„Nie mehr ein Ettringer Nachtumzug? So ein Quatsch!“
Die Organisatoren widersprechen Gerüchten, das Spektakel stehe vor dem Aus. Es wird eine Pause geben – wie lange die dauert, soll nach dem Fasching entschieden werden
Ettringen Seit Wochen wabern Gerüchte durch den aktuellen Fasching: Es werde künftig keinen Ettringer Nachtumzug mehr geben, wird da gemunkelt. Den Organisatoren sei die Verantwortung über den Kopf gewachsen und die Auflagen der Behörden sollen daran Schuld sein. Das Ende von „Ettrinarria Hurra“beim Nachtumzug am Rosenmontag?
„So ein Quatsch“, verweist Ettrinarria-Präsident Jürgen Reiber derartige Behauptungen ins Reich der närrischen Fantasie. Natürlich habe er auch von diesen Behauptungen schon gehört, bestätigte Reiber aus Anfrage der Mindelheimer Zeitung.
Doch da sei einfach „überhaupt nichts dran“, betont der Reiber energisch: Der Ettringer Nachtumzug werde auf gar keinen Fall „beerdigt“und wird auch in Zukunft wieder stattfinden.
Also alles nur haltloses oder gar böswilliges Geschwätz? Nicht ganz, denn tatsächlich haben sich die Ettringer Narren schon vor der aktuellen Faschingssaison darüber intern unterhalten, wie es mit dem weit über die Landkreisgrenzen hinaus beliebten Nachtumzug weitergehen soll, bestätigt Jürgen Reiber. Die weitere Debatte und eine Entscheidung wurden aber vertagt – erst nach Aschermittwoch und einer entsprechenden Verschnaufpause wollen sich die Organisatoren zusammen setzen und beraten, was zu tun sei.
Schon in den Vergangenheit habe sich die Ettrinarria nicht an einen festen Veranstaltungs-Rhythmus gehalten. Im Vorjahr fand der zehnte Nachtumzug statt, mit Unterbrechungen wurde seit 15 Jahren gefeiert. Mehr als 20 000 Närrinnen und Narren pilgerten nach Ettringen, hinzu kamen noch einmal gut 2000 Aktive, die den ganzen Ort in eine riesige Partymeile verwandelten.
Ein enormer Aufwand für die ehrenamtlichen Helfer: Allein im Festzelt der Ettrinarria müssen mehr als 80 Freiwillige schuften, die Feuerwehren und Rettungskräfte schicken mehrere Dutzend Freiwillige auf die Straße und ein professioneller Security-Service sorgte mit rund 40 Mann dafür, dass alles im Rahmen bleibt.
Mit Erfolg: Bis auf vereinzelte kleinere „Ausreißer“verlief der Nachtumzug reibungslos und Bad Wörishofens Polizeichef Thomas Maier war hinterher voll des Lobes für Organisatoren, Teilnehmer und Veranstalter, auch wenn es – wie bei derartigen Großveranstaltung inzwischen leider fast schon üblich – zu vereinzelten Straftaten, meist im Zusammenhang mit Alkohol, gekommen war. Maier: „Das war eine ganz tolle Veranstaltung, wirklich ein echtes Highlight. Da kann man den Organisatoren nur gratulieren.“
Eine Mammutveranstaltung also, die gut geplant und abgesichert sein will. Und dabei müssen die Veranstalter auch immer mehr Auslagen und Vorschriften beachten und erfüllen. Doch dies sei für die Ettringer ja nichts Neues, so Reiber: „Diese Auflagen der Behörden haben wir doch schon immer und das allermeiste davon macht ja auch wirklich Sinn“.
Und genau deshalb wollen Reiber und seine Mitstreiter in aller Ruhe entscheiden, wann der nächste Nachtumzug stattfinden soll: Schon im kommenden Jahr? Oder legt die Ettrinarria sogar noch eine längere Pause ein?
Dies sei derzeit noch offen, betont Reiber – sicher sei aber schon jetzt, dass niemand auch nur einen Moment an eine endgültige Absage gedacht habe: „Ettringen ohne Nachtumzug? Undenkbar!“.