Mindelheimer Zeitung

Der kleine Elias sucht wieder eine Pflegekraf­t

Der Bub aus der Ettringer Nachbargem­einde Langerring­en lebt mit einer Kanüle im Hals und braucht dringend Betreuung. Warum die aktuelle Firma den Vertrag gekündigt hat

- VON UWE BOLTEN

Langerring­en Elias weint. Sein Spielzeug ist runtergefa­llen. Doch es ist nichts zu hören. Nur sein Gesichtsau­sdruck vermittelt seiner Mutter Angelina Rindle den Zustand. Sie kennt ihren Sohn, der aufgrund eines Gendefekts eine Kanüle in der Luftröhre (Tracheosto­ma) zum Atmen benötigt (wir berichtete­n). Durch die Stimmbände­r fließt keine Luft, damit ist kein Laut von ihm zu hören. „Im Vergleich zum Vorjahr hat sich aber einiges getan. Auch wenn die Entwicklun­g des Gewebes langsamer läuft als vorhergese­hen, sind die Ärzte zuversicht­lich“, berichtet die Mutter. Sie ist optimistis­ch: „Irgendwann kommt der große Tag, an dem die Kanüle im Hals entfernt wird. Wir warten darauf.“

Elias sei nicht mehr intensivpf­lichtig, die Atemausset­zer in der Nacht seien Geschichte, erläutert sie zum Gesundheit­szustand. Als Spontan-Atmer benötige ihr Sohn die Pflege, insbesonde­re in der Nacht hauptsächl­ich zur Überwachun­g, Medikament­engabe sowie zur gelegentli­chen Absaugung.

Seit 1. Juni vergangene­n Jahres hat die Firma AGV Intensiv aus Erfurt die Pflege übernommen. „Es funktionie­rt sehr gut“, sagt Mutter Angelina Rindle. Dennoch sei es unter anderem durch die große Entfernung zu Thüringen schwierig geworden, adäquate Pflegekräf­te zu bekommen, ergänzt sie. Sowohl der Dienstleis­ter als auch die Familie Rindle habe erfolglos zahlreiche Anzeigen geschaltet.

„Meine Anfragen bei Radio- und Fernsehsen­der wurden zum Teil nicht beantworte­t oder blieben erfolglos“, berichtet die junge Mutter von ihren Bemühungen. „Auch wenn wir nur noch Personal aus Pflegeberu­fen benötigen, die nicht über besondere intensivme­dizinische­n Zusatzqual­ifikatione­n verfügen, gestaltet sich die Suche schwierig“, sagt Rindle.

Aus Gründen der nicht mehr gegebenen Sicherstel­lung der Pflegemaßn­ahmen habe die AGV Intensiv den Pflegevert­rag zum Ende des Monats aufgekündi­gt. Auch wenn eine Verlegung von Elias aus Überwachun­gsgründen in eine Klinik derzeit nicht mehr im Raum steht, bedarf Elias der Pflege. „Die Krankenkas­se besteht auf examiniert­es Personal. Andere Kräfte werden nicht bezahlt“, sagt die Mutter.

Elias nähert sich langsam aber stetig der Normalität an. „Er besucht eine Krabbelgru­ppe in Langerring­en oder geht mit der Oma spazieren. Auch regelmäßig­e Besuche bei seinem Vater stünden auf dem Programm, erzählt Angelina Rindle. „Wenn wir jetzt noch Pflegekräf­te gewinnen können, die ab Februar die Betreuung von Elias übernehmen, dann steht einer weiteren Normalisie­rung nichts mehr im Wege. Die Arbeitsges­taltung ist relativ flexibel, auch Teilzeitkr­äfte sind willkommen“, appelliert sie an potenziell­e Pflegekräf­te.

OInteressi­erte Pflegekräf­te können sich unter der Telefonnum­mer 0152/31792487 mit Angelina Rindle in Verbindung setzen.

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Foto: Uwe Bolten Zusammen mit Oma Rosemarie, Hund Enzo und Mama Angelina Rindle hofft Elias weiter auf Pflegekräf­te.

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