aktiv nachgegang­en.

● Internatio­nale Wettbewerb­e 1951 fanden in Garmisch Parten kirchen die ersten Europameis­ter schaften statt. Die ersten Eisstock Weltmeiste­rschaften wurden 1983 in Frankfurt ausgetrage­n. Die Bemü hungen, Eisstocksc­hießen zu einer Disziplin bei den Olympische­n Spielen zu etablieren, wurden bisher noch nicht von Erfolg gekrönt.

● Spiel Vier Spieler versuchen den Eisstock in das Zielfeld (6x3 Meter) in 24,5 Meter Entfernung zu schie ßen. Dort sollen möglichst viele Eisstöcke so nahe wie möglich an der Daube (Durchmesse­r: Zwölf Zenti meter) liegen – gegnerisch­e Eisstöcke dürfen weggeschos­sen werden.

● Ausrüstung Eisstöcke für Offensi ve und Defensive (400 Euro/ Stück), vier Stiele (100 Euro/Stück), zehn Laufsohlen (80 Euro/Stück), rutschfest­e Schuhe (160 Euro), Sportbekle­idung. Das Equipment ist in doppelter Ausführung nötig, da es auch eine Sommersais­on gibt.

● Diszipline­n Mannschaft (Vier Mit glieder und ein Auswechsel­spie ler), Einzel und Weitschieß­en (Welt rekord: 566 Meter).

Owww.desv.info deration Icestocksp­ort (IFI), bei dem Lindner Mitglied in der Technische­n Kommission ist.

Sehr wichtig seien auch die Gespräche mit dem Nationalen Olympische­n Komitee. Dort sind alle 62 Sportverbä­nde Deutschlan­ds Mitglied. Denn schließlic­h wollen alle Sportarten bei den prestigetr­ächtigen (und finanziell lukrativen) Olympische­n Spielen dabei sein. „Wir sind auch eine Sportart auf dem Weg nach Olympia. 2022 in Peking, das schaut ganz gut aus“, meint Lindner. PRO PHYSIO HALLENTAGE IN MINDELHEIM

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Foto: DESV Treffsiche­r: Der Buchloer Christian Lindner ist Präsident des DESV und nun zum zwei ten Mal Europacups­ieger geworden.

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