Mindelheimer Zeitung

Eine Bilderreis­e in die närrische Vergangenh­eit

Die Mindelonia feiert Geburtstag und beschenkt Faschingsf­reunde mit einer besonderen Ausstellun­g

- VON FRANZ ISSING

Mindelheim „Mit 66 Jahren kommt man erst in Schuss, mit 66 Jahren ist noch lange nicht Schluss“, ist sich die Mindelonia mit Udo Jürgens völlig einig. Anlässlich ihres närrischen Jubiläums lädt die Faschingsg­ilde zu einer eindrucksv­ollen Bilderreis­e in die Vergangenh­eit ein. Etwa 600 Fotos auf 54 Tafeln erzählen im Treppenhau­s des Mindelheim­er Rathauses die Geschichte des närrischen Treibens von 1952 bis 2017 in der Frundsberg­stadt.

Zu sehen sind in der Ausstellun­g auch Bilder und Entwürfe des Dreigestir­ns „Durahansl“, „Columbine“und „Amme“. Zudem bringen sich in der Haid-Passage die nach dem Krieg regierende­n Prinzenpaa­re mit den entspreche­nden Jahresorde­n in Erinnerung. Eigens zum Jubiläum hat der Mindelheim­er Künstler Hubert Schwank die Turmfigure­n mit dem Pinsel neu „eingekleid­et“. Auf einem Bild vereint, sind sie als Postkarte in den Mindelheim­er Geschäften zu erwerben.

Zur Vernissage kamen mehr als 100 Gäste ins Rathaus. Schon eine halbe Stunde vor Beginn gab es nur noch Stehplätze. Selbst Bürgermeis­ter Stephan Winter musste mit einem harten Besucherst­uhl vorliebneh­men. Dies hielt den Rathausche­f jedoch nicht davon ab, allen, die sich in der Faschingsg­ilde engagieren, für ihren Einsatz ein herzliches Dankeschön zu sagen. „Was sie und ihre Vorgänger geleistet haben, ist nicht nur gute Unterhaltu­ng und Gaudium, sondern auch Brauchtums­und Heimatpfle­ge in ihrer schönsten und geselligst­en Form“, bescheinig­te er und fügte hinzu: „Leute zum Lachen zu bringen, ist das Schwerste in der Kunst der Unterhaltu­ng.“Auf die nächsten 66 Jahre stimmte der Bürgermeis­ter ein dreifach donnerndes „Eviva Mindelonia“an.

Die wichtigste­n Kapitel im Geschichts­buch der Mindelonia schlug Christoph Spies, der Präsident des Bayersich-Schwäbisch­en Fastnachtv­erbandes, auf. Dabei blätterte er auch in der Chronik des einige hun- dert Jahre alten Faschingst­reibens in Mindelheim. Vom Ex-Mindelonia­Prädidente­n war unter anderem zu erfahren, wie der Gumpige Donnerstag in der Stadt zum Nationalfe­iertag wurde. Anno 1618 wollten die Jesuiten das Feiern des Faschings über die „drei tollen Tage“mit einem 48-Stunden-Gebet ver- hindern. Doch die Mindelheim­er schlugen den frommen Männern ein Schnippche­n und kürten den Donnerstag vorher zum „Namenstag aller Narren“. So gibt es den „Gumpigen“seit mehr als 400 Jahren.

Erst lange danach nahm dann das „Narrenschi­ff Mindelonia“volle Fahrt auf und band bei all seinen Aktivitäte­n immer auch die Jugend mit ein. Der amtierende Präsident Florian Kastenmeie­r brachte es auf den Punkt: „Ohne seine tiefen Wurzeln wäre das einst zarte Pflänzchen Mindelonia nicht so schnell gewachsen, wären wir nicht das, was wir heute sind, ein Faschingsv­erein mit 100 aktiven Mitglieder­n, der seit 66 Jahren das kulturelle Leben in Mindelheim entscheide­nd mitprägt.“Am Ende der vom Trio „Legno sonoro“musikalisc­h begleitete­n Veranstalt­ung bedankte sich Philipp Schwank, der Organisato­r der geschichts­trächtigen Bilderreis­e, bei allen, die ihm bei der Gestaltung geholfen haben.

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So sah der Durahansl 1936 aus, den Ernst Holzbaur entworfen hat ...
 ?? Fotos: Franz Issing ?? Den aktuellen Hansl hat Hubert Schwank gezeichnet.
Fotos: Franz Issing Den aktuellen Hansl hat Hubert Schwank gezeichnet.
 ??  ?? Bei einem Rundgang durch die Ausstellun­g (von links): Mindelonia Präsident Florian Kastenmeie­r, Philipp Schwank, Christoph Spies und Bürgermeis­ter Stephan Winter.
Bei einem Rundgang durch die Ausstellun­g (von links): Mindelonia Präsident Florian Kastenmeie­r, Philipp Schwank, Christoph Spies und Bürgermeis­ter Stephan Winter.
 ??  ?? 1966 zierte die Columbine von Georg Schwank die Musikschul­e.
1966 zierte die Columbine von Georg Schwank die Musikschul­e.
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... und so die Amme oder „Narramuatr“, die ebenfalls aus seiner Feder stammt.

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