Das Gartenstadtfest bleibt
Zusammenlegung ist vom Tisch. Dazu haben auch Appelle aus dem größten Stadtteil geführt. Zweiter Bürgermeister Stefan Welzel mahnt mehr Sensibilität beim Kurbetrieb an
Bad Wörishofen Der Tagesordnungspunkt „Gartenstadtfest“sorgte bereits vor dem Beginn der Stadtratssitzung am Montagabend für gehörigen Wirbel. Im größten Stadtteil ging nämlich die Sorge um, die Stadt werde das beliebte Fest aus Kostengründen streichen oder mit dem Stadtfest zusammenlegen. Entsprechend gingen vorab E-Mails hin und her und ans Rathaus. Die Kritiker erinnerten daran, dass es sich um das einzige Fest auf der Neuen Mitte der Gartenstadt handele, das nicht von der Pfarrgemeinde St. Ulrich organisiert werde. Sie betonten auch die Wichtigkeit des Festes für die Gartenstadt, wo es keine Vereinsstrukturen gebe wie in den anderen Stadtteilen. Auch der Pfarrgemeinderatsvorsitzende Joachim Rapp meldete sich zu Wort und schilderte ausführlich die besondere Situation in der Gartenstadt. Ziehe sich die Stadt zurück, gebe es für nicht kirchlich orientierte Bürger dort kein Angebot mehr, so Rapp.
In der Sitzung betonte Kurdirektorin Petra Nocker dagegen, man habe nie die Absicht gehabt, die Gartenstadt in irgendeiner Form abzuhängen. Ihr sei es nur darum gegangen, Planungssicherheit für das Jahr herzustellen, weil das Gartenstadtfest, das Steiermarkfest und das Stadtfest nun nicht mehr vom Rathaus, sondern vom Kur- und Tourismusbetrieb organisiert werden. Im Beschlussvorschlag war aber schon die Rede davon, dass beide Feste zusammengelegt werden. Die Mails aus der Gartenstadt hätten sie aber dazu bewogen, auch Alternativ-Beschlüsse mitzubringen, so Nocker. Sie schlug vor, künftig am ersten Juliwochenende das Stadtfest samt Steiermarkfest zu veranstalten, zwei Wochen später das Gartenstadtfest. So wurde es am Ende auch beschlossen, inklusive der Anregung von Konrad Hölzle (CSU), die städtischen Vereine zum Mitmachen einzuladen. Zuvor hatten sich Helmut Vater (SPD) und Familienreferentin Marion Böhmer-Kistler (CSU) für das Fest eingesetzt. Dieses sei auch ein traditionelles Familienfest in der Stadt, so Böhmer- Kistler. Der Nutzen sei höher als die Kosten. Diese belaufen sich laut Nocker auf etwa 7000 Euro, dazu kommen rund 5000 Euro für Leistungen des städtischen Betriebshofs. Das Stadtfest koste 12 000 Euro plus 7000 Euro Betriebshof-Leistungen.
Kritische Worte für das Prozedere fand Zweiter Bürgermeister Stefan Welzel (CSU). Er verstehe das Vorgehen des Kur- und Tourismusbetriebes nicht. „Viel Aufregung um nichts, wie im Vorjahr mit den Musikkapellen“, kritisierte Welzel. „Damals musste die Stadt zurückrudern“. Man müsse künftig sensibler vorgehen, und die Menschen früher einbinden, appellierte er an Nocker. Bekannt wurde auf Nachfrage von Helmut Vater, dass es heuer einen Kunstsommer geben wird. Eigentlich sollte der Kunstfrühling wieder auferstehen, doch dafür sei die Vorlaufszeit nun zu kurz. Deshalb habe man sich mit dem Kunstverein auf einen Kunstsommer verständigt. Ein Kurparkfest wäre 2019 wieder denkbar, so Nocker.