Frieda ist traurig
Im Herbst 2015 verschwand die Katze der Türkheimer Familie Conrad spurlos – und tauchte vergangene Woche plötzlich wieder auf. Doch jetzt hat sie offenbar Sehnsucht nach ihrem vorherigen Zuhause
Frieda stromert durch die Wohnung und sie sieht unglücklich aus. Sie miaut immer wieder leise und lässt sich auch gerne von Susanne Conrad auf dem Arm nehmen und streicheln. Doch dann will sie auch schon wieder weg, stromert wieder von einer Ecke in die andere und schaut immer wieder sehnsüchtig aus dem Fenster. „Sie ist traurig“, sagt Susanne Conrad und ist dabei selbst sichtlich gerührt von den Gefühlen ihrer Katze.
Denn dass es sich bei Frieda um die Katze der Familie Conrad handelt, daran besteht kein Zweifel: Im Herbst 2015 holte sich die Familie den damals etwa vierjährigen Stubentiger aus dem Tierheim in Beckstetten. Damals wurde sie noch „Siri“gerufen, hatte einen Wurf Katzenkinder hinter sich, wurde geimpft und gechipt. Die Familie Conrad nannte sie jetzt „Frieda“und alle waren happy, als sie in ihr Haus in der Mozartstraße einzog, wo es Frieda auch ganz gut zu gefallen schien.
Wie üblich und von Tierschützern empfohlen, hielten die Conrads ihr neues Familienmitglied erst einmal im Inneren des Hauses, damit sich die Samtpfote an ihr neues Zuhause und an ihre neuen Menschen gewöhnten konnte. Und das gelang auch ganz gut – zumindest glaubten das die Conrads, nachdem sich Frieda gut drei Wochen lang scheinbar gut eingelebt hatte. Doch dann – kaum blieb einmal die Terrassentür einen Spalt auf, schon nutzte Frieda die Gelegenheit und rannte weg.
Susanne Conrad erinnert sich gut daran, denn sie versuchte noch, der Ausreißerin hinterherzukommen: „Ich bin ihr in Socken nachgerannt“, sagt Susanne Conrad. Das weiß sie auch deshalb noch so gut, weil es der 22. Dezember 2015 war – ein kühler, windiger Wintertag.
Dann war sie also weg, die Frieda – und die Familie Conrad war so enttäuscht, dass sie sich gar keine andere Katze mehr nehmen wollte. „Wir waren schon sehr traurig, denn wir lieben Katzen und Frieda war schon eine ganz Liebe“, erinnert sich Susanne Conrad.
Nicht war – Frieda ist eine ganz liebe Katze, das erlebt Susanne Conrad jetzt wieder. Denn seit vergangener Woche hat sie ihre Frieda wi- der – mehr als zwei Jahre, nachdem die vierbeinige Ausreißerin verschwunden war. Eine E-Mail des Tierschutzvereins sorgte bei der Türkheimer Familie für Furore: „Ihre Katze Frieda ist wieder da“, hieß es dort. Offenbar hatte eine ältere Dame in Türkheim das Tier gefunden und den Kontakt zum Tierschutzbund hergestellt. Dort wurde der Chip der Katze eingelesen und schon waren die eigentlichen Besitzer ausfindig gemacht.
Ende gut, alles gut? Nein, nicht ganz, denn Frieda scheint sich in ihrem neuen, alten Zuhause noch immer nicht so richtig wohl zu fühlen – obwohl es ihr hier ganz bestimmt an nichts fehlt! Susanne Conrad hat das leckereste Katzenfutter besorgt, den Kratzbaum wieder aus dem Keller geholt und verwöhnt die verschmuste Frieda immer dann mit Streicheleinheiten, wenn der Stubentiger das gerne möchte. Diese Momente der menschlichen Nähe genießt Frieda, doch dann wendet sie sich auch wieder ab und scheint sich nach jemanden zu sehnen.
So gut, wie die inzwischen etwa sechs Jahre alte Katze beieinander ist – gepflegt, wohl genährt und putzmunter – war sie in den letzten beiden Jahren bestimmt bei einem Katzenfreund zuhause, dem sie nach ihrer „Flucht“im Dezember 2015 zugelaufen ist. Und nach diesem Menschen sehnt sich Frieda offensichtlich, was auch Susanne Conrad zu Herzen geht, denn: „Bestimmt sehnt sich dieser Mensch ja auch nach ,seiner’ geliebten Katze.“
Jetzt hofft die Familie Konrad, dass sich dieses Rätsel lösen lässt: „Vielleicht finden wir ja den Katzenfreund, bei dem Frieda in den vergangenen zwei Jahren gelebt hat und den sie so sehr vermisst.“Dann, so Susanne Conrad, hätte sie auch nichts dagegen, wenn sich Frieda dort wohler fühlt. Natürlich werde sie die Katze dann „zurückgeben“, sofern sich das bisherige Zuhause von Frieda finden lassen sollte. Und wenn nicht?
Dann hofft Susanne Conrad, dass sich Frieda von ihrem Trennungsschmerz erholt und sich in ihrem neuen, alten Zuhause wohlfühlt. Und wenn man sieht, wie liebevoll sich die Türkheimerin um ihre Frieda bemüht und wie gut sich die beiden verstehen, dann könnte das bestimmt auch klappen ...